Umdenken gefordert
Bedenken zur derzeitigen Entwicklung. Konzept „Vision Naturns 2030“.
Naturns - Mit dem Neubau des Kindergartens und des Naturparkhauses, dem Grundankauf mit Projektierung der Struktur für das „Betreute Wohnen“ sowie der Sanierung der Mittelschule und des Mehrzweckgebäudes in Staben muss die Gemeinde Naturns in nächster Zukunft große Herausforderungen stemmen. Bei der gut besuchten Bürgerversammlung am 19. Februar streifte BM Andreas Heidegger einige Themen des Gemeindegeschehens, ehe er auf die Investitionsvorhaben einging. „Dank der sparsamen Verwaltungspolitik in den Vorjahren haben wir die Schuldensituation nun gut im Griff“, ließ er verlauten. Die Restschuld werde sich zum Jahresende 2018 um rund 1,6 auf 9,3 Mio. Euro verringern. Der Kindergartenneubau (rund 5 Mio. Euro) ist der größte Brocken. Die Bauarbeiten beginnen wohl erst 2019. Die Kindergartenkinder werden dann vorübergehend in Containern untergebracht. Beim Naturparkhaus mit Kosten von 1,9 Mio. Euro erfolgt der Spatenstich im Spätherbst 2018. Die Kosten für die Einrichtung trägt das Land. Zügig voran kommen will die Verwaltung beim Bau des Fernheizwerkes beim Gemeindebauhof und der Errichtung eines Musikraumes in der Grundschule. Für die energetische Sanierung der Naturnser Mittelschule und des Mehrzweckgebäudes in Staben hofft man auf einen Finanzierungsbeitrag im Ausmaß von 80% seitens der EU. Vorgesehen ist auch die Neugestaltung der Straße im Stabner Unterdorf samt Gehsteig und Beleuchtung. Handlungsbedarf sieht Heidegger beim Ausbau des Glasfasernetzes und der letzten Meile. Beim Zivilschutz stehen die Erstellung des Gefahrenzonenplanes, der Bau von Steinschlagschutzgalerien und die Finanzierung von Ausrüstungen für die Feuerwehren an.
Mehr Sicherheit für Fußgänger
Heuer steht der Bau des Gehsteiges im Ortsteil Stein auf dem Programm. Weitere Gehwege sind in der Dammstraße, St. Prokulus- und A.-Kleebergstraße bis Kompatsch geplant. Erwähnt wurden noch die Errichtung einer Hängebrücke über den Lahnbach, der Bau des Wanderweges Brandhof-Naturns, die Neugestaltung von Beeten, des Burggräflerplatzes, die Sanierungsmaßnahmen auf dem Friedhof und beim Kirchturm in Tschirland sowie der Übergang des Kulturbetriebes mitsamt dem Personal auf die Gemeinde. Sehr viel investiert wurde und wird in die Sportanlagen, Freizeiteinrichtungen und Kinderspielplätze. Angesprochen wurde auch die Unterstützung und Förderung der Familien, der Jugend und Senioren (Einführung einer Mensa ab April 2018 für über 65-jährige) sowie der ehrenamtlichen Vereine. „Neben all diesen Vorhaben erfordert die Instandhaltung der Infrastrukturen viel Arbeitseinsatz und Geldmittel“, so der Bürgermeister. Ausführliche Informationen gab er auch zum „Baumgärtnerhaus“.
Ankunft der ersten Asylbewerber
Im Rahmen des SPRAR-Programms wird die Gemeinde insgesamt 19 Flüchtlinge aufnehmen. „Mit der Ankunft der ersten Asylbewerber ist im März 2018 zu rechnen“ so Heidegger. Vorerst werden eine Familie und eine Frau mit Kind untergebracht. Abschließend präsentierte er die Ergebnisse aus dem Bürgerrat und Bürgercafe. Der Gemeindeausschuss wird sich in Workshops mit den Themenfeldern befassen. Bei der Diskussion spannte sich der Themenbogen von A, wie Andreas Hofer Feier bis Z wie Zukunftsvisionen. Hauptthemen waren die Bautätigkeit und Architektur, die Tourismusentwicklung und die innerörtliche Verkehrsbelastung mit Parkraumnot. Angeregt wurde auch die Aufwertung des Burggräflerplatzes und des Fahrradverkehrs mit Errichtung von Fahrradabstellplätzen. Zur Reduzierung der Verkehrsbelastung in der Bahnhofstraße biete sich eine Einbahnregelung an.
Mutige Entscheidungen
Mehrere Anwesende äußerten ihre Bedenken zur derzeitigen Entwicklung. Die Forderungen nach einem generellen Umdenken und mutigen Entscheidungen im Interesse der Allgemeinheit waren nicht zu überhören. Bürgermeister Heidegger versicherte, dass die Bedenken der Bürger sehr ernst genommen werden. Ein Entwicklungskonzept unter der Bezeichnung „Vision Naturns 2030“ soll den Weg für das nächste Jahrzehnt vorgeben. Diesen Leitfaden will die Gemeinde gemeinsam mit allen interessierten Bürgerinnen und Bürgern erarbeiten. Auf die Fragen zur Versorgungssicherheit beim Trinkwasser antwortete Vizebürgermeister Helmut Müller, dass sich die im Sommer 2017 aufgetretenen Engpässe aufgrund des schneereichen Winters heuer wohl nicht wiederholen werden. Es sei zu prüfen, ob man für den Notfall noch einen zweiten Ziggl schlagen sollte. Bei den Instandhaltungen von Straßen, Wegen und der Beleuchtung könne man aufgrund der fehlenden Geldmittel nur das Notwendigste durchführen. Erfreut aufgenommen wurde seine Aussage über die Erneuerung der öffentlichen Toilettenanlage. Auch die Referenten Astrid Pichler, Christa Klotz Gruber, Barbara Wieser Pratzner und Michael Ganthaler stellten sich den Fragen aus dem Publikum.