Janos Török
Herbert Niederfriniger
Harald Oberrauch
Zahlreiche Zuhörer, darunter selbst Firmengründer und Inhaber, kamen nach Prad.

Start-up: Der Weg in die Zukunft 

Zu einer modernen Wirtschaftslandschaft gehören auch Start-ups. Was sich in Südtirol diesbezüglich tut, darüber wurde in Prad referiert. 

Publiziert in 30 / 2018 - Erschienen am 11. September 2018

Prad - „Start hart“ lautete das Motto des „Basis Campo 02“ im Firmensitz der holzius GmbH in der Prader Industriezone. Das Motto war Programm. Das BASIS-Team, rund um Projektleiter Hannes Götsch, wollte mit diesem 2. „Campo“ einen Einblick in die Welt der Start-ups geben. Mit dem „Campo“ habe man ein branchenunabhängiges Veranstaltungsformat von BASIS Vinschgau geschaffen, für alle Unternehmen und jene, die am Starten sind, von der Theorie zur praktischen Anwendung draußen auf dem Feld. Zur Erinnerung: BASIS (Business and Service Incubator Schlanders) will sich um Forschung, Wirtschaftsförderung und gesellschaftliche Entwicklung kümmern, und soll als Innovations- und Gründerzentrum im alten Kasernenareal in Schlanders entstehen. In einer Reihe von Veranstaltungen werden dafür Ideen gesammelt und Experten gehört. „Raus in die Betriebe. Darum geht es uns“, betonte Götsch bei der Veranstaltung vergangene Woche. Er konnte rund 50 interessierte Teilnehmer sowie hochkarätige Referenten begrüßen. Unter anderem Gastgeber Herbert Niederfriniger. Der Gründer und geschäftsführende Gesellschafter der Prader holzius GmbH erzählte über seinen Werdegang. 

Der Holzweg 

Anders als es der Titel des Referats „Auf dem Holzweg“ vermuten ließ, ist dieser Werdegang eine Erfolgsgeschichte, wie sie im Buche steht – zwar mit Holz auf dem Weg, aber ohne viele Holzwege. Aufgewachsen als „Vinschger Bergbauernbub“ auf Tanas kam Niederfriniger bereits früh mit dem Wald und dem Holz in Berührung. „Den Werkstoff Holz habe ich kennen und lieben gelernt“, erinnerte er sich. Später arbeitete er als Tischler, besuchte die Holztechnikerschule in Brixen und wurde schließlich Förster. Seine „Start-up-Zeit“ begann 2005 mit der Gründung der Firma Reinverbund, zusammen mit Armin Strickner. Leidenschaft für Holz und die Überzeugung der Verbundenheit von Mensch und Natur habe die beiden angetrieben. Nach intensiven zwei Jahren Testphase war ein neues Vollholzhaus geboren. Die Firma Rubner zeigte sich begeistert von den Konzepten der beiden Firmengründer und nahm die Firma unter dem Markennamen soligno in ihre Unternehmensgruppe auf. „Es ging stetig bergauf. Aber auch Hindernisse blieben nicht aus“, erzählte Niederfriniger. So zum Beispiel gab es eine Markenklage. „Wir wollten die Energie nicht in einen Rechtsstreit investieren, sondern in die Entwicklung des Unternehmens“, erklärte er. 2016 wurde schließlich aus soligno holzius. Bis heute habe man rund 400 Projekte, von Dänemark bis Bari realisiert. „Wir sind mit jedem Auftrag gewachsen“, freute sich Niederfriniger. Das Unternehmen zählt 36 Mitarbeiter. Für öffentliche Großprojekte, wie einen Kindergarten, der kürzlich in Österreich realisiert wurde, müsse man ins Ausland ausweichen. Dabei eigne sich die gesunde und nachhaltige Massivholzbauweise ideal für solche Projekte. „Leider sind wir in Südtirol davon noch weit entfernt“, so Niederfriniger. 

Netzwerke das Um und Auf 

Der selbst Start-up-erfahrene Wiener Janosch Törok referierte über Start-ups und die Visionen der Firma Pioneers: „Wir wollen helfen, eine Welt aufzubauen, wo Innovatoren Netzwerke finden, um sich gegenseitig zu helfen“. Gründer sollten sich gegenseitig unterstützen. In Südtirol gebe es zwar Nachteile für Start-ups, aber auch Vorteile. So sei es in großen Ballungsräumen unter anderem leichter, Investoren zu finden oder Produkte an einer großen Zahl an Menschen zu testen. Südtirol punkte hingegen vor allem mit der Natur-Landschaft und eher niedrigen Kosten. „Das könnte so manche Start-ups anziehen“, so Törok. Von der Wichtigkeit des Netzwerkens berichtete auch Harald Oberrauch. Der Eisacktaler Unternehmer, Inhaber der Firmen Durst und Alupress, hat 2014 die „TBA Tyrolean Business Angel GmbH“ gegründet. Dabei handelt es sich um eine Beteiligungsgesellschaft mit dem Ziel, technologie-orientierte Start-ups aus verschiedenen Branchen zu unterstützen. Er selbst habe bereits in mehrere Start-ups investiert. Mehr denn je gelte es heute, mit Mitbewerbern zu reden und die Innovationsprozesse zu öffnen. 

Michael Andres
Michael Andres

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