Sitzung im Zeichen von Covid-19
Diskussion um Lindenhof-Projekt. Kurt Mayr ersetzt Peter Erlacher.
Naturns - Wie ein roter Faden zog sich bei der Sitzung des Naturnser Gemeinderates am 25. Mai das Thema Covid-19 durch die Berichte, Wortmeldungen und Beschlüsse. So informierte etwa die Familienreferentin Astrid Pichler über die Öffnung der Kitas Naturns am 25. Mai. Es wurden im Seniorenheim St. Zeno geeignete Vorkehrungen getroffen, „um vom gewohnten Miteinander zu einem sicheren Nebeneinander zu kommen.“ Dank gezielter Maßnahmen sei es gelungen, sowohl die Senioren als auch die Kinder zu schützen. Begonnen hat die Tätigkeit der Kitas mit drei Gruppen für insgesamt 12 Kinder, deren Eltern aus beruflichen Gründen dringenden Bedarf an der Betreuung haben. „In der Vorbereitung sind derzeit auch die Sommerbetreuungsangebote für Kinder“, sagte Pichler, „und das Freibad im Erlebnisbad wird unter der Einhaltung der Covid-Sicherheitsvorkehrungen am 30. Mai eröffnet.“ Die Referentin Christa Klotz Gruber informierte, dass zum Stichtag 21. Mai Lebensmittelgutscheine mit einer Gesamtsumme von 2.900 Euro an insgesamt 19 Personen ausgegeben wurden. Von 52 Anfragen waren 10 positiv bewertet worden. Auch über weitere Covid-Hilfsmaßnahmen berichtete Klotz Gruber. Im Zuge der Genehmigung der Abschlussrechnung bzw. der Verwendung des Verwaltungsüberschusses, der sich auf rund 1,5 Mio. Euro beläuft, wurden 150.000 Euro als Beitrag für die Naturns Kultur & Freizeit GmbH für Mindereinnahmen bzw. Mehrkosten im Erlebnisbad infolge von Covid 19 vorgesehen. Hinzu kommen 85.000 Euro als Ausgleich für eventuelle weitere Covid-19-Mindereinnahmen der Gemeinde sowie 15.000 Euro für das Covid-19-Sonderprogramm für die Sommerbetreuung. Aus dem Bericht der Haushaltskommission, den Zeno Christanell vortrug, geht hervor, dass die Abschlussrechnung erneut den Konsolidierungskurs der Gemeinde belege und somit überwiegend positiv gesehen werden könne.
Projekt Lindenhof
Nachdem Peter Erlacher als Umweltvertreter der Baukommission im Zusammenhang mit dem Projekt Lindenhof im April zurückgetreten war, musste der Gemeinderat ein neues Kommissionsmitglied namhaft machen. Es ist dies Kurt Mayr. BM Andres Heidegger hatte im Vorfeld das Rücktrittsschreiben von Erlacher vorgelesen. Erlacher war wegen der Vorgehensweise der Gemeindeverwaltung beim Lindenhof-Projekt zurückgetreten. BM Andreas Heidegger bestätigte, dass bei der Hotel-Erweiterung zwei Bauteile außerhalb der Baurechtsgrenze mit der Verletzung von Grenzabständen errichtet wurden. Es handle sich um ca. 21 Kubikmeter. Man habe versucht, das Bauvergehen im Rahmen der gesetzlichen Vorgaben zu sanieren. Im Anschluss an eine Abbruchverfügung sei ein einvernehmlicher Antrag des Hotel-Eigentümers und des Besitzers des Nachbargebäudes eingelangt. Es hätten sich so die rechtlichen Voraussetzungen für eine zweite Abänderung des Durchführungsplanes ergeben. Die Baukommission stimmte der Abänderung mehrheitlich zu. Dass Erlacher als kompetentes Kommissionsmitglied zurückgetreten ist, sei laut Heidegger zwar schade, „andererseits muss man aber auch bereit sein, mehrheitliche Entscheidungen zu respektieren.“ Bestätigt hat Heidegger auf Anfrage der Gemeinderätin Natascha Santer Zöschg, dass die Carabinieri im Auftrag der Staatsanwaltschaft im Bauamt Akten bezüglich des Lindenhof-Projektes abgeholt hat. „Es ist gut, dass diese Geschichte transparent und korrekt aufgearbeitet wird“, so der Bürgermeister.
Causa Saumoar-Hof behängt bei Gericht
Wie es mittlerweile in der Causa Saumoarhof steht, wollte das Ratsmitglied Michael Kaufmann wissen. Wie berichtet, war gegen die Verfügung zum Abbruch der alten Hofstelle Rekurs eingebracht worden. „Der Gerichtstermin wurde coronabedingt auf Juli verschoben“, informierte der Bürgermeister. Bei der Fragestunde für die Zuhörer kritisierte Luise Ruatti, dass die Gemeinde bei der Abbruchverfügung bezüglich Lindenhof anders vorgehe als bei jener für die alte Hofstelle Saumoar. Laut Heidegger handle es sich um zwei völlig verschiedene Sachlagen. Und der Vizebürgermeister Helmut Müller sagte: „Das Thema Saumoar behängt bei Gericht und gehört heute überhaupt nicht hier her.“ Für Unverständnis bei nicht wenigen sorgte eine Stellungnahme von Hans Pöll, in der er schwere Vorwürfe im Zusammenhang mit der Sanierung des Lindenhof-Projektes erhob und kaum nachvollziehbare Zusammenhänge konstruierte.
BM übernimmt Präsidentschaft
Nach dem plötzlichen Tod von Valentin Stocker, der u.a. Präsident der Naturns Kultur & Freizeit GmbH war, die das Erlebnisbad führt, galt es, einen neuen Präsidenten zu finden. Die Vizepräsidentin Margot Svaldi Tschager wirkte nach dem Ableben von Stocker als Interimspräsidentin, hatte aber schon lange zuvor angekündigt, nur bis zur Genehmigung der Bilanz Verwaltungsratsmitglied bleiben zu wollen. BM Andreas Heidegger hatte sich bereit erklärt, die Präsidentschaft zu übernehmen. Als neues Verwaltungsratsmitglied anstelle von Svaldi Tschager konnte Astrid Pichler gewonnen werden, die bereits als Gemeindereferentin die Naturns Kultur & Freizeit GmbH begleitet hatte. Der dreiköpfige Verwaltungsrat, dem auch Uli Stampfer, der Geschäftsführer der Tourismusgenossenschaft, angehört, arbeitet übrigens unentgeltlich. Als neuer Gemeinderat anstelle des verstorbenen Valentin Stocker rückt Hermann Wenter nach.
