Südtiroler Kino selbst gemacht
Zum 32. Mal gewährten Vinschger Amateurfilmer Einblick in ihre Tätigkeit.
Latsch - Einmal im Jahr trifft man sich zum „Filmschaugn“ im CulturForum und nimmt erstaunt zur Kenntnis, dass die Amateurfilmer des Vinschgau wieder neue Ideen umgesetzt und sich auch filmtechnisch entwickelt haben. Sorgen, dass Sitzplätze leer bleiben, müssen sich die Filmer auch nicht mehr machen. Der Raiffeisensaal im CulturForum war „pumpvoll“, wie man so sagt. Die Besucher konnten in 93 Film-Minuten 12 Filme genießen. Filme und Autoren wurden von Moderatorin Daniela Lösch kurz vorgestellt. Eine Überraschung war schon der erste Beitrag, Alois Winklers Exkursion ins Pustertal. Seit Jahrzehnten brachte man den Meraner Koch mit filmisch aufbereiteten Kochrezepten in Verbindung. Diesmal hatte es ihm das „bunte Treiben am Stegener Markt“ angetan. Dem Markttreiben folgte „Der schöne Jagdtag im Pitztal“ von Daniel Kofler. Die Steinbock-Jagd verriet den meisterhaften Umgang mit Licht und Landschaft durch Kamera-Mann Leo Lanthaler. Der Obmann des Amateurfilmer Vereins Vinschgau ist inzwischen ein mehrfach ausgezeichneter Spezialist für Aufnahmen im Gebirge. Zeit und Muße nahm sich sein Vorgänger auf dem Obmann-Sessel. Alt-Präsident Josef Gufler gönnte sich eine Wanderung „im Zauber des Piller Hoch-Moores“. Von der Ruhe im Hochmoor zu einem turbulentem Kapitel Vinschger Verkehrsgeschichte. Unter „Iatz fohrmer mitn Zug“ waren Aufnahmen von der „Jungfernfahrt“ des Vinschger Zuges im Jahr 2005 von Leo Lanthaler zum Jubiläumsfilm „20 Jahre Vinschgerbahn“ neu geschnitten und zusammengesetzt worden. Ebenfalls eine Premiere war das Gemeinschaftsprojekt des A.V.V. „In Memoriam: Adolf Josef Steinkeller“, der im August 2024 gestorben war. Der Gründungspräsident des Amateurfilmer Vereins Vinschgau durfte mehrmals zu Wort kommen. Die Schützenkompanie Goldrain widmete ihm eine Ehrensalve im Friedhof von Tiss.
Filme als Grundlagen von Dorfchroniken
Ein vergessenes Handwerk wurde durch Lorenz Abart aus Schleis dokumentiert. Er sorgte dafür, dass das „Fasslbinden mitn Pintr-Leo“ zum filmischen Denkmal wurde. Nach soviel Gedenken freuten sich die Besucher auf „die Idee“ von Siegfried Schnitzer aus Lana. Sein zweiminütiger Film „Zwei Freunde“ beanspruchte mindestens den doppelten Aufwand zum Lachen. Mehr zum Staunen und zum Bewundern kamen die Besucher mit „Peru – Kultur und Berge“ von Anton Blaas. Ein feiner und doch spannender Kulturfilm, der auch noch das Abenteuer Bergsteigen mit einschloss, wurde durch die einheimische Hintergrundmusik vermittelt und durch eine kompetente Besprechung inhaltlich aufgewertet. Aus Fernweh und Reiselust holte das Gemeinschaftswerk „Fest der FF Latsch 2024“ die Besucher wieder in die Jetztzeit zurück. Ulrich Schwienbacher (Latsch) hatte den „harten Kern des Amateurfilmer Vereins“ koordiniert und die Grundlage für eine Dorfchronik gelegt. Nach dem Festrummel mit Fahrzeugweihe der Floriani-Jünger begab sich eine Gruppe von Naturnser Jägern mit Sprecher Thomas Tutzer auf „Hasenjagd“. Obmann Leo Lanthaler blickte einmal mehr durch sein Objektiv auf die fast meditative Hasenjagd. Die Reihe der „filmischen Dorfchroniken für Latsch“ setzte Leo Oberdörfer (Latsch) mit dem „Gasslsingen und Gasslmalen“ aus dem Jahre 2009 fort. Den zu Herzen gehenden Abschluss der 32. Filmvorstellung hatte man dem erfahrenen Ulrich Schwienbacher mit der Wiedergabe der „Benefizveranstaltung Kinderherz“ anvertraut.
