Die Bürgerkapelle Latsch erstmals unter dem Taktstock von Hansjörg Greis.
Müde, aber glücklich: Obfrau Anna Pedross und Kapellmeister Hansjörg Greis.

Triumphaler Wechsel an Spitze der Bürgerkapelle 

Publiziert in 5 / 2025 - Erschienen am 11. März 2025

Latsch - Man muss schon eine Menge Eigenschaftswörter zusammenkratzen, um in etwa das zu beschreiben, was sich am 8. März im CulturForum Latsch zugetragen hat. Es war ein Konzert der Extraklasse - schwungvoll, begeisternd, mitreißend und dynamisch. Es klingt fast blasphemisch, weil man mit den „heißen Klängen“ im Latscher Kulturhaus auf einen Waldbrand anspielt. Wie auch immer, Kapellmeister Hansjörg Greis hat Zeichen gesetzt und der Applaus aus dem voll besetzten Saal war mehr als ein freundlicher Empfang. Es war ein erwartungsvolles, stürmisches Applaudieren. Obfrau Anna Pedross begrüßte mit einem Zitat des Schriftstellers Berthold Auerbach. „Gefühle sind wie Musik. Sie haben die Kraft, uns zu bewegen und zu inspirieren.“ Im Namen der Bürgerkapelle dankte sie der Gemeindeverwaltung für die Erweiterung des Probelokals, der Raiffeisenkasse Latsch für die Anschaffung der neuen Pauken - eine Premiere für die Schlagzeuger. Obfrau Pedross stellte als neue Musikantin Marie Weiss an der Posaune vor und kündigte an: „Mit dem ersten Stück, dem Konzertmarsch ‚Jubelklänge’ von Ernst Uebel, möchten wir, die Kapelle, allen Feuerwehrleuten und dem Bürgermeister für ihren Einsatz am brennenden Sonnenberg danken.“ Nach dem Jubel hat der neue Kapellmeister seinen 66 Musikantinnen und Musikanten „La Gazza Ladra“, die diebische Elster, von Gioacchino Rossini zugetraut. Und sie haben sie „derpackt“, diese Ouvertüre des „italienischen Mozart“, wie der Spitzname von Rossini lautete. Moderatorin Martina Pedross kündigte die feinen Klänge mit „Gänsehaut-Effekt“ des „Chorals für eine feierliche Gelegenheit“ des holländischen Komponisten Marc van Delft an. Auf die feierliche Ruhe folgte „Illumination“, die Musik für junge Menschen oder wie der Komponist David Maslanka (+2017) schrieb, für deren kreativen Energie. In eine ähnliche Kerbe schlug Kapellmeister Greis mit „Eine letzte Runde“ des niederösterreichischen Komponisten Markus Nentwich. In diesem Zusammenhang fiel der Ausdruck „Ohrwurmgarantie“. Nicht zu überhören war der turbolente Ausklang. Mit „A Filvar Story“ von Vitor Resende begab sich die Bürgerkapelle Latsch in portugiesische Einflusssphären. Als wollte „der Neue“ auch noch die verstecktesten Winkel seines Klangkörpers ausloten, tauchte Hansjörg Greis mit „Sting Medley“ in eine Mischwelt von Schauspiel und Musik wie Rock, Jazz und klassischer Musik. „Thrift Shop“ – zu Deutsch „Gebrauchtwarenladen“ - wurde zum buchstäblichen Rundumschlag der Schlagzeuger und zum rasanten Ende eines besonderen Frühjahrskonzertes mit Solo-Einschüben ganzer Instrumentenbatterien. Noch nie hat es ein Frühjahrskonzert gegeben ohne Rückgriff auf die Ursprünge der Blasmusik. Mit dem „Gruß aus Böhmen“ und dem Versprechen „Bis bald, auf Wiedersehen“ verabschiedete sich die Bürgerkapelle Latsch. 

Günther Schöpf
Günther Schöpf

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