Verband betreut Sennalmen
Publiziert in 16 / 2002 - Erschienen am 29. August 2002
Die gezielte Beratung und Ausbildung der Almsenner hat vor mehr als 10 Jahren im Vinschgau ihren Anfang genommen: Oswald Thöni, Käsereimeister, wurde beauftragt, die Senner auf den Almen zu beraten und gemeinsam mit der Landwirtschaftlichen Fachschule Fürstenburg ihre Ausbildung zu gestalten. Über das damals begonnene Projekt Almwirtschaft innerhalb der Regionalentwicklungsprogramme LEADER I und LEADER II konnte die Tätigkeit finanziert werden. Die Einrichtungen der Almen können heute durchwegs als gut bezeichnet werden, die Senner erhalten eine fundierte Ausbildung, Almkäse und Almbutter sind beliebt. Gleichzeitig war man sich bewusst, dass eine intensive Betreuung der Almen auch nach LEADER notwendig ist, um die Qualität ihrer Produkte zu kontrollieren, zu sichern und fortwährend zu verbessern. Oberstes Ziel einer solchen Betreuung sollte es sein, die Verkehrsfähigkeit der Produkte in Hinblick auf die Hygienebestimmungen zu garantieren und sensorische Fehler auszuschalten, ohne dabei den typischen Charakter der Produkte zu verlieren.
Der Sennereiverband Südtirol hatte bereits seit mehreren Jahren eine feste Rolle innerhalb des Almsennereiwesens, insbesondere im Vinschgau. Sämtliche Rohmilch- und Produktuntersuchungen, die seit zwei Jahren im Rahmen des dort initiierten Qualitätssicherungsprogrammes für Sennalmen vorgeschrieben sind, liefen über den Sennereiverband.
Die Ansiedelung einer eigenen Abteilung für die Betreuung von milchverarbeitenden Almen innerhalb des Sennereiverbandes erschien deshalb äußerst sinnvoll und wurde auch von politischer Seite mitgetragen. Auf Wunsch von LH Durnwalder und LR Berger erhielt der Sennereiverband Anfang dieses Jahres einen entsprechenden Auftrag. Damit war die notwendige finanzielle Unterstützung von Seiten des Landes für den Aufbau der Sennalmbetreuung gewährleis-tet. Der Sennereiverband betraute daraufhin Bertram Stecher, Almsenner und Ab- solvent der Universität für Bodenkultur, mit der neuen Aufgabe.
Der Beratungsdienst ist kostenlos. Er umfasst grundsätzlich zwei Besuche je Almsaison und kann im Bedarfsfall vom Senner unmittelbar angefordert werden. Bei den Beratungsbesuchen geht es vor allem darum, den Sennern einen Partner zur Verfügung zu stellen, mit dessen Hilfe etwaigen Problemen in der Produktion auf den Grund gegangen werden kann. Eine bis ins Detail gehende Gleichschaltung der Milchverarbeitung auf den Almen ist dabei nicht das Ziel. Die Almbetreuung des Sennereiverbandes samt der im Rahmen der Eigenkontrolle vorgesehenen Produktuntersuchungen ist ein wesentlicher Teil des derzeitigen Qualitätssicherungsprogrammes und damit Voraussetzung für die Gewährung der Zusatzförderung für milchverarbeitende Kuhalmen (1257/99-7b).
Heuer nehmen 30 Sennalmbetriebe am Betreuungsprogramm teil, 26 davon liegen im Vinschgau.