Rotwild-Druck steigt weiter
Nach zweijähriger Zwangspause wieder Hegeschau des Jagdbezirks Vinschgau
Schlanders - Nach zwei pandemiebedingten Ausfällen in den Jahren 2020 und 2021 konnte der Jagdbezirk Vinschgau mit seinen 858 Jägern und 45 Jägerinnen heuer endlich wieder zur traditionellen Hegeschau einladen. Stattgefunden hat die zweitägige Hegeschau am 19. und 20. März im Kulturhaus in Schlanders. Zur offiziellen Eröffnung am 19. März konnte Bezirksjägermeister Günther Hohenegger zahlreiche Jäger und Jägerinnen aus den 12 Vinschger Revieren begrüßen, viele Revierleiter, Jagdaufseher sowie Ehrengäste. Den Schwerpunkt in seinem Bericht über das Jagdjahr 2021 legte er auf das Rotwild, die Hauptwildart im Vinschgau. „In unserem Bezirk hat sich die jagdliche Rotwildentnahme in den vergangenen 20 Jahren fast verdoppelt“, führte der Bezirksjägermeister aus. Seit 5 Jahren liege das Hauptaugenmerk nicht mehr auf einer rein zahlenmäßigen Anhebung der Abschusspläne, „sondern auf einer gezielt gesteigerten Entnahme beim Kahlwild und insbesondere bei den Tieren.“ So wurden im Vorjahr 360 Hirsche und 1.256 Stücke Kahlwild erlegt, also insgesamt 105 Stück Rotwild mehr als 2020. Gemäß dem Abschussplan 2021 hätten 380 Hirsche und 1.487 Stück Kahlwild erlegt werden sollen. Die Jagdstrecke beim Rehwild belief sich 2021 auf 520 Stück. „Deutlich besser geht es in unserem Bezirk den Gemsen“, sagte der Bezirksjägermeister. von 434 freigegebenen Gemsen wurden 377 erlegt. Was das Steinwild betrifft, so möchte die Jägerschaft weiterhin zum Erhalt und zur Ausbreitung dieser Wildart beitragen. 2021 wurden 22 Stück erlegt. „Die Arbeiten am neuen 5-Jahres-Programm haben begonnen und wir bemühen uns gemeinsam darum, dass die Entnahmen auch in den nächsten 5 Jahren gesichert werden.“
Rotwild-Druck führt zu Spannungen
Wie Landesart Arnold Schuler in seinen Grußworten bestätigte, führt der landesweit wachsende Rotwild-Druck vermehrt zu Spannungen. Seitens der Forstwirtschaft und auch der Landwirtschaft werde eine Anhebung der Abschusszahlen gefordert. Laut Schuler soll in Zusammenarbeit mit dem Jagdverband ein neues Konzept mit wissenschaftlicher Unterstützung entwickelt werden. Die Rotwild-Thematik sei fast zu einer Herkules-Aufgabe geworden. Einsetzen will sich Schuler auch dafür, dass die Jagd in den Landesdomänen als Ausgleich für benachteiligte Reviere, wie es etwa die Reviere im Nationalpark sind, auch in Zukunft möglich bleibt. Zuversichtlich zeigte er sich auch bezüglich der Weiterführung des Steinwild-Projektes. Die Vogeljagd bezeichnete er als notwendig, „aber sie muss mit Augenmaß betrieben werden.“ Der Landesjägermeister Günther Rabensteiner rief die Jägerinnen und Jäger zum Zusammenhalt auf. Mit Neuigkeiten zum Thema Jagd aus Rom wartete der Kammerabgeordnete Albrecht Plangger auf. Er informierte u.a. über die geplante Errichtung von Wildbeobachtungsstellen in den Regionen. Das neue Programm für die Rotwildentnahme im Nationalpark stehe, es seien nur noch einige Knackpunkte zu bewältigen. Bezüglich Steinwild informierte Plangger über die Gründung einer Arbeitsgruppe. Mit Grußworten als Vertreter der italienischen Sprachgruppe im Jagdverband wartete Guido Marangoni auf.
Etliche neue Revierleiter
Zumal heuer auch Neuwahlen auf Revier-, Bezirks- und Landesebene anstanden bzw. noch anstehen, gratulierte der Bezirksjägermeister den neuen Revierleitern Michael Götsch (Schnals), Manuel Oberhofer (Kastelbell), Hannes Trafoier (Schluderns) und Kurt Gruber (Mals) sowie allen neuen und bestätigten Reviervorstandsmitgliedern. Einen besonderen Dank zollte Günther Hohenegger den zwei langjährigen Revierleitern Heinz Kaserer (Kastelbell) und Willi Götsch (Schnals), die auch viele Jahre lang im Bezirksvorstand mitgearbeitet haben und nun aus diesem Gremium ausscheiden. Bedankt hat sich der Bezirksjägermeister auch beim Hausherrn und Schlanderser Bürgermeister Dieter Pinggera, bei der Latscher Jagdhornbläsergruppe „Schworzwond“ für die musikalische Begleitung der Eröffnung und nicht zuletzt bei der Jagdhornbläsergruppe „Similaun Schnals“ und den Vinschger Jagdaufseher für die Organisation der Hegeschau 2022. Der Reinerlös kommt übrigens den Kriegsflüchtlingen aus der Ukraine zu Gute.
