Die Initiatorinnen Brigitta Villaronga und Evelyne Piergentili mit den Idealistas Damaris Kosel, Miriam Verdross, Elisabeth Mair und Elisabeth Tappeiner (v.l.).

Viel Raum für Ideen

Beim Ideensalon in Mals präsentierten engagierte Frauen ihre Visionen.

Publiziert in 11 / 2025 - Erschienen am 11. Juni 2025

Mals - Zum vierten Mal im Vinschgau bzw. zum zweiten Mal im Coworking-Startbase „Pendler/innenhafen“ in der ehemaligen Weberei in Mals stand ein Ideensalon auf dem Programm. „Es geht nicht immer darum, ob etwas auch ganz konkret umgesetzt wird, sondern in erster Linie geht es darum, Raum für Ideen zu geben“, erklärten die Moderatorinnen Evelyne Piergentili und Brigitta Villaronga. Das Format, das von der Bozner Sozialgenossenschaft blufink ins Leben gerufen worden war, kam durch die beiden Frauen in den Vinschgau und wird von BASIS, dem Land sowie dem Bildungsausschuss Mals unterstützt. Drei Idealistas hatten sich für den zweiten Ideensalon in Mals angekündigt, Elisabeth Mair und Elisabeth Tappeiner mit einem Thema rund um Frauenwissen, das stark macht, sowie Damaris Kosel mit dem Setzen von Grenzen im Hinblick auf sexuellen Missbrauch, insbesondere bei Kindern. Bereits in der Vorstellungsrunde der zahlreichen Besucher/innen wurde eine neue Idee in den Raum geworfen, und zwar von Miriam Verdross. Ihr ging es um Meditation in den Schulen. „Ich bin überzeugt davon, dass die Welt viel besser wird, wenn man schon früh beginnt zu meditieren“, so die Praderin, die selbst in diesem Bereich tätig ist und auch im Vinschgau ein Angebot schaffen möchte. In Arbeitsgruppen wurden die Ideen erörtert, alle konnten Impulse zu den verschiedenen Ideen liefern. Und diese waren vielfältig. 

Über Themen, die Frauen begleiten

„Wir halten es für wichtig, dass es ein Netzwerk für Frauen auch im Vinschgau gibt – einen sicheren Raum, um über Themen zu diskutieren, die uns Frauen begleiten. Unsere Idee soll Frauen zusammenbringen und Räume öffnen. Es geht etwa um Themenabende, die Impulse geben können“, so Elisabeth Mair und Elisabeth Tappeiner. Es gehe darum, sich zu öffnen, Gespräche zu ermöglichen, über Themen, die oft unausgesprochen bleiben, wie psychische Belastungen und Ähnliches. Im Rahmen der Workshops wurde die Idee konkretisiert, sodass sowohl die Organisation eines Themenabends besprochen als auch eine passende Referentin gefunden werden konnte. Zudem wurde bereits eine Mail-Adresse eingerichtet, unter der sich Frauen melden können und zwar frauensalon.vinschgau@gmail.com. Interessierte erhalten hier Informationen über Veranstaltungen, auch wer aktiv mitarbeiten möchte, kann die Idealistas anschreiben. Es wurde überlegt, verschiedene Institutionen als Partner sowie Firmen als Sponsoren mit ins Boot zu holen. „Wir konnten viele Ideen sammeln und haben vieles im Hinterkopf. Einige kleinere Fragezeichen gibt es noch“, erklärten die beiden Frauen. Unter anderem gelte es die Frage der Finanzierung genau zu klären. 

Großes Tabuthema 

Im Thema von Damaris Kosel ging es um Prävention gegen Missbrauch und sexualisierte Gewalt, insbesondere was Kinder und Jugendliche betreffe. Damaris Kosel war vor sieben Jahren selbst Opfer. Im Film „(K)einen Ton sagen“ von Regisseur Georg Lembergh spricht sie darüber. „Das Tabuthema ist groß, es gibt viel unausgesprochenes Leid“, betonte sie. Sie wolle ein Netzwerk schaffen und die Gesellschaft aufrütteln. „Jeder kann etwas tun, durch das Schweigen werden die Täter geschützt“, so die Idealista aus Matsch. Es gebe mehr Übergriffe als uns bewusst sei, auch in Bezug auf Kinder. Es gelte diese zu stärken und ihnen zu helfen, Grenzen zu setzen. In den Gesprächsrunden wurde dabei etwa auf potenzielle Netzwerkpartner hingewiesen. Auch sei frühe Aufklärung in den Schulen wichtig, damit die Kinder überhaupt wissen, was Grenzen überschreite. „Es ist schön zu wissen, dass man nicht allein ist“, freute sich Damaris Kosel über die vielen Anregungen und die positive Resonanz für ihre Idee. Einen konkreten Schritt der Umsetzung ihrer Idee und der Sensibilisierung hat sie mit der Beteiligung am Film schon gesetzt. Viele Inputs und Ideen gab es auch für den Vorschlag von Miriam Verdross im Hinblick auf Meditation in den Schulen. Bei den Workshops stellte sich heraus, dass es bereits ähnliche Projekte gebe, im Ausland, aber auch in Schulen im Trentino und in Südtirol. Vorschläge waren u. a. die Sensibilisierung für das Thema, Fortbildungen für Lehrkräfte usw. 

Michael Andres
Michael Andres
Vinschger Sonderausgabe

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