Umfahrungsstraße zwischen machbar und wirkungslos
Publiziert in 25 / 2013 - Erschienen am 10. Juli 2013
Besser als gar nichts sei für Glurns die kleine Westumfahrung. Lebhafte Diskussion und knappe Abstimmung im Gemeinde- und Stadtrat.
Glurns - Es ist fast schon zum Ritual geworden. Die Glurnser Gemeinderatssitzungen im Monat Juni werden seit mindestens vier Jahren vom Thema Verkehr beherrscht. So ging es auch am 26. Juni 2013 sehr lebhaft zu nach immerhin sieben Tagesordnungspunkten, darunter Erläuterungen zum umfangreichen Zahlenwerk der Jahresabschlussrechnung. Schon im Juni 2009 wollte man konkret gegen den Durchgangsverkehrs in den Sommermonaten angehen. Bürgermeister Erich Wallnöfer ließ damals die Frequenzen an der Malser- und Flora-Gasse erheben. Auch wollte man die Wirkung einer vorläufigen Beschilderung durch die Prader Industriezone von Taufers Richtung Meran und umgekehrt abwarten. 2011 spielte das Golfplatzprojekt eine wichtige Rolle in der Verkehrsdiskussion. Rat Albrecht Ebensperger brachte die Ostumfahrung ins Gespräch. Referent Kurt Warger warnte vor unfinanzierbaren Projekten und Glurns Marketing-Präsident Johann Oberthaler machte auf die einzige, noch nicht verbaute Stadtansicht im Westen aufmerksam. Im Juni 2012 wollte Bürgermeister Wallnöfer die Landschaft schonen und schlug die kürzere der beiden Westumfahrungen in teilweiser Unterflurbauweise vor mit Kosten von rund 1,5 Millionen Euro. Auch eine Wochenendsperre der Stadt wurde ins Auge gefasst. 2013 war es dann soweit: Die „kurze Westumfahrung“ mit Abzweigung zwischen Wohnbauzone und Parkplatz am Malser Tor, Überquerung des Radweges und der Etsch westlich der Stadt mit Einmündung in die Tauferer Straße sollte in den Bauleitplan eingetragen werden. Dies brachte Rat Armin Windegger in Rage. „Wir übernehmen eine Variante, die vielleicht finanziert wird, aber nichts bringt“, stellte er fest. „Die Westumfahrung wäre ein Fehler. Zwar wäre die Malser Gasse beruhigt, aber die Belastung für die Wohnbauzone im Nordwesten würde steigen; für die Flora Straße und für die Handwerkerzone im Osten würde sich nichts ändern.“ Martin Prieth von den Freiheitlichen wollte wissen, für wen und was man die Umfahrung überhaupt baue. Dazu Referent Warger: „Viel weniger landwirtschaftlicher Verkehr wäre in der Stadt.“ Bürgermeister Wallnöfer ergänzte: „In nächster Zeit wird es keine Gelder mehr geben, daher sollten wir die Chance nutzen.“ Er erwähnte eine mündliche Zusage des Landeshauptmannes. Man werde die Beschilderung durch die Prader Industriezone angehen, sagte Wallnöfer. Außerdem könne er sich für die Flora-Straße eine Lösung wie in Naturns mit Verengungen und Begrenzungen vorstellen. Vizebürgermeister Alois Frank bekräftigte: „Wir haben nur diese Chance auf die Westumfahrung.“ Bei zwei Enthaltungen, zwei Gegen- und sieben Ja-Stimmen wurde die Bauleitplanänderung genehmigt. Vier Räte, davon zwei der Opposition, waren abwesend. s
Günther Schöpf