Stilfs: Siegerprojekt ist ermittelt
Publiziert in 6 / 2014 - Erschienen am 19. Februar 2014
Bauliche Erneuerung und energetische Sanierung des Hauses der Dorfgemeinschaft so gut wie startbereit
Stilfs - Erstmals wurde dem Gemeinderat von Stilfs am 10. Februar das Vorprojekt für die energetische Sanierung des Hauses der Dorfgemeinschaft mit Umbauarbeiten zur Unterbringung der Gemeindeämter vorgestellt. Wie Bürgermeister Hartwig Tschenett vorausschickte, waren 6 Vorschläge eingegangen. „Alle Vorschläge waren gut, das mit Abstand beste Vorprojekt hat aber das Architekten-Team
Marx & Ladurner unterbreitet. Die Bewertungskommission hat diesen Vorschlag einstimmig als Siegerprojekt auserkoren“, so Tschenett. „Das Projekt bleibt im Erscheinungsbild dezent und zeigt ein kompaktes Volumen“, zitierte der für öffentliche Arbeiten zuständige Gemeindereferent Armin Angerer aus der Begründung der Bewertungskommission. Wesentliches Element sei ein Erker aus Holz und Glas, der wie eine Klammer zwischen zwei Baukörpern wirke, die durch einen geschickt gesetzten Schlitz getrennt sind. „Die Gestaltung der Fassaden lässt klar einzelne Bereiche erkennen: das qualitätsvolle Foyer, den Kindergarten. Die Kombination von offenen und geschlossenen Flächen ist sehr gelungen“, heißt es weiter. Das Innere sei funktionell ausgezeichnet gelöst. Die neue, repräsentative Treppe ins erste Obergeschoss werte das Foyer beachtlich auf. „Die Belichtung auch von oben überzeugt architektonisch. Die publikumsintensiven Gemeindeämter im Erdgeschoss sind durch die neue Treppe gut mit den restlichen Ämtern im ersten Obergeschoss verbunden. Der Innenhof vor dem Arztambulatorium ist sehr geschickt angeordnet, die Belichtung dieses Bereiches damit optimal gelöst. Der zweigeschossige Kindergarten präsentiert sich als ein lichtdurchfluteter Bereich, in dem die lauten und leisen Aktivitäten klar voneinander abgegrenzt sind“, so die Kommission.
Gute Lösung für Kindergarten
Die Architekten Elke Ladurner und Stephan Marx stellten das Vorprojekt dem Gemeinderat im Detail vor. Aus den Wortmeldungen mehrerer Gemeinderäte war herauszuhören, dass das Architekten-Team vor allem bezüglich der neuen Unterbringung des Kindergartens mit einem sehr überzeugenden Vorschlag aufgewartet hat. Wilhelm Haas regte an, bei der Abdichtung und Dachdeckung fachgerecht vorzugehen, um dem Eindringen von Feuchtigkeit von vornherein vorzubeugen. Das Ratsmitglied Arnold Gapp, selbst Architekt, wertete das Vorprojekt als gutes Beispiel dafür, wie man in Stilfs bauen kann. Der Ratssitzung wohnten auch Vertreter des Theatervereins bei. Sie zeigten sich mit dem Vorprojekt einverstanden. Die Gesamtkosten des Projekts, das schrittweise umgesetzt werden soll, werden mit ca. 2,8 Mio. Euro beziffert. Ein Landesbeitrag in Höhe von 1 Mio. Euro ist bereits im Haushalt verankert. 1 weitere Mio. soll in Form eines Darlehens aus dem Rotationsfonds dazu kommen. Den Rest muss die Gemeinde mit Eigenmitteln bestreiten. Das Einreicheprojekt soll in Kürze vorliegen. Bezüglich der Nutzung des bisherigen Rathauses stimmten Cornelia Moser und Roland Angerer darin überein, dass dort die Bibliothek eine würdige Heimstatt finden sollte. Der Bürgermeister bestätigte, dass man in diese Richtung hinarbeite. Die Raiffeisenkasse Prad-Taufers habe Interesse an einem Teil des Gebäudes bekundet. „Vielleicht schreibt ja die Raiffeisenkasse einen Wettbewerb in der Art aus, wie wir es beim Haus der Dorfgemeinschaft gemacht haben“, so Hartwig Tschenett.
Schweren Herzens
Ja zu Stadelabriss
Ist es besser, einen alten ortstypischen Stadel zu erhalten oder einer jungen Familie die Möglichkeit zu bieten, im historischen Ortskern zu bauen? Diese schwierige Frage hatte den Gemeinderat schon mehrfach beschäftigt. Am 10. Februar stimmte der Rat dem Wiedergewinnungsplan für den Teilbereich „Winkel 1“ im Dorf Stilfs einhellig zu. Das Denkmalamt hatte zwar angeraten, den Stadel zu erhalten bzw. das Bauobjekt darin zu integrieren, doch das scheint fast unmöglich zu sein. Wie der Bürgermeister und der Referent Armin Angerer informierten, ist der Bauherr gewillt, anstelle des Stadels ein ortstypisches Haus zu errichten. Er sei auch bereit, entsprechende Auflagen zu erfüllen. Wie sich bei der Diskussion zeigte, tut es allen Leid, dass der Stadel verschwindet, aber in diesem Fall sei dem Wunsch einer jungen Familie, die im Ortskern bauen will, der Vorzug zu geben. „Wir sind immerhin eine abwanderungsgefährdete Gemeinde“, so Hartwig Tschenett. Roland Angerer sagte: „Dass das Dorf lebt, scheint mir in diesem Fall wertvoller zu sein als der Erhalt des Stadels, um den sicher schade ist.“ Laut Arnold Gapp ist ein Neubau in Ordnung, wenn die Parameter, nach denen in Stilfs Bauten zu errichten sind, erfüllt werden. „Das Dorf ist das Kapital des Ortes Stilfs“, so Gapp. Armin Angerer und Hartwig Tschenett versicherten, dass bestimmte Auflagen bis zu nächsten Sitzung der Baukommission in das Projekt eingearbeitet werden. Wilhelm Haas meinte, „dass viel vom Geschick des Planers abhängt.“ sepp

Josef Laner