Mit viel Engagement für die Lourdes-Kapelle (v.l.): Heinrich Noggler, Othmar Pider, Dekan Stefan Hainz und Emma Noggler Pircher.
Die Kapelle erstrahlt im neuen Glanz.
Die Musikkapelle führte die festliche Prozession zur Kapelle an.

Sanierung vollendet, Geschichte bewahrt 

Segnung, Erinnerung und Festschrift zur Restaurierung der Maria-Lourdes-Kapelle in St. Valentin.

Publiziert in 12 / 2025 - Erschienen am 1. Juli 2025

St. Valentin a.d.H. - Der Tag der Segnung der umfassend sanierten Maria-Lourdes-Kapelle in St. Valentin auf der Haide am Familiensonntag, 15. Juni, dem Fest der Hl. Dreifaltigkeit, war nicht zufällig gewählt worden. „Vor 132 Jahren auf den Tag genau wurde die Kapelle vom hochwürdigen Fürstbischof von Brixen Simon Aichner konsekriert“, erinnerte Heinrich Noggler, der Präsident des Pfarrgemeinderates von St. Valentin. In den Jahren zuvor, 1890 und 1891, war die Kapelle erbaut und fertiggestellt worden. „33 Jahre nach den Marienerscheinungen in Lourdes“, unterstrich Noggler. Im Zuge dieser Erscheinungen und hinsichtlich der Berichte über angeblich wundersame Heilungen in Lourdes entstanden in der Folgezeit zahlreiche Kirchen und Kapellen, insbesondere als Ausdruck religiöser Verehrung und Wallfahrtstradition. Ermöglicht worden war der Bau der Kapelle am Eingang von St. Valentin durch die Stifter Josef Prinoth und seine Frau Paula Mayr Prinoth. Durch den Zahn der Zeit kam es aber zu mehreren Schäden an der Kapelle, in den vergangenen Jahren waren diese immer sichtbarer geworden. So wurden in den Jahren 2023 bis 2025 umfassende Restaurierungsarbeiten durchgeführt. „Im Sinne eines lang gehegten Wunsches unserer lieben Eltern und besonders unserer lieben Mama, Agnes Noggler geb. Adam – von vielen als Mayra Agnes gekannt“, so Heinrich Noggler. Ihn und seine Schwester Emma Noggler Pircher, die ebenfalls maßgeblich an der Sanierung beteiligt war, verbindet durch ihre 2019 verstorbene Mutter eine besondere Beziehung zur Kapelle. „Unsere Mama war die Großnichte der Stifterin. Ihr Großvater Rudolf Mayr war der Bruder von Paula Mayr Prinoth. Tragischerweise verlor unsere Mama ihre Mutter Emma Mayr Adam bereits bei der Geburt. Aufgezogen wurde sie liebevoll, gemeinsam mit ihrem Cousin Georg Hofer, von den beiden Schwestern ihrer Mutter, Maria Mayr Hofer und Filomena Mayr Stecher. Diese beiden Frauen waren über viele Jahre hinweg als Messnerinnen der Lourdeskapelle tätig. Später übernahm unsere Mama dieses Amt von ihren Tanten und blieb der Kapelle bis zu ihrem Lebensende in tiefer Verbundenheit treu“, blickte Heinrich Noggler auf die Geschichte zurück. In Abstimmung mit Dekan Stefan Hainz wurden die Arbeiten an der Kapelle, die letztmals 1986 teilsaniert worden war, vorangetrieben. Die Renovierungsmaßnahmen reichten von Arbeiten am Dach und Turm der Kapelle sowie von verschiedenen Baumeisterarbeiten (u. a. Entfeuchtung, Freilegung der beschädigten Ringmauer und Erhöhung derselben, Wiederherstellen des Kopfsteinpflasters im Eingangsbereich) bis hin zur Restaurierung der Metallumzäunung, der Fassade und Malschicht. Auch die beiden Holzskulpturen, die Eingangstür und die Glasfenster wurden restauriert. „Ein großer Dank geht an Emma, die sich um den gestalterischen Teil kümmerte“, so Heinrich Noggler. Er selbst sei für den „verwalterischen Teil“ zuständig gewesen. Die Kosten beliefen sich auf rund 200.000 Euro. Finanziell unterstützt wurde das Projekt von den Landesämtern für Denkmalpflege und Kultur, der Gemeinde Graun, der Fraktion St. Valentin und der Raiffeisenkasse Obervinschgau, die ein Spenderportal eröffnete. Hierbei gingen rund 15.000 Euro von Privaten ein. 

Festschrift vorgestellt 

Dekan Stefan Hainz segnete schließlich die sanierte Kapelle, nachdem zuvor eine heilige Messe in der Pfarrkirche stattgefunden hatte. Die Musikkapelle St. Valentin sorgte für die musikalische Umrahmung. Im Rahmen der Feierlichkeiten wurde auch eine Festschrift über die Maria-Lourdes-Kapelle vorgestellt. Diese ist in drei Teile gegliedert, einen geistlichen von Dekan Stefan Hainz, ein ausführlicher geschichtlicher Teil von Autor Othmar Pider, sowie ein dokumentarischer Teil über die Sanierungsmaßnahmen von Emma Noggler Pircher. „Ein schönes Buch ist entstanden“, freute sich Heinrich Noggler. Ein großer Dank gehe an Pider, der unentgeltlich als Autor arbeitete. Grußworte überbrachte der Grauner Bürgermeister Franz Prieth. „Wir können uns glücklich schätzen, dass wir solche Menschen vor Ort haben“, lobte er den Einsatz für die Kapelle. Welchen Stellenwert diese für die Dorfbevölkerung hat, wurde auch am schmackhaften Buffet ersichtlich, das von Nachbarn und Freunden der Kapelle aufgetischt wurde. 

Michael Andres
Michael Andres
Vinschger Sonderausgabe

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