Um die zwei Bäumchen am Kulturhausplatz habe man kämpfen müssen, meinte Gemeinderätin Kunhilde von Marsoner.
Es werden Jahre vergehen, bis man in der Grüblstraße im Schatten spielen kann.
Kunhilde von Marsoner setzt sich für mehr Bäume in Schlanders ein.

Schattige Wohlfühlgemeinde

Als Mitglied im Klimabündnis wird vom Bezirkshauptort Vorbildwirkung erwartet.

Publiziert in 16-17 / 2021 - Erschienen am 13. Mai 2021

Schlanders - In der Ratssitzung vom 29. April hatten die Volksvertreter die Bilanzen der fünf Feuerwehren und als Höhepunkte die Abschlussrechnung für das Finanzjahr 2020 und die Erfolgs- und Vermögensrechnung der Marktgemeinde zu genehmigen. Vorausgegangen waren in der Tagesordnung die Mitteilungen aus dem Ausschuss. Bürgermeister Dieter Pinggera warnte einmal mehr vor der weiterhin bestehenden Gefahr durch das Corona-Virus. Referent Manuel Trojer bestätigte die Absicht der Marktgemeinde, das Freibad wie im abgelaufenen Sommer in Eigenregie zu führen. Vorläufiger Eröffnungstermin sei der 11. Juni. Referentin Christine Kaaserer berichtete von den Besuchsregelungen im Bürgerheim und von neuen Vorschlägen für Lockerungen, nachzulesen auf der Homepage des Bürgerheims. Kritisch sei die Lage in der Abfallentsorgung, stellte die zuständige Referentin Maria Pilser fest. Der in öffentlichen Müllcontainern illegal entsorgte Hausmüll belege bis zu 80% des Platzes. Bürgermeister Pinggera bemühte den Ausdruck „Müllnotstand“ und schlug Gegenmaßnahmen vor. Peter Raffeiner (Süd-Tiroler Freiheit) wollte wissen, „wem das eingefallen ist, die ‚Tour of the Alps’ in Zeiten der Pandemie durch den Vinschgau zu leiten“. Kunhilde von Marsoner (SVP) danke den Referenten für ihren Einsatz, schlug vor, Nachrichten aus dem Bürgerheim auch mit der Homepage der Gemeinde zu verlinken und empfahl ein „vielschichtiges Vorgehen“ gegen das Müllproblem. 

Wohlfühlqualität in Schlanders

Es sei wichtig, dass sich Schlanders sauber präsentiere, aber Schlanders könnte mehr Wohlfühlqualität bieten, meinte die engagierte Gemeinderätin. Schlanders sei ja auch Mitglied im Klimabündnis und sie mache gerade ein Projekt in der Schule, in dem es um Bäume gehe und an dem sich Kinder begeistert beteiligen. „Ich frage mich aber, sind wir ein gutes Vorbild für unsere Kinder, wenn wir immer nur Bäume fällen, aber keine mehr nachpflanzen? Unsere Straßen sind fast baumlos“, meinte von Marsoner. Sie erwähnte zwei Bäume am Kulturhausplatz, um die man kämpfen musste, und erwähnte die Göflaner Straße, die nach und nach Bäume verliere. Natürlich gäbe es im Herbst Laub und Dreck, aber in Schlanders brauche es zur Wohnqualität nicht nur Sauberkeit, sondern auch das Grün. Von Marsoner schlug vor, sich ernsthaft diesem Thema zu widmen und zu schauen, wo Bäume gesetzt werden sollen. „Warum könnte man nicht für jedes Kind, das geboren wird, einen Baum pflanzen?“ Man habe im Sozialausschuss dieses Thema behandelt. Sie wünsche sich, dass dem Thema viel mehr und viel entschlossener Aufmerksamkeit geschenkt würde. Referentin Pilser erklärte sich solidarisch mit Kunhilde von Marsoner. Bürgermeister Pinggera war beeindruckt vom „langen und leidenschaftlichen Appell für die Begrünung von Schlanders“. Auch er stelle sich Schlanders viel grüner, viel wohnlicher und naturnaher vor. Man werde sich bemühen, in diese Richtung zu arbeiten. Allerdings müsse das gut geplant sein und man müsse sich der hohen Kosten bewusst sein.

Privat pflanzt sich’s leichter

Als Vorsitzende der Gruppe Natur- und Umweltschutz schloss sich auch Referentin Monika Wielander dem Aufruf an. Die Erderwärmung sei eine unleugbare Tatsache - trotz Corona. Daher sei es wichtig, endlich selbst etwas zu unternehmen und nicht immer auf Gemeinde, Land, Staat oder EU zu warten. „Es gibt ja auch private Räume und darin Bäume zu pflanzen ist wesentlich leichter. Die Kuni hat mich auf eine gute Idee gebracht. Man könnte – Bürgermeister erschrick nicht! – jedem Kind nicht nur „das Rucksackele“ mit den vielen netten Sachen übergeben, sondern den Eltern einen Baum schenken. „Der Vorschlag, ein Bäumchen zu schenken, ist zu prüfen“, sagte der Bürgermeister. Gesundheitsreferentin Dunja Tassiello ergänzte die Diskussion mit dem Hinweis, dass es vor allem Sinn mache, an Spielplätzen Bäume zu pflanzen. Es wäre traurig, wenn Kinder und Familien die Spielplätze nicht benützen können, weil keine Beschattung bestehe. Konkret erinnerte sie an die Spielplätze im Feldweg und in Grübl. Sie ersuchte die für Grünanlagen und Kinderspielplätze zuständige Referentin Maria Pilser, sich unbedingt für Schatten spendende Bäume einzusetzen. Zur „baumbewussten Diskussion“ (Bürgermeister) trug der pensionierte Förster Franz Winkler mit der Feststellung bei, Bäume seinen „CO2-Fresser und Sauerstoff-Produzenten.“ Rätin Julia Pircher beendete das „Baum-Plädoyer“ mit dem Hinweis auf eine Glyzinie in Kortsch, die es zu retten gelte, weil ein Haus vor dem Abbruch stehe. 

Günther Schöpf
Günther Schöpf
Vinschger Sonderausgabe

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