„Seid auf alle Fälle vorbereitet!“
Bürgerversammlungen sollen Denkprozesse anregen und nicht nur Klagemauern sein.
Tabland - Unter dem Motto „Gemeinsam“ waren Bürgermeister Zeno Christanell als Ansprechpartner der Fraktionen Staben, Tabland, Tschirland und sein Ausschuss in den Bürgersaal von Tabland gekommen. „Weil wir als Dorfgemeinschaft im gleichen Boot sitzen, werden wir auch gemeinsame Lösungen finden müssen“, eröffnete der Bürgermeister die gut besuchte Versammlung. Der Abend stehe unter ein bestimmtes Motto, biete ein spezifisches Thema und lasse Raum für alles, was in Staben, Tschirland und Tabland als Druckstellen empfunden werde, so Christanell. Mit dem Impulsreferat „Zivilschutz sind wir alle“ gewährte man dem zuständigen Landesrat Arnold Schuler ein „Heimspiel“. Sowohl im Impulsreferat, als auch in der Moderation durch den 1. Naturnser Bürger lautete der dominierende Begriff „Gefahrenzonenplan“. Mit einem gewissen Stolz stellte der Landesrat die „Agentur für Bevölkerungsschutz“ vor und nannte sie eine überall beneidete, wichtige autonomiepolitische Einrichtung. Sein Referat endete mit einer Warnung und einer Kritik: „ZiviIschutz für alle heißt vor allem vorbereitet zu sein, nicht nur auf Hochwasser und Steinschlag, sondern vor allem auf Stromausfälle“. Problematisch sah Schuler die Forderung nach Einhaltung der „Privacy“. Sie sei meist der Grund für unzureichende Informationen über die Notrufnummer. Informationen war das überleitende Stichwort für den Zonentechniker der Wildbachverbauung West, Martin Eschgfäller. Informierend und vorausschauend sei auch sein Vortrag: „Tabland, Tschirland, Staben Wassergefahren, das öffentliche Wassergut und mögliche Maßnahmen“. Nach der Genehmigung des Gefahrenzonenplanes (GZP) – erstellt von Technikern, trete die Wildbachverbauung auf den Plan, bewerte das Gefahrenpotential und erstelle eine Prioritätenliste an Maßnahmen. Zum Beispiel seien am Schleidertal- und Tschirlet-Bach die Häufigkeit von auftretenden Schadensereignissen, die Zahl der betroffenen Einwohner und der mehr oder weniger natürliche oder durch Eingriffe veränderte Zustand des Gewässers maßgebend. Im Falle des Tablander Murkegels würde die gelb-blau Einfärbung auf geringes (gelb) und (blau) höheres Gefahrenpotential hinweisen. Dass etwas passieren könne, beweise der Ausbruch des Schleidertalbaches im Jahre 1864 mit Toten in Tabland. Am Ende seines Referates schlug der Zonentechniker den Schleidertalbach betreffend folgende Lösungsansätze vor: Ablenkungsverbauung Schleider Kreuz, Rückhalteverbauung Lunt, Ausbau und Umgestaltung des Bachbetts auf den gesamten 3,7 km und Ablenkverbauung oberhalb Tabland zu einem Kostenpunkt zwischen 7 und 10 Millionen Euro. Beim Tschirlat-Bach sah er eine Ablenkverbauung auf Tablander Hasl, eine Rückhalteverbauung auf Tablander Hasl, die Wiederherstellung des Bachbetts auf der gesamte Länge (2,4 km) und eine Ablenkverbauung oberhalb Tschirland vor – geschätzte Kosten: 5 bis 6 Millionen Euro. Bemerkungen und Fragen zum Referat wurden sachlich vorwiegend von Bürgern aus Staben formuliert. Ihnen lag naturgemäß die Etsch näher als das Schleidertal. Wir werden ein Auge auf die Etsch werfen, entgegnete Eschgfäller, aber die Gemeinden Latsch und Laas seien mit den Gefahrenzonenplänen im Verzug. Zwei Wortmeldungen bezogen sich auf eine Geländespalte oberhalb von Tabland und auf eine Absenkung am „Grünen Bichl“ ober der Tablander Alm. Es wurde nach dem „Kellerbach“ gefragt. Aus der blauen und gelben Zone endgültig zurückgeholt wurde die Versammlung durch den Hinweis auf die Raserei in der Stabener Bahnhofstraße und auf eine Müllsammelstelle in der Handwerkerzone Staben. Zu keinem Lösungsvorschlag führten die Wortmeldungen rund um’s Gartenwasser. Nach der Frage, ob man Gärten mit Trinkwasser oder mit Beregnungswasser berieseln kann, tauchten mit einer bestimmten Heftigkeit die Themen Glasfasernetz und Internet-Anschlüsse auf. Dem Bürgermeister warf man vor, dass es zwar zum Wahlprogramm gehört habe, aber auf die lange Bank geschoben worden sei. Auf den Vorschlag, die Bürger sollen sich zusammentun, ging man nicht ein, sondern verlangte von der Verwaltung, die Interessenten zu registrieren, zu informieren und zu koordinieren, damit Tabland nicht verlassenen Bergweilern anderer Gemeinden hinterher hinken müsse.