Sie können reden, tun es aber nicht
Publiziert in 37 / 2012 - Erschienen am 17. Oktober 2012
Schlanders – Unter selektivem Mutismus versteht man eine psychische Störung, die in der Kindheit auftritt und deren Hauptmerkmal die Unfähigkeit ist, zu sprechen, obwohl die Betroffenen sprechen können. Zu Hause verhalten sich betroffene Kinder normal, auch beim Reden, sodass den Eltern nichts Ungewöhnliches auffällt. In Kindergarten und Schule aber ziehen sich betroffene Kinder zurück, schweigen und haben Angst, sich zu blamieren. Über die Symptome des selektiven Mutismus informierte kürzlich Albin Steck (Psychologischer Dienst Schlanders), als er im Sprengel Mittelvinschgau zusammen mit Christian Califano, einem betroffenen Vater, sowie Christian Folie (Psychosoziale Beratung der Caritas) die neue Selbsthilfegruppe für Eltern von Kindern mit selektivem Mutismus vorstellte. Califano weiß, dass es therapeutische Hilfe für die Kinder gibt: „Eine schrittweise Besserung ist möglich.“ Wichtig seien die Früherkennung in Kindergärten und Grundschulen und die Sensibilisierung der dortigen Mitarbeiter. Am Montag, 5. November um 17 Uhr findet in der Pilserstube am Sitz der Bezirksgemeinschaft in Schlanders ein Fachvortrag für alle Interessierten statt. Christian Califano (Tel. 340 4007930, untertags) wird die Selbsthilfegruppe vorstellen. In dieser Gruppe können sich Eltern Angst, Scham und Druck von der Seele reden, so Christian Folie. Red