Rom ruft Mals
Rom/Mals - Die Bemühungen und teils einzigartigen Initiativen der Gemeinde Mals in Sachen Bürgerbeteiligung, direkte Demokratie und nachhaltige Landwirtschaft stoßen auch bei der römischen Regierung auf Interesse. Um sich über die Formen der Bürgerbeteiligung in Mals und insbesondere auch über die Pestizid-Volksabstimmung im Herbst 2014 und den „Malser Weg“, der eine pestizidfreie Gemeinde zum Ziel hat, aus erster Hand zu informieren, hat Riccardo Fraccaro von der Fünf-Sterne-Bewegung kürzlich den Malser Bürgermeister Ulrich Veith und den früheren Sprecher des Promotorenkomitees für eine pestizidfreie Gemeinde Mals, Johannes Fragner-Unterpertinger, nach Rom eingeladen. Fraccaro ist der Minister für die „Beziehung zum Parlament und für Direkte Demokratie“. „Der Minister war in seinen Aussagen sehr klar“, sagte Ulrich Veith dem der Vinschger. Demnach halte es Fraccaro für sehr wichtig, dass den Bürgern die Möglichkeit geboten werde, sich auch auf Gemeindeebene möglichst direkt am politischen Geschehen zu beteiligen. Besonders vom „Malser Weg“ habe sich Fraccaro angetan gezeigt. Nach Ansicht des Ministers sollten weitere Gemeinden dem Beispiel Mals folgen. Außerdem plädiere Fraccaro dafür, den Einsatz von Giftstoffen in der Landwirtschaft nach Möglichkeit zu unterbinden. Der Minister wolle sich dafür einsetzen, die direkte Demokratie staatsweit zu stärken. Begleitet wurden Veith und Fragner-Unterpertinger vom Rechtsanwalt Armin Reinstadler und Diego Nicolini, dem Landtagsabgeordneten der Fünf-Sterne-Bewegung. An der Aussprache haben u.a. auch der Unterstaatssekretär im Gesundheitsministerium, Armando Bertolazzi, und weitere Parlamentarier teilgenommen. Laut Fragner-Unterpertinger war es beeindruckend zu sehen, „wie sehr der ‚Malser Weg’ bei Kammerabgeordneten und Senatoren in Rom bekannt ist, und wie sehr uns die Fünf-Sterne-Bewegung unterstützt bzw. unterstützen möchte.“ Die Lega indessen scheine ziemlich von Lobbys durchsetzt zu sein. Fraccaro und seine Mitstreiter hätten zugesichert, „alles in ihrer Macht Stehende unternehmen zu wollen, um die Idee des Gemeinwohls und der Agro-Ökologie auf nationaler und internationaler Ebene zu unterstützen. Sie wollen auch versuchen, dem ‚Malser Weg’ eine Chance zu seiner Entfaltung zu geben.“ Weiterhin zuwarten heißt es indessen auf das Urteil des Verwaltungsgerichtes Bozen bezüglich der Malser Pestizid-Verordnung. Im Anschluss an die Aussprache traf sich die Vinschger Delegation noch kurz mit dem Vize-Regierungschef Luigi Di Maio. Der SVP-Parlamentarier Albrecht Plangger zeigte der Delegation das Parlament.
