„Unsere Chance ist die Nähe zum Kunden“

Publiziert in 12 / 2013 - Erschienen am 4. April 2013
Die Vinschger Handwerker sind überzeugt, viel erreicht zu haben, meistens aber als Reaktion und nicht als Aktion. Latsch - Erhard Joos, Obmann des LVH-Bezirks Obervinschgau, eröffnete die Bezirksversammlung in Latsch mit Zahlen und Fakten, die belegen, dass das Handwerk nicht nur Ausbilder Nummer 1 ist, sondern in strukturschwachen Gemeinden einen wirksamen Damm gegen die Abwanderung darstellt. An acht Punkten listete er sowohl die Erfolge des Verbandes, als auch die zu erreichenden Ziele auf, darunter Zugang zu öffentlichen Arbeiten, Bürokratieabbau, Berufsmatura der Lehrlinge und Abschaffung der IMU. Sein Untervinschger Kollege Andreas Nagl schlug in eine ähnliche Kerbe und nannte das Handwerk einen „Garanten für Beschäftigung“. Er wunderte sich über die Anstrengungen der Landesregierung, für 650 Arbeitsplätze in Sinich günstigeren Strom zu liefern, und fragte sich, warum dasselbe auf einfachere Weise für 4.000 Arbeitsplätze im Vinschgau nicht möglich sei. Nagl beklagte sich, dass man immer gegen etwas kämpfen müsse, was ungeheure Energie koste. Landesobmann Gert Lanz forderte seine Berufssparte auf, nicht nur abzulehnen oder in Frage zu stellen, sondern ein Ziel anzupeilen. „Wir müssen einsehen, dass man unser Qualitätsbewusstsein zwar kennt, aber wir es nur schwer mitteilen können.“ Qualität sei nun einmal nicht messbar und Kundenzufriedenheit hänge vom Gefühl ab, dass es passe, dass es stimmig sei. Er forderte auf, sich an Apple und Coca Cola zu inspirieren. „Unsere Chance ist: wir sind ganz nahe am Kunden, aber wir müssen wieder unser Gesicht vor das Produkt stellen“, mahnte er an. Ob die Impulse aus dem Vortrag „Lebenslanges Lernen und aktives Teamwork“ die Handwerker nach einem langen Arbeitstag erreichten, war fraglich. Referent Kambiz Poostchi ging trotz Mahatma Gandhi und Indianergeschichten zu wissenschaftlich und zu langatmig ans Werk, um den Unterschied zwischen Management und Leadership herauszuarbeiten. Die Wahlen zum erweiterten Bezirksausschuss gingen reibungslos über die Bühne. Im Oberen Vinschgau und im Oberland wurden Gerold ­Erhard, Maurer in Mals, Beat Wunderer, Schlosser in Glurns, Andreas Lechthaler, Tischler in Graun, Heinz Wegmann, Spengler in Schluderns, und Ulrich Ebensperger, Hydrauliker in Prad, per Handzeichen gewählt. Beiratsfunktionen im Untervinschgau übernehmen Artur Ilmer, Landmaschinenschlosser in Galsaun, Gerd Telser, Maler in Laas, Stefan ­Gluderer, Maurer in Martell, und Hermann Raffeiner-Kerschbaumer, Schmied in Latsch, Der Abschluss der Bezirksversammlung gehörte dem einzigen politischen Vertreter im Saal, dem Landtagsabgeordnetem Sepp Noggler, und seinem Thema „Strompro­­duk­tion­ im Vinschgau“. Günther Schöpf
Günther Schöpf
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