Schneidig
Landesentscheid im Handmähen der Südtiroler Bauernjugend
Prad - Am 19. Juli drehte sich beim diesjährigen Landesentscheid im Handmähen, der heuer auf Einladung der Südtiroler Bauernjugend (SBJ) in Prad ausgetragen wurde, alles um eine jahrhundertealte Technik: das Handmähen. Mit gedengelter und gewetzter „Segnes“ traten die Mäher und Mäherinnen in verschiedenen Kategorien gegeneinander an und zeigten, was mit Muskelkraft, Technik und Präzision alles möglich ist. Bewertet wurden neben der Schnelligkeit auch die Sauberkeit des Schnitts und die Technik. Während es bei den Senioren und Seniorinnen und beim Gaudi-Mähen hauptsächlich um den Spaß und das Erreichen eines Mittelwertes ging, sicherten sich die besten Mäher und Mäherinnen die Chance, Südtirol bei der kommenden Europameisterschaft 2026 in Bayern zu vertreten.
Die Schneid noch lange nicht verloren
Los ging es um 10 Uhr für die 10 Seniorinnen und 33 Senioren. Mit ruhiger Hand und in bewährtem Rhythmus zogen die über 60-Jährigen sauber ihre Bahnen durch das Gras, ein lebendiges Zeichen für das Weiterleben bäuerlicher Tradition. Beim Abmähen ihrer 4 mal 3 Meter großen Grasfläche ging es nicht nur um Schnelligkeit. Es galt, der sogenannten „Geheimzeit“ (Mittelwert aller gemessenen Zeiten) so nah wie möglich zu kommen. Siegerin wurde Filomena Profanter Fischnaller aus Villnöß, die mit ihren 91 Jahren auch gleichzeitig die älteste Teilnehmerin war. Sie kam mit ihrer Zeit von 2:21,24 der Geheimzeit (2:31,38) am nächsten. „Was man einmal kann, und das ganze Leben lang gemacht hat, kann man auch im Alter noch“, sagte Theresia Agreiter Larcher, die Vorsitzende der Senioren im Südtiroler Bauernbund. Greti Lun Oberrauch (Ritten) holte den zweiten und Veronika Gander Kofler (Matsch) den dritten Platz. Bei den Männern gewann Anton Wallnöfer (Lichtenberg) vor Josef Ritsch (Villnöß) und Hans Lantschner (Karneid). Prämiert wurden auch die Schnellsten: Katharina Gruber Niederwanger (Rain in Taufers) und Ernst Kaserer (Trumsberg in Kastelbell). Den Titel „die/der Traditionellste“ sicherte sich Gottfried Grattonava (St. Andrä), der in traditioneller Mäherkleidung am Wettbewerb teilnahm.
Sportlicher Ehrgeiz trifft Tradition
Zur Qualifikation für die Europameisterschaft – es wurde neben der Schnelligkeit auch die Sauberkeit der Mahd von 6 Schiedsrichtern bewertet – traten 26 Männer, 3 Frauen und 2 Junioren unter 18 Jahren an. In dieser Kategorie mähen die Herren ein Feld von 10 mal 10 Meter, die Damen eines von 7 mal 5 Meter und die Junioren ein Feld von 7 mal 10 Meter. „Das Ziel ist es, bei der Europameisterschaft vom 8. bis 10. August in Thundorf (Bayern) den Sieg nach Südtirol zu holen“, freute sich der SBJ-Landesobmann Raffael Peer auf den Wettbewerb. Bei den Frauen gewann Maria Burchia aus Enneberg (1:38.74) vor Katja Mittelberger aus Vöran und Petra Unterholzner aus Hafling. Bei den Männern hatte Jonas Alber aus Vöran (3:59,58) die Nase vorn, gefolgt von Klaus Lanziner aus Kastelruth und Georg Spiess aus dem Sarntal. Bei den Junioren setzte sich Andreas Burchia aus Enneberg vor Manuel Pedevilla, ebenfalls aus Enneberg, durch. Maria Burchia wurde zur Landesmeisterin gekürt, Jonas Alber zum Landesmeister.
Gaudi-Mähen
Für all jene, die sich nicht mit den Profis messen, aber dennoch ihr Können unter Beweis stellen wollten, gab es das Gaudi-Mähen. Dem Aufruf, in dieser Kategorie anzutreten, sind insgesamt 37 Mäherinnen und Mäher gefolgt. Angetreten sind u.a. die Landtagsabgeordneten Franz Locher und Zeno Oberkofler, wobei der geübte Franz Locher seinem Kollegen Zeno Oberkofler vorab noch eine schnelle Einweisung und wichtige Tipps geben konnte. Dem Mittelwert am nächsten kam Franz Kaufmann, gefolgt von Michael Mitterer und Zeno Oberkofler.
Begleitet wurde das sportliche Spektakel von Musik, guter Verpflegung, traditionellen Einlagen der Schuhplattler und der Goaßl-Schneller Prad und selbstverständlich einem begeisterten Publikum. Am Ende dankte Theresia Agreiter Larcher der Südtiroler Bauernjugend dafür, dass diese Veranstaltung wieder gemeinsam ausgetragen wurde. Mit dem Wettmähen zeigte die Südtiroler Bauernjugend einmal mehr, dass Landwirtschaft lebendig, sportlich und gemeinschaftsstiftend sein kann, und dass selbst alte Traditionen in der jungen Generation ihren festen Platz haben.