Tourismusbabel
Publiziert in 23 / 2015 - Erschienen am 17. Juni 2015
Der Umstand, dass die Südtiroler Marketing Gesellschaft SMG für den englisch-, französisch- und niederländischen Markt fast ausschließlich italienische Orts- und Flurnamen verwendet, ist quer durch die Parteien auf wenig Verständnis gestoßen. Die Forderung der deutschsprachigen Opposition, nur historisch fundierte Namen zu benützen, ist aber auch bei SMG-Kritikern auf Ablehnung gestoßen. Dieter Steger führt wirtschaftliche Interessen an („Wenn man neue Märkte erschließen will, kann man sich nicht auf wissenschaftliche Abhandlungen berufen.“), Hans Heiss ideologische („Das Land ist geprägt von Mehrsprachigkeit und das sollte man auch nach außen zeigen.”) Dass man nicht nur hier mit Problemen dieser Art zu kämpfen hatte, zeigt der ECU. Der Name dieser europäischen Währungseinheit, die als Vorläufer des Euro gilt, besteht aus einer englischen Abkürzung, die aber französisch ausgesprochen wird, damit ja keine Sprache zu kurz kommt. Vielleicht braucht es bei uns einfach einen sprachlichen Proporz für die Tourismus-Werbung. Dann heißt es: Willkommen im Venosta Valley! Dio ne traverde! z

Christian Zelger