Der Bürgermeister suchte Blickkontakt zu den Musikern, die Kulturreferentin erklärte Pepi Feichtinger die Symbole auf der Ehrenmedaille. Traudl Feichtinger hatte alle Hände voll zu tun
Professor Johann Holzner hielt die „Laudatio“.
Luis Benedikter las aus dem Buch „Fluchtzurück“.
Die Ehrenmedaille der Marktgemeinde mit Wappen, Burg Schlandersberg, Marienkirche, Arkadenhof der Schlandersburg und Rathaus

Trompeten- und Posaunenklänge zum 80.

Pepi Feichtinger erhielt die Ehrenmedaille der Marktgemeinde Schlanders. Südtirols Kulturwelt erhielt seine Kindheitserinnerungen in Buchform.

Publiziert in 1 / 2018 - Erschienen am 16. Januar 2018

Schlanders - Er, der Pepi aus Vetzan, der als Theaterschreiber den Schalk im Nacken habe, musste diesmal einige 100 Mitbürger aus Vetzan und Schlanders und viele Kulturträger aus ganz Südtirol im Nacken ertragen. Bürgermeister Dieter Pinggera und Kulturreferentin Monika Wielander Habicher hatten sich mit dem Südtiroler Künstlerbund und der Edition Raetia vereint und zu Pepi Feichtingers 80. eine würdige und klangvolle Geburtstagsfeier im Kulturhaus ausgerichtet. Von der Galerie schmettern Trompeter und Posaunisten der Bürgerkapelle unter Georg Horrer, Literaturwissenschaftler Ferruccio Delle Cave moderierte, Universitätsprofessor Johannes Holzner hielt die Laudatio, Bürgermeister und Kulturreferentin zeichneten Stationen seines Lebens nach und überreichten Medaille und Urkunde. Feichtingers Lieblingsdarsteller der Theatergruppe Kortsch griffen 29 Jahre zurück und stellten fast in Originalbesetzung eine Szene aus dem Stück  St. Valentin. Szenen aus dem Südtiroler Exil“ nach. Schauspieler und Erzähler Luis Benedikter las das Kapitel „Auf der Flucht“ aus Feichtingers jüngstem Werk „Fluchtzurück“ und wurde dabei am Piano von Astrid Waldner begleitet. Niemals würde ein Malser, auch kein „standesamtlicher wie er“, nach Schlanders gehen, meinte Feichtinger, aber jetzt verbinde ihn eine metallene Klammer mit seiner Wahlgemeinde. Er dankte den Schlandersern und besonders seiner Frau Edeltraud, „die mir die Heimat erst zum Nest gemacht hat“. 
Aufmerksam lauschten die vielen Literaten, Theatermenschen und Büchermacher im Kulturhaus der Würdigung des Geburtstagskindes durch den Germanisten und Literaturforscher Johann Holzner aus Innsbruck. Er hatte der Laudatio die Umkehr der NS-Pädagogik „Buchstabieren statt Marschieren“ vorangestellt. Denn Marschieren sei nie Feichtingers Sache gewesen, meinte der Professor. Auf das Buchstabieren aber verstehe er sich wie kein anderer Theatermacher in Tirol seit Franz Kranewitter und Karl Schönherr. Aufs Buchstabieren und Signieren, müsste man hinzufügen. Während die Gäste sich längst am guten Tropfen gütlich taten, musste Pepi Feichtinger geduldig sein Buch signieren.

Günther Schöpf
Günther Schöpf
Vinschger Sonderausgabe

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