Das Modell des neuen Seniorenhauses, in dem 12 kleine Wohneinheiten für begleitetes, teilweise betreutes und betreutes Wohnen entstehen; nicht zu sehen ist ein ca. 70 Zentimeter breites Vordach, mit dem der Neubau umrundet wird.

Seniorenhaus mit neuen Akzenten

Publiziert in 25 / 2016 - Erschienen am 6. Juli 2016
12 Kleinwohnungen für begleitetes, teilweise betreutes und betreutes Wohnen Schlanders - Für Menschen im Alter von über 60 Jahren, die völlig eigenständig leben, gibt es in Schlanders bereits seit einiger Zeit 10 sogenannte Seniorenwohnungen. Ältere Menschen, die zu Hause wohnen, können unterschiedlichste Dienste und Angebote beanspruchen: Hauspflegedienst, Essen auf Rädern bzw. Seniorenmensa, Pflege zu Hause durch Familienmitglieder oder Pflegepersonen sowie Tagespflege, Gastaufenthalt und Kurzzeitpflege im Bürgerheim. Zusätzlich dazu gibt es das ­Alters- und Pflegeheim. Was in Schlanders bisher noch fehlt, ist eine Struktur für begleitetes, teilweise betreutes und betreutes Wohnen. Diese Lücke wird nun mit dem Bau eines Seniorenhauses mit 12 Miniappartements geschlossen. Wie die zuständige Gemeindereferentin Monika Wielander Habicher bei der Gemeinderatssitzung am 30. Juni ausführte, ist die neue Struktur als Angebot für über 70-jährige Bürgerinnen und Bürger aus der Gemeinde Schlanders anzusehen, die einerseits zwar nicht zur Gänze eigenständig leben können, andererseits aber auch nicht einer Unterbringung im Pflegeheim bedürfen. Von begleitetem Wohnen spricht man, wenn eine Fachkraft die älteren Menschen informiert, berät und unterstützt. Außerdem fördert die Fachkraft soziale Kontakte, kümmert sich um Freizeitangebote im Haus, unterstützt den Zugang zu öffentlichen Diensten und leistet sporadisch einfache Hilfestellungen. Wenn zusätzlich zu diesen Angeboten tägliche Unterstützungen dazukommen, die Räume gereinigt und drei Mahlzeiten am Tag, inklusive am Wochenende, gewährleistet werden, spricht man von teilweise betreutem Wohnen. „Und wenn die Bewohner zusätzlich zu allen bisher genannten Angebots­formen noch regelmäßig qualifizierte Betreuungsleistungen erhalten, die dazu beitragen, den Alltag zu meistern, haben wir das betreute Wohnen“, erläuterte Monika Wielander Habicher. Dass es gelungen sei, in Schlanders nun eine neue Struktur für begleitetes, teilweise betreutes und betreutes Wohnen zu schaffen, sei auch auf die Vorarbeiten der Vorgängerverwaltung zurückzuführen. Wie Bürgermeister Dieter Pinggera ergänzte, habe man rund 2 Jahre auf die Beitragszusagen des Landes warten müssen. Ideale Lage Das Seniorenhaus wird an der Stelle errichtet, wo derzeit noch das alte Obstmagazin steht, also westlich der Carabinieri-­Kaserne. Die Lage ist laut Wielander ­Habicher ideal: „Wir befinden uns mitten im Dorf. Das Bürgerheim ist in der Nähe und auch das Krankenhaus. Gegenüber gibt es ein Geschäft und auch der Citybus hält vor der Haustür.“ Entworfen und geplant hat das Seniorenhaus der Architekt ­Lukas Wielander. Wie er vor dem Gemeinderat erklärte, habe er sich bei der Planung an bewährte Referenzbauten angelehnt, welche die Schlanderser Baukultur prägen: regelmäßige Anordnung der Fenster, Lochfassade, möglichst natürliche Materialien. Zumal auf nur ca. 200 Quadratmetern gebaut werden kann, habe man sich entschlossen, „etwas in die Höhe zu gehen.“ Nur so sei es möglich, zusätzlich zu Gemeinschaftsräumen insgesamt 12 Kleinwohnungen vorzusehen. Auch ein geräumiger Aufzug ist geplant. Die neue Struktur umfasst 5, zum Teil sogar 6 Geschosse. Im Inneren sind laut dem Architekten Elemente bzw. Charakteristiken vorgesehen, wie sie ältere Menschen kennen und gewohnt sind, so etwa Wohn­räume nach der Art getäfelter Stuben. Auch behindertengerechte Bäder wird es in allen Wohneinheiten geben, sowie integrierte ­Waschmaschinen. Weitere Einrichtungsgegenstände können die Bewohner von zu Hause mitnehmen. Einen kleinen Teil des Obstmagazins hat der Besitzer Hans Wielander für sich zurückbehalten. 2,5 Millionen Euro Die Gesamtausgaben für die neue Struktur (Ankauf der Immobilie, Bau, Einrichtung und Nebenkosten) werden mit ca. 2,5 Millionen Euro beziffert. Das Land hat Beiträge im Ausmaß von 770.000 Euro zugesagt. Zudem kann die Gemeinde auf ein zinsloses Darlehen in Höhe von 170.000 Euro zurückgreifen. Der Rest soll mit Eigenmitteln bestritten werden. Die Bewohner werden laut Monika Habicher Wielander den gerechten Mietzins zahlen sowie auch die Ausgaben für alle beanspruchten Dienste selbst berappen. Es werde daran gedacht, die Trägerschaft der neuen Struktur dem Bürgerheim zu übertragen. Bei der Diskussion im Gemeinderat stieß das Vorhaben auf breite Zustimmung. Das Ausführungsprojekt wurde ebenso einstimmig genehmigt wie der Finanzierungsplan. Mit der neuen Struktur, deren Bau im Herbst anlaufen soll, stellt sich die Gemeinde Schlanders einer der größten Herausforderungen der Zukunft, sprich dem stark steigenden Anteil älterer Menschen und dem gleichzeitigen Rückgang der Zahl der Kinder. Diese Bevölkerungsentwicklung ist europaweit zu beobachten. Sepp
Josef Laner
Josef Laner
Vinschger Sonderausgabe

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