„Trotz allem glücklich“
Schlanders - Eine schwere Zeit und viele Strapazen haben Kathe-ryna und ihr Mann Pavel Perekutscha hinter sich. Das Paar aus der Ukraine ist nach dem Ausbruch des Krieges geflohen. Zusammen mit ihrer 4-jährigen Tochter gelangten Katheryna, die schwanger war, und Pavel zunächst nach Serbien. Von dort zog das Paar nach Rumänien und später nach Bulgarien. Pavel flog sodann in die USA, um Arbeit zu finden, kehrte aber alsbald zurück. Nach dem Wiedersehen in Kroatien kam die Familie nach Bozen und von dort nach Taufers im Münstertal, wo sie dank der Mithilfe der Gemeinde eine Unterkunft in einer Seniorenwohnung fand. Das Kind, das Katheryna während der schwierigen und turbulenten Monate mit sich trug, kam am 21. Juli um 19.20 Uhr im Krankenhaus in Schlanders zur Welt. Yegor wog 4.305 Gramm und war 55 Zentimeter groß. Der putzmuntere Junge ist das erste Kind aus der Ukraine, das im Schlanderser Krankenhaus geboren ist. Dankbar sind die Eltern für die Aufnahme in Taufers sowie für die Unterstützung und Hilfe seitens von Freiwilligen, der Caritas, der Sozialdienste der Bezirksgemeinschaft Vinschgau (Projekt „MeWo - Mehr als Wohnen Vinschgau“) und der Gemeinde. Vor allem während der Zeit unmittelbar vor der Geburt war Hilfe gefragt. Als Dolmetscherin und Helferin in anderen Bereichen wirkte Martina Wallnöfer mit. Sie stammt aus der Slowakei, beherrscht sowohl die russische als auch ukrainische Sprache und engagiert sich als Übersetzerin und Betreuerin von Flüchtlingen aus der Ukraine.
Grillfest für Flüchtlinge
Martina Wallnöfer war zusammen mit Gleichgesinnten auch die treibende Kraft eines kleinen Grillfestes, das am 30. Juli in Lichtenberg stattgefunden hat. Vom Raum Latsch bis Taufers und darüber hinaus waren Flüchtlinge aus der Ukraine gekommen. Im Vinschgau leben derzeit fast 70 Menschen, die vor dem Krieg geflohen sind, wobei es sich beim Großteil um Frauen mit Kindern handelt. Das Grillfest sollte dazu dienen, einander auszutauschen und kennenzulernen. Die Kinder konnten spielen und ein paar glückliche Stunden miteinander verbringen. Ohne den Einsatz von Freiwilligen und die Spendenbereitschaft von Betrieben und Privatpersonen, vorwiegend aus den Gemeinden Prad und Schluderns, hätte das Fest nicht sattfinden können. Wie die Prader Vizebürgermeisterin Michaela Platzer am Rande des Festes bedauerte, fließen die vom Staat schon vor vielen Monaten angekündigten finanziellen Hilfen für die Flüchtlinge - wenn überhaupt - nur verzögert bzw. eingeschränkt. Ein besonderer Dank gebühre allen freiwilligen Helfern, Unterstützern, Anbietern von Wohnunterkünften sowie dem Team, das hinter der Prader „Tafel“ steht. Wie Martina Wallnöfer bestätigte, wollen die Flüchtlinge vermeiden, auf Kosten anderer zu leben: „Sie möchten arbeiten, die Frauen ebenso wie die Männer.“ Das gelte auch für den Schweißer Pavel Perekutscha: „Am Montag hat er ein Vorstellungsgespräch bei einer Firma in Glurns“, freute sich Martina.