Terrorismus-Forscher referiert am OSZ Mals über den IS

Publiziert in 6 / 2016 - Erschienen am 17. Februar 2016

MALS - Der Innichner Curt Covi forscht am Institut für Sicherheitspolitik an der Universität Kiel unter anderem an den Th emenbereichen Terrorismus und europäische Sicherheitspolitik. Auf Einladung der RechtskundeLehrer Heinrich Zwischenbrugger und Martin Daniel informierte er die Schülerinnen und Schüler der 5. Klassen FoWi und Sport sowie der 4B SoGym über den Islamischen Staat. Covi zeichnete einen Bogen von den radikalislamischen Vorläufern des IS in Afghanistan und dem Irak bis zu den Terroranschlägen in Paris. Nach dem Sturz Saddam Husseins und der Machtergreifung der schiitischen Mehrheit im Irak fanden ehemalige Gefolgsleute des Diktators einen fruchtbaren Nährboden für ihren „Glaubens“Kampf gegen die neue Regierung. Die unterdrückte sunnitische Zivilbevölkerung sah in den radikalen Gotteskriegern ihre einzige Hoff nung und unterstützte den Heiligen Krieg der sich zunächst ISIS nennenden Dschihadisten. Dass auch im Nachbarland Syrien die Sunniten Opfer von Unterdrückung und Verfolgung durch den autoritären Machthaber Assad sind und im vorrückenden IS einen möglichen Befreier sehen, beschleunigte die Ausbreitung desselben, sodass der IS in kurzer Zeit ein Territorium mit zirka 8 Millionen Menschen unter seine Kontrolle bringen konnte. Es ist das weltweit erste Beispiel einer Terrororganisation, die eine Staatenbildung und die Einrichtung von Institutionen wie Polizei, Gerichte, Kindergärten, Schulen oder Krankenhäuser vornimmt. Covi zeigte anhand von Videos, wie professionell der IS bei der Indoktrination nach innen und der Propaganda und Anwerbung von Kämpfern aus dem Ausland vorgeht und sich dabei modernster Medientechniken bedient. Diese und seine anderen Tätigkeiten fi nanziert der Islamische Staat über Erdölverkäufe, Drogenhandel, Schlepperei, Lösegelder aus Entführungen, aber auch aus der regelmäßigen Einhebung von Steuern im „Staatsgebiet“. Den überraschenden Schlusspunkt setzten Covis Ausführungen zum eigentlichen Ziel des IS: Nach der Errichtung eines Kalifats, eines Gottesstaates in der Nachfolge des Propheten, bereite die Organisation unter dem selbsternannten Kalifen Abu Bakr alBaghdadi den Weltuntergang vor. Der IS wolle so Covi in seinen spannenden Ausführungen nicht zuletzt mit seinen menschenverachtenden Terroranschlägen den Westen zur Invasion Syriens provozieren, was laut Koran den Anfang des Weltendes einläutet. Der Islamische Staat entlarve sich so als selbstmörderische, apokalyptische Sekte, die laut Covi zwar bis dato große Erfolge verbuchen konnte, aber wegen ihres lebensverneinenden Wesens über kurz oder lang seine Anziehungskraft verlieren dürfte. Der packende Vortrag zu diesem hochaktuellen Th ema zeigt, wie ansteckend die Zusammenarbeit zwischen akademischer Forschung und Schule sein kann und macht Lust auf mehr. RED