„Vergeblich für Natalia Ivannikova eingesetzt“
Schlanders - Dutzende Bürgerinnen und Bürger haben sich unlängst an den Schlanderser Bürgermeister Dieter Pinggera gewandt, um ihr Unverständnis darüber zu äußern, dass die Hausärztin Natalia Ivannikova nicht mehr in Schlanders tätig sein kann. „Wir haben zwar alles unternommen, um Ivannikova hier zu behalten und auch der Sanitätsbetrieb hatte uns dies grundsätzlich zugestanden, aber mit einem Schreiben der Ärztegewerkschaft FIMMG wurden unsere Pläne leider auf den Kopf gestellt“, sagte Pinggera dem der Vinschger. Im Schreiben sei darauf verwiesen worden, dass das Recht auf eine provisorische Anstellung einer anderen Ärztin zustehe, die über mehr Punkte verfüge, denn sie habe die Facharztausbildung abgeschlossen und die Anerkennung des Studientitels sei im Gang. Wo genau sie tätig sein wird, stehe noch nicht fest. Dass Natalia Ivannikova, die der Sanitätsbetrieb vor rund zweieinhalb Jahren provisorisch eingestellt hatte und die bei vielen Patientinnen und Patienten sehr beliebt war, gehen müsse, sei zwar bedauerlich, „aber rein rechtlich gesehen korrekt“, so Pinggera. In diesem Sinn hätte sich auch der Sanitätsbetrieb geäußert. Diesem habe die Gewerkschaft sogar mit einer Schadensersatzklage gedroht, falls das Ansuchen der Ärztin mit Facharztausbildung nicht berücksichtigt werden sollte. Erstmals ihren Dienst aufgenommen hat am 12. Dezember als Nachfolgerin von Ivannikova die Ärztin für Allgemeinmedizin Stephanie Marinoni, und zwar in der neuen Gemeinschaftsarztpraxis in Schlanders. Bei der Arztwahl, zu der es an diesem Tag infolge der „Verabschiedung“ von Ivannikova im Gesundheitssprengel im Haus der Bezirksgemeinschaft gekommen war, ging es zum Teil recht hektisch zu. Der Andrang war groß. Aus dem Plan, die aus Russland stammende Ärztin weiterhin als 4. Ärztin in Schlanders halten zu können, wurde nichts. Es war angedacht worden, dass sie möglicherweise Patientinnen und Patienten des langjährigen Gemeindearztes Josef Plangger hätte übernehmen können, der in der Ärztepraxis Latsch arbeitet und mit dem 31. Dezember 2024 in den Ruhestand tritt. Seine Patientinnen und Patienten müssen nun ab dem neuen Jahr einen neuen freien Hausarzt oder eine neue freie Hausärztin im Sprengel Mittelvinschgau wählen. Die Gemeindeverwaltung von Latsch teilt indessen mit, „dass trotz intensiver Bemühungen der Gemeindeverwaltung, durch zahlreiche Kontaktaufnahmen mit zuständigen Politikern und Verantwortlichen der Sanität, die Stelle voraussichtlich nicht mehr in der Ärztepraxis Latsch nachbesetzt wird.“ Die Regelungen des Gesundheitswesens erlauben es den Ärzten, „innerhalb des Sprengels frei zu entscheiden, wo sie ihre Praxen gründen und ihre Tätigkeit aufnehmen.“ Darauf habe die Gemeindeverwaltung bedauerlicherweise keinen direkten Einfluss. Dem scheidenden Gemeindearzt Josef Plangger dankt die Gemeindeverwaltung „für die engagierte, langjährige und vertrauensvolle Betreuung der Latscher Bürgerinnen und Bürger.“