Transhumanz bekommt ein „Zuhause“
Stadel, Mühle und Holzgebäude in Unser Frau werden im Zuge eines PNRR-Projektes erneuert und adaptiert.
Karthaus - Der Gemeindeverwaltung von Schnals ist es im Vorjahr gelungen, sich für die Umsetzung eines PNRR-Projektes der „Linie B“ Geldmittel im Ausmaß von rund 1,6 Millionen Euro zu sichern. Nach viel Vorarbeit und mehreren Ortsaugenscheinen auf dem Projekt-Gelände oberhalb des „archeoParcs“ in Unser Frau konnten Bürgermeister Karl Josef Rainer und Vizebürgermeisterin Sonja Santer dem Gemeinderat am 12. Juli das Ausführungsprojekt für die geplanten baulichen Maßnahmen zur Genehmigung vorlegen. Wie Santer, die sich von Anfang an in das Projekt hineingekniet hatte, ausführte, werden am Äußeren der betroffenen drei Gebäude (Stadel, Mühle und kleines Holzhaus) kaum Änderungen durchgeführt. Zu den wichtigsten Eingriffen im Stadel gehört die Errichtung eines Glaskubus im Gebäudeinneren sowie die Schaffung von Ausstellungsräumen mit entsprechender Technik zur Darstellung der Transhumanz. Das Projekt sieht auch vor, die Schnalser Handwerkskultur bzw. die früheren Handwerksberufe in Szene zu setzen. Zu den weiteren Maßnahmen gehört die Instandsetzung der „Gorfer Mühle“ als Schaumühle sowie die Ausstellung von Gütern und Objekten des Kulturvereins. Zusätzlich wird daran gedacht, auf einer angrenzenden Wiese Korn anzubauen. Ins Auge gefasst wird außerdem die Unterbringung von Schafen, zumindest während der Sommermonate. Mit den genannten und weiteren Maßnahmen soll die Transhumanz in gewisser Weise ein „Zuhause“ bekommen. Das kleine Holzhaus soll zu einem Informationspunkt und Empfangsraum umfunktioniert werden. Das Ausführungsprojekt für die Baumaßnahmen, das der Gemeinderat einstimmig genehmigte, sieht Ausgaben in Höhe von etwas mehr als 500.000 Euro vor. Rund 170.000 Euro wird die Einrichtung der Gebäude kosten. Mit weiteren, nicht unerheblichen Geldmitteln aus dem 1,6 Mio.-Euro-Topf sollen u.a. fortlaufende kulturelle Veranstaltungen ins Leben gerufen und dann auch am Leben erhalten werden. Nach der jetzigen Genehmigung des Ausführungsprojektes können die Baumaßnahmen ausgeschrieben werden. Die Frage der Führung ist noch offen. Die Freude darüber, dass die Gebäude nun adaptiert und endlich nutzbar gemacht werden können, ist allseits groß. – Informiert wurde der Gemeinderat auch über ein neues, zusätzliches PNRR-Projekt („Invitalia – Imprese e Borghi“), welches die Unterstützung unternehmerischer Projekte im Schnalstal vorsieht. Die Projekte müssen darauf abzielen, die lokale Wirtschaft durch die Aufwertung lokaler Produkte, Kenntnisse und Arbeitstechniken zu beleben. Die Förderung wird den teilnehmenden Unternehmen bzw. Vereinen gewährt und nicht der Gemeinde. Die Anträge können online auf der Website von „Invitalia“ bis zum 11. September 2023 eingereicht werden. Weitere Informationen gibt es bei der Gemeinde oder der Vizebürgermeisterin (ssa@acontax.it).
Gemeinderat beharrt auf Lawinengalerien
Schon seit über 10 Jahren drängt die Gemeindeverwaltung auf den Bau von zwei Lawinengalerien bei Vernagt. Es geht in erster Linie um den Schutz des betreffenden Abschnittes der Landesstraße vor Lawinen und Steinschlägen. Gemäß bisheriger Vereinbarungen möchte das Land zunächst die erste Galerie errichten und später die zweite weiter taleinwärts. Wie der Bürgermeister informierte, sei die Ausschreibung der ersten Galerie noch immer nicht erfolgt. Bei einer Aussprache, zu welcher er kürzlich in das zuständige Amt nach Bozen eingeladen worden war, sei von Mehrkosten infolge von Preissteigerungen gesprochen worden. „Ging man bisher bei der ersten Galerie von Kosten in Höhe von rund 8 Millionen Euro aus, ist nun von einigen Millionen Euro mehr die Rede“, so Karl Josef Rainer. Der Gemeinderat sprach sich auf Vorschlag des Bürgermeisters einstimmig dafür, dass das Land trotz der Mehrkosten am Bau beider Galerien festhalten und die dafür nötigen Geldmittel vorsehen bzw. „auftreiben“ soll.
Trinkwasserleitung wird erneuert
Einstimmig genehmigt hat der Gemeinderat auch das Ausführungsprojekt für die Erneuerung der Trinkwasserleitung zum Gfallhof. Wie der Gemeindereferent Josef Götsch ausführte, habe es in der Vergangenheit mehrmals Rohrbrüche gegeben. 75 Prozent der Gesamtkosten in Höhe von etwas mehr als 300.000 Euro übernimmt laut Götsch das Land. Im Zuge der Errichtung der Trinkwasserleitung soll auch die Zufahrt zum Gfallhof instandgesetzt bzw. erneuert werden, sodass der Hof, der primär mit einer Seilbahn erschlossen ist, zumindest im Sommer auch mit Fahrzeugen erreichbar ist. Wie der Bürgermeister ankündigte, werde er sich auch bei der Rundfunkanstalt Südtirol (RAS) um eine Mitfinanzierung bemühen, zumal am Gfallhof ein Umsetzer der RAS stationiert ist.
