Vorgestellt wurde die Sozialgenossenschaft vinterra in der „Stroossn-Kuch“ Mals, die ihrerseits Teil der Genossenschaft ist.

Sozial und ökologisch

Publiziert in 17 / 2016 - Erschienen am 4. Mai 2016
Sozialgenossenschaft vinterra zieht eine erste positive Bilanz. Integration benachteiligter Menschen als Hauptzweck. Bio-Landwirtschaft als Schwerpunkt. Mals - Zufall oder nicht, aber just am 22. April, dem internationalen Tag der Erde, hat sich die vor über einem Jahr gegründete So­zialgenossenschaft vinterra erstmals öffentlich vorgestellt und zugleich eine erste positive Bilanz gezogen. „Der Hauptzweck der Genossenschaft ist die berufliche und soziale Integration benachteiligter Personen und die Schaffung geregelter, gesunder Arbeitsplätze“, sagte die vinterra-Vorsitzende Martina ­Hellrigl in der „Stroossn-Kuch“ am Peter-Glückh-Platz in Mals. Sie blickte auf eine bewegte und nicht immer leichte Anfangszeit zurück. Als erstes Tätigkeitsfeld konzentrierte sich vinterra auf den biologischen Anbau und den Vertrieb von Gemüse. Mit konkreten Zahlen dazu wartete Josef Gruber aus Schleis auf. Vielfalt wird groß geschrieben So wurden im ersten Tätigkeitsjahr auf gepachteten Grundflächen im Ausmaß von insgesamt ca. 2,2 ha knapp 20 verschiedene Gemüsearten angebaut. Die Felder liegen unterhalb von Laatsch im Bereich zwischen der Etsch und dem Rambach. Das Gemüse wurde während der Sommermonate 2015 erntefrisch an Geschäfte, Hotels und Gastbetriebe geliefert. Die Kindergärten von Mals kamen ebenso als Abnehmer dazu wie viele Private. Josef Gruber: „Viele Familien sind froh, sich für den Winter mit Gemüse eindecken zu können.“ Zwischengelagert werden die ökologisch erzeugten Produkte in einem Naturkeller. Für den heurigen Sommer und die kommenden Jahre kündigte Gruber an, „die bereits große Produktvielfalt weiter zu steigern.“ Bereits heuer würden z.B. über 10 verschiedene Kohlarten angebaut. Die Anbauweise ist biologisch: „Alles, was wir einsetzen, sind Kulturschutznetze, wo es notwendig ist.“ Weitere Pachtflächen gesucht Um den Fruchtwechsel zu gewährleisten bzw. die Bodenfruchtbarkeit nachhaltig zu erneuern und zu erhalten, hält vinterra derzeit Ausschau nach weiteren Pachtflächen. Im Vorjahr hat die Genossenschaft zwei Personen beschäftigt, heuer sind es drei. „Es ist nach wie vor schwierig, Menschen mit Beeinträchtigungen im Arbeitsmarkt zu integrieren“, sagte Peter Grassl, stellvertretender Vorsitzender von vinterra und Leiter der Arbeitsrehabilitation der Bezirksgemeinschaft in Latsch. Zumal in der Struktur in Latsch auch biologischer Gartenbau betrieben wird, liegen Synergien mit vinterra auf der Hand. Ebenso auf der Hand liegt, dass die „Stroossn-Kuch“ in Mals auf frisches Gemüse von vinterra zurückgreift. Die zwei „Stroossn-Köche“ Günther Pitscheider und Franz Hofer gehören neben Amalia Wallnöfer, Friedrich Haring (Gründungspräsident), ­Giorgio Vallazza, Josef Gruber, Martina Hellrigl, Oswald Moser, Peter Grassl und Werner Schönthaler zum Gründungsteam von vinterra. Mittlerweile ist die „Stroossen-Kuch“ Teil der Genossenschaft. Zusätzlich zum kulinarischen Angebot setzen Günther und Franz auch kulturelle Akzente, und zwar mit der Organisation niveauvoller Konzerte. Das Eröffnungskonzert anlässlich des traditionellen Georgimarktes am 23. April hat die Gruppe „Tire Bouchon“ bestritten: Alexander ­Goidinger (Akkordeon), Klaus Telfser (Kontrabass) und Peter Bozzetta (Gitarre). Weitere Konzerte sollen allmonatlich bis zum Gollimorkt am 16. Oktober folgen. Keine Gewinnabsichten vinterra setzt auf die natürlichen und kulturellen Eigenheiten und Möglichkeiten in der Gemeinde Mals und der näheren Umgebung. Als ein am Gemeinwohl orientiertes Unternehmen (onlus), versteht sich vinterra als Baustein für ein vielseitiges, überschaubares und faires Wirtschaften im Vinschgau. Als Sozialgenossenschaft ist vinterra kein gewinnorientiertes Unternehmen. Martina Hellrigl: „Wir müssen selbst erwirtschaften, was wir für Löhne, Pacht, Saatgut und Pflanzen, Gerätschaften und Betriebskosten benötigen.“ Um dem sozialen Auftrag gerecht werden zu können, braucht vinterra auch Unterstützung. Möglichkeiten dazu gibt es einige. So kann man als einfaches oder förderndes Mitglied Genossenschaftsanteile zeichnen, man kann Pachtgrundstücke für den biologischen Acker- und Getreidebau bereitstellen oder man kann die Genossenschaft anderweitig fördern. Weitere Informationen zu vinterra gibt es im Internet (www.vinterra.it). Sepp
Josef Laner
Josef Laner

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