Turbulente Maschinenring-Jahre
Erst Corona, dann steigende Preise.
Burgeis - Mehr als 1.200 Mitglieder zählt der Maschinenring im Vinschgau mittlerweile. „Das sind starke Zahlen, die zeigen, dass die landwirtschaftliche Zusammenarbeit im Vinschgau weiter gut funktioniert“, freute sich Obmann Joachim Weiss bei der heurigen Mitgliederversammlung in der Fürstenburg in Burgeis. Nach einer „Corona-Pause“ konnte die Versammlung erstmals seit 2020 wieder stattfinden. Zur Erinnerung: Beim Maschinenring handelt es sich um einen Zusammenschluss von Landwirten mit dem Ziel die überbetriebliche Auslastung der Maschinen im Privatbesitz zu ermöglichen. Das heißt: Landwirte können anderen Landwirten ihre Dienstleistungen mitsamt den Maschinen zur Verfügung stellen. Die Stunden werden über den Maschinenring abgerechnet. Am meisten Mitglieder – und zwar 243 – zählt die Vereinigung in der Gemeinde Latsch.
Die Tätigkeiten des Rings sind aber freilich nicht nur die Vermittlung der Maschinen, sondern vielseitig, wie Weiss aufzählte. Sie reichen von einer Mitglieder-Beratung wie in Sachen Arbeitssicherheit und Co bis hin zur Mitglieder-Betreuung, wie Treibstoff-Sammelbestellungen, Hilfestellung beim Ausfüllen der Abrechnungen, Feldspritzenüberprüfung und vieles mehr. Eine wichtige Tätigkeit bilden die Sammelbestellungen von UMA-Treibstoff – wobei es sich bei UMA um verbilligten Treibstoff für die Landwirtschaft handelt. Im vorigen Jahr wurden 52 UMA-Abrechnungen für Dritte gemacht. „Jeder Landwirt, der für Dritte Tätigkeiten über den Maschinenring verrichtet, hat das Recht um zusätzlichen Treibstoff anzusuchen“, erinnerte Weiss. Auch in Sachen Bodenproben habe sich wieder so einiges getan. „Proben werden von uns mit Quad im Obstbau oder mit Pickup in der Grünlandwirtschaft entnommen“, sagte Weiss. 2022 wurden in Südtirol insgesamt 543 Proben entnommen, 128 davon im Vinschgau.
11.456 Liter Altöl
Der Geschäftsführer des Maschinenrings Vinschgau, Rene Kuppelwieser, berichtete über die Tätigkeiten des Landesverbands. Ein wichtiger Punkt hierbei sei die Altölsammlung. „Insgesamt wurden 2022 landesweit etwa 11.456 Liter Altöl gesammelt. Die Mitglieder können sich im Büro des Maschinenrings anmelden und innerhalb einiger Monate wird das Altöl kostenlos von der Firma Santini abgeholt“, erklärte Kuppelwieser. Neben vielen weiteren Organisationstätigkeiten sowie auch dem Verhandeln von Versicherungen für Traktoren und Anhänger setze der Landesverband auch auf Information und Sensibilisierung für die Angelegenheiten des Maschinenrings. So wurden unter anderem Infostände auf der Messe Agrialp organisiert. Ein Sprachroh ist die Maschinenring-Zeitung, die drei Mal im Jahr erscheint. Daneben werden Kalender, Flyer und Broschüren produziert.
Produktbörse sehr gefragt
„Sehr gefragt bei unseren Mitgliedern ist die Produktbörse auf der Homepage unter www.maschinenring.it“, so der Geschäftsführer. Hier könne man eingeben, welche landwirtschaftlichen Maschinen man verkaufen wolle, welche gesucht werden und auch die zu vergebenden bzw. gesuchten Arbeiten. „Insgesamt wurden hier im vergangenen Jahr rund 450 Inserate aufgegeben“, betonte Kuppelwieser. Die Richtpreise für die Treibstoffe haben sich zuletzt auf 1,30 Euro beim Diesel bzw. auf 1,60 Euro beim Benzin erhöht. „Die letzten Jahre waren schwierig. Erst Corona, dann die steigenden Treibstoffpreise. Wir hoffen, dass es nun ruhiger und stabiler wird“, erklärte der Vinschger Geschäftsführer.
Herausforderungen für SAM
Neben den Zahlen und Fakten gab es in der Fürstenburg für die anwesenden Landwirte eine Vielzahl weiterer Informationen. Bernhard Lechner vom Südtiroler Agrar Maschinenringservice (SAM) informierte über die Tätigkeiten des Betriebs. Bei der SAM GmbH handelt es sich um ein Dienstleistungsunternehmen des Südtiroler Maschinenrings. Dieses startete 2008 die operativen Tätigkeiten. Von der SAM GmbH werden sämtliche Dienstleistungen außerhalb der Landwirtschaft abgewickelt. Auch hier war das oberste Ziel, Landwirten die Möglichkeit einer Nebentätigkeit neben ihrer Hofarbeit zu gewähren. Die Gesellschaft arbeitet insbesondere für öffentliche Körperschaften, aber auch für Private.
So übernehme die SAM GmbH vor allem spezielle Dienste, Sommerdienst/Grünraumpflege, Winterdienst und Forstdienstleistungen. Dabei werde ein Umsatz von rund vier Millionen Euro im Jahr generiert. „Die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen 2022 waren aber nicht einfach, 2023 verspricht wenig Besserung“, berichtete er über die Herausforderungen. Diese seien insbesondere die allgemeinen Teuerungen, ein Nachfragerückgang und die zunehmend schwieriger werdende Mitarbeiterbindung – und findung. Krisen seien aber immer auch Chancen, machte er Hoffnung. Generell wolle man sich auf das Kerngeschäft konzentrieren, und: „Nicht größer, aber besser werden“.
Gefahren meiden
Ortspolizist Christian Carli, zuständig für die Koordination der Vinschger „Bezirkspolizei“, informierte über die gesetzlichen Bestimmungen hinsichtlich landwirtschaftlicher Maschinen im Straßenverkehr. „Wir sind für die Bürger da, nicht gegen sie“, betonte er. Man wolle nicht kontrollieren, um zu Strafen. Es gehe in erster Linie darum, Gefahren zu vermeiden. Oft komme es aufgrund der Missachtung der Gesetze zu gefährlichen Situationen. „Und wenn dann mal etwas passiert, dann ist es auch eine rechtliche Frage der Haftung“, warnte der Polizist. Vor allem die so genannten Mischtransporte, sprich zum Beispiel das Transportieren von Gütern und Personen auf Anhängern zugleich, sei gefährlich. Im Vinschgau habe Carli bereits „so einiges gesehen“. Insbesondere der Transport von Kindern, oft ungesichert und ohne Genehmigung, sei kritisch.