Der Abend stand im Zeichen der Sicherheit.
Ulli Mair, Paolo Sartori und Antonio Forte (v.l.)
Philipp Moser (links) und Dietmar Spechtenhauser.
Filippo Giacchero
Christian Carli

Sicherheitsgipfel in Laas 

Wie sollen Handels- und Gastgewerbetreibende mit Kriminalität umgehen? Im Josefshaus diskutierten Fachleute, Polizei und Betroffene.

Publiziert in 10 / 2025 - Erschienen am 20. Mai 2025

Laas - Der vermutlich sicherste Ort des ganzen Vinschgaus war am 12. Mai das Laaser Josefshaus. Der Handels- und Dienstleistungsverband Südtirol (hds) hatte unter dem Motto „Prävention und Schutz im Handel und in der Gastronomie“ zu einem Sicherheitsgipfel geladen, hochkarätige Vertreter/innen aus dem Bereich der Sicherheit, Ordnungskräfte sowie zahlreiche hds-Mitglieder bevölkerten den Saal. hds-Präsident Philipp Moser unterstrich: „Wir leben in einem Land, das sicherer ist als noch vor einigen Jahren.“ Freilich, „Sicherheit ist ein Gefühl“, betonte Moser. Aber eben dieses Sicherheitsgefühl sei gestiegen, vor allem auch dank des neuen Quästors Paolo Sartori. „Auch weil Sartori nicht nur handelt, sondern dies auch kommuniziert“, richtete Moser lobende Worte an den ebenfalls in Laas anwesenden Generalleiter der öffentlichen Sicherheit. Einen solchen Sicherheitsgipfel im Vinschgau auszurichten, sei eine Ehre, erklärte hds-Bezirkspräsident Dietmar Spechtenhauser. „Das Thema Sicherheit ist auch bei uns ein wichtiges Thema“, sagte er. Auch die Laaser Bürgermeisterin Verena Tröger wies als Gastgeberin auf den hohen Stellenwert einer solchen Veranstaltung hin und hob die gute Zusammenarbeit mit den Ordnungskräften hervor.

„Teils unkontrollierte Zuwanderung“ bereitet Sorgen

Landesrätin Ulli Mair berichtete über die programmatischen Schwerpunkte der Landesregierung in den Bereichen Sicherheit und Gewaltprävention. Seit rund einem Jahr gebe es in Südtirol sozusagen ein Amt für Sicherheit, ein Ressort, das es vorher so nicht gab. „Wir arbeiten hier alle pragmatisch und mit Hausverstand“, unterstrich Mair. Sie, die Mitarbeitenden und die Ordnungskräfte versuchen sämtliche Anliegen ernst zu nehmen. Oft könnten allerdings nur die Symptome bekämpft werden. „Wir können nicht leugnen, dass durch die teils unkontrollierte Zuwanderung das Sicherheitsgefühl, insbesondere in den Städten, geringer geworden ist“, so Mair. Sie erklärte aber auch, dass in Sachen Sicherheit – und in Bezug auf die Zuwanderung sowieso – das Land keine primären Kompetenzen habe. „Wir können aber nicht immer auf den Staat warten, sondern müssen bestimmte Dinge, wo es möglich ist, selbst in die Hand nehmen“, so Mair. Es gehe darum, die autonomen Zuständigkeiten in diesen Bereichen wahrzunehmen. Dazu gehört unter anderem das neue Landesgesetz zur Aufwertung der Lokalpolizei. „Der Vinschgau ist dabei ein Paradebeispiel, wie wir es uns vorstellen“, lobte die Landesrätin die gemeindeübergreifende „Bezirkspolizei“. Im Rest Südtirols sehe es hierbei nicht rosig aus, so mache leider oft jede Gemeinde ihr eigenes Ding in Sachen Ortspolizei. 

„Wir sind für euch da“

Paolo Sartori, seit etwas mehr als einem Jahr Quästor in Süd-
tirol, unterstrich die gute Zusammenarbeit mit Landesrätin Mair. Er berichtete über seine Arbeit und appellierte an die Unternehmen: „Habt keine Angst, die Ordnungshüter zu konsultieren“. Man könne sich immer an sie wenden. Anzeigen seien das Um und Auf, nur so könne effektiv Kriminalität bekämpft werden. Auch Verdachtsfälle gelte es stets den Behörden zu melden. Antonio Forte, Landeskommandant der Carabinieri, schlug in die gleiche Kerbe: „Betrachtet die Kasernen wie euer Zuhause. Wir sind immer für euch da“. Christian Carli, Kommandant des gemeindeübergreifenden Ortspolizeidienstes, wies ebenfalls auf die Wichtigkeit von Anzeigen hin: „Anzeigen sind zu machen. Sie sind nicht umsonst. Meldet verdächtige Sachen. Das hat alles nichts mit Denunziantentum zu tun“. Carli informierte zudem über den gemeindeübergreifenden Polizeidienst. „Die Ortspolizei wurde endlich aufgewertet, wir sind keine Einzelkämpfer in den einzelnen Gemeinden mehr“. Wichtig sei ihm die Zusammenarbeit mit Carabinieri und Staatspolizei. 

Relativ sicher, aber… 

Filippo Giacchero, Kommandant der Carabinieri-Kompanie Schlanders, sagte, dass der Vinschgau ein relativ sicheres Tal sei. Aber: „Kein Territorium ist sicher vor Kriminalität“. Vor allem Wohnungseinbrüche seien häufig. „Eine Alarmanlage ist sehr wichtig, das ist ein System, das schon mal Aufmerksamkeit erzeugt“, so
Giacchero. Dies gelte natürlich auch für den Handel. Dort solle zudem auf Videoüberwachung nicht verzichtet werden. hds-Direktorin Sabine Mayr wies darauf hin, dass es für Betriebe Beiträge für Videoüberwachungssysteme gebe. „Macht davon Gebrauch“, betonte sie. Es sei eine wichtige Investition in die Sicherheit. Mayr wies auch auf den hds-Ratgeber zum Thema „Diebstahl und Ladendiebstahl“ sowie „Raub und Notwehr“ hin. Dieser kann über die Internetseite hds-bz.it/sicherheit abgerufen werden. 

Michael Andres
Michael Andres
Vinschger Sonderausgabe

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