„Sehe schwarz für die Schrägbahn“
Publiziert in 12 / 2016 - Erschienen am 31. März 2016
Marmor-Abtransport als Diskussionsschwerpunkt bei Bürgerversammlung
Laas - 1.834 Kubikmeter Marmor wurden im Vorjahr in Laas abgebaut. Die Fraktion Laas bekam dafür 275.307 Euro an Pachtschilling. Genannt hat diese stattliche Summe Fraktionspräsident Oswald Angerer bei der Bürgerversammlung am 21. März im Josefshaus. Bezüglich des künftigen Marmorabtransports über die Schrägbahn gab er sich allerdings ziemlich besorgt: „Ich sehe ein bisschen schwarz für die Schrägbahn.“ Die Gemeinde mit Bürgermeister Andreas Tappeiner an der Spitze und die Fraktion stünden zwar nach wie vor hinter der Schrägbahn, „sonst aber sind wir ziemlich allein auf weiter Flur.“ Einen großen Aufschrei, wie man ihn unlängst wegen eines Palabirnbaumes erlebt hat, „gibt es bei der Schrägbahn leider nicht.“
Wo bleibt der Aufschrei?
Nicht nur die neue Landesregierung scheine sich mehr auf die „Göflaner Seite“ geschlagen zu haben, sondern auch der Nationalpark. Vom Vorschlag des Landes, den Marmor künftig in beiden Gemeinden über die Straße zu Tal zu bringen, wobei von den Bruchbetreibern eine Art Umweltentschädigung zu entrichten wäre, sprich 10 Euro pro gefahrenen Kilometer, habe er nur aus den Medien erfahren. In Schlanders werde nun versucht, erneut über eine Bauleitplanäderung einen Abtransport des Marmors aus Göflan über die Straße zu ermöglichen. Wie Burkard Pohl von der Göflaner Marmor GmbH dem der Vinschger auf Anfrage betätigte, werde seine Firma sofort mit dem Bau einer Transportseilbahn beginnen, wenn es der Gemeinde Schlanders nicht gelingen sollte, die Straßen-Lösung herbeizuführen.
Genehmigtes Seilbahn-Projekt
Das Seilbahnprojekt sei bereits von allen zuständigen Stellen genehmigt worden, u.a. auch vom Nationalpark und der Landschaftsschutzbehörde. Bei der Diskussion in Laas wurden die Gemeinde- und Fraktionsverwalter aufgefordert, sich für die Schrägbahn stark zu machen und sich nicht geschlagen zu geben. Deutlich herauszuhören waren auch Ängste über Belastungen, zu denen ein eventueller Abtransport des Marmors über die Straße in Laas führen könnte. Welche Auswirkungen der Straßen-Abtransport hat, auch bezüglich der Sicherheit, haben Anrainer bereits im Vorjahr erlebt, denn es gab mindestens 60 Lkw-Transporte. Solche Transporte sind laut Oswald Angerer in Ausnahmefällen vorgesehen und müssen jeweils gemeldet werden. Auf Eis gelegt wurde in Laas mittlerweile auch der Verein „Freunde der Schrägbahn.“ Mehrfach zu bedenken gegeben wurde, dass die Schrägbahn nur dann eine touristische Attraktion werden könne, wenn sie auch fährt. Bleibt sie stehen, sei sie nur mehr eine museale Struktur, die niemanden anzieht.
Lob und Kritik
Teil lebhaft diskutiert, teils gelobt und teils kritisch hinterfragt wurden die Berichte von BM Andreas Tappeiner, seiner Stellvertreterin Renate Weiss sowie der Ausschussmitglieder Verena Tröger, Benedikt Zangerle, Ralf Muther und Johann Thurner, die über Tätigkeiten und Vorhaben aus ihren jeweiligen Zuständigkeitsbereichen informierten. Die öffentliche Beleuchtung war ebenso Gegenstand von Diskussionen wie das Vorhaben „Vereinshaus“, die Nahversorgung, der Verkehr, wildes Parken, Busdienst am Sonnenberg, zum Teil ungepflegte Spazierwege sowie „Gehsteige im Dorf, die diesen Namen nicht verdienen.“ Sepp
Josef Laner