Georg Sommeregger, Hartmann Nischler, Ewald Lassnig, Maria Mayr und Albert Gögele (v.l.) posieren für „Hermes, den Götterboten“.
Georg Sommeregger und das „Hermes Baby“, das von Olivetti als „Olivetti lettera 82“ weiter gebaut wurde.

Schweizer Zeit in Partschins

Publiziert in 27 / 2017 - Erschienen am 25. Juli 2017

Partschins - „Das muss man sich mal vor Augen halten. Die Schweiz war nach den USA und Deutschland in den 30er-Jahren des 20. Jahrhunderts der weltweit größte Schreibmaschinen-Exporteur.“ Mit leuchtenden Augen und sichtlichem Stolz führte Museums-Gründer Ewald Lassnig in die Sonderausstellung „Hermes. Götterbote aus den Alpen“ ein. Zuvor hatte Bürgermeister Albert Gögele den Kurator Georg Sommeregger aus Basel begrüßt und sich bei Ewald Lassnig,
Museumsleiterin Maria Mayr und beim Kulturreferenten Hartmann Nischler für deren Bemühungen „beim Schweizer Zoll“ bedankt. Um auch äußerlich auf die „friedlichtechnische Invasion“ der Eidgenossen aufmerksam zu machen, war im Museumsfenster die rote Fahne mit dem weißem „Plus“ gehisst. Ewald Lassnig nannte als weiteren Grund für die „besondere Sonderausstellung“ das Jubiläum „20 JahreMehrzweckgebäude Teisenhaus“ mit dem Museum und den 1.000 Exponaten. Zu den verschiedenen Veranstaltungen 2017 - darunter eine Wanderung auf dem „Kulturwanderweg Peter Mitterhofer“ und die Feier der Gemeindeverwaltung „20 Jahre Teisenhaus“ - gehöre diese Sonderausstellung mit 95 Schreibmaschinen der Marke Hermes aus den Sammlungen der Papiermühle Basel und des Schreibmaschinenmuseums Beck in Zürich. Es gehe um 100 Jahre Schreibmaschinengeschichte in der Schweiz. Den Titel „Götterbote aus den Alpen“ hatte Museumsleiterin Mayr geschaffen. Der geflügelte Götterbote Hermes aus der griechischen Mythologie und die Alpen waren Anspielungen auf das „Hermes Baby“, das Erfolgsmodell der Schweizer Schreibmaschinenproduktion, und auf die Länder übergreifenden Alpen. Kurator Sommeregger schilderte den „vorsichtigen“ Beschluss der Bundesverwaltung 1885, eine Remington Schreibmaschine anzuschaffen, und meinte: „Der Name Hermes stand symbolhaft für die weiten Kreise, die das Hermes Baby gezogen hatten. Es war der Laptop der 1930er-Jahre.“ Sommeregger ging auf die „gewaltige Schreibmaschinenproduktion“ der Schweiz ein und nannte als Voraussetzungen die „lange Uhrenmachertradition“ und das „Feinmechanikerwissen“. Dass die Produktion in der Schweiz vom piemontesischen Unternehmen Olivetti geschluckt worden sei, habe an der Tatsache gelegen, dass Hermes den Übergang zur elektrischen Schreibmaschine verschlafen habe. Die Ausstellung bleibt bis Mai 2018 zugänglich.

Günther Schöpf
Günther Schöpf
Vinschger Sonderausgabe

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