„Südtirol wurde zum Schacherobjekt“
Martell - In Martell wurde traditionsgemäß am Vormittag des Seelensonntages bei der Kapelle „Maria Schmelz“ der Gefallenen der beiden Weltkriege gedacht. Mit eingeschlossen hat Manfred Haringer in seiner Gedenkrede zum Thema „Das Kriegsende und die Zerreißung Tirols“ auch die Opfer des Faschismus und die Widerstandskämpfer der 1960er Jahre. „Macht ging vor Recht, Südtirol wurde zum Schacherobjekt“, blickte Haringer auf den Vertrag von Saint-Germain und weitere Verhandlungen zurück. Am 10. Oktober 1920 wurde die Annexion Südtirols offiziell vollzogen. „Die Heimat wurde ohne Volksabstimmung gegen den Willen unseres Volkes dem Feindesland angegliedert“, so Haringer. Dank der international abgesicherten Autonomie sei das „Zusammenleben im fremden Staat ermöglicht worden.“ Major Hansjörg Eberhöfer rief die Vinschger Schützen dazu auf, „am ungebrochenen Willen nach Freiheit und Selbstbestimmung weiterhin festzuhalten.“ Der Wortgottesdienstleiter Anton Pirpamer hatte in seiner Andacht auf den Wert des Friedens verwiesen: „Waffen lösen keine Probleme, sondern bringen nur neue.“ Zur Gedenkfeier gehörten auch eine Generaldecharge, durchgeführt von einer Ehrenformation von Schützen aus Latsch, Goldrain und Morter, sowie die Niederlegung eines Kranzes. Zu den Ehrengästen gehörten der Marteller Bürgermeister Georg Altstätter und der Kulturreferent des Südtiroler Schützenbundes, Martin Robatscher. Nicht nehmen lassen hatte sich die Teilnahme an der Gedenkfeier auch Thomas Haslinger, der zweite Bürgermeister der Stadt Landshut, der mit einer fast 30-köpfigen Delegation für eine Klausurtagung der CSU nach Martell gekommen war. Musikalisch umrahmt wurde die Gedenkfeier von 4 Musikanten der Musikkapelle Goldrain-Morter und einem Musikanten aus Martell.
