Nicht nur bei der Heuernte helfen Freiwillige mit.

Vinschger Helfer gesucht

Publiziert in 21 / 2013 - Erschienen am 5. Juni 2013
Engagement für Bergbauern. Viele Anfragen aus dem Vinschgau, aber verhältnismäßig wenige Freiwillige aus dem Tal. Der Verein Freiwillige Arbeitseinsätze in Südtirol hat sich bekanntlich zum großen Ziel gesetzt, jenen Bergbauernfamilien zu helfen, die in eine Notlage geraten sind oder deren Höfe sich in extremen Lagen befinden. Diese Hilfe ist aber nicht finanzieller Natur, sondern in Form von Arbeitsstunden, die Freiwillige leisten. Sie greifen den Bauern unter die Arme. „Wir können feststellen, dass die meisten Anfragen vonseiten hilfsbedürftiger Bergbauern aus dem Vinschgau kommen“, sagt Vereinsobmann Georg Mayr: „Allerdings kommen auf der anderen Seite im Verhältnis wenig freiwillige Helfer aus diesem Gebiet.“ „Vielleicht wissen auch viele Vinschger gar nicht, dass es die Möglichkeit gibt, sich freiwillig für die Bergbauern im eigenen Lande zu engagieren“, so der Obmann weiter: „Es wäre schön, wenn wir auch hier mehr Helfer für diese erfahrungsreiche und wichtige Tätigkeit gewinnen könnten.“ Auch der Landesrat der Vinschger, Richard Theiner, hat anlässlich der diesjährigen Vollversammlung des Vereins versprochen, sich dafür einzusetzen, dass im Vinschgau weitere interessierte freiwillige Helfer gewonnen werden. 32,4 Prozent der Ansuchen um Unter­stützung kamen im Vorjahr von Vinschger Bauern, 25,5 Prozent aus Meran und Umgebung, 20,8 Prozent aus dem Pustertal, 11,3 Prozent aus dem Eisacktal, 9,4 Prozent aus Bozen und Umgebung sowie 0,6 Prozent aus dem Südtiroler Unterland. Bei den freiwilligen Helfern aus Südtirol sah die Verteilung im vergangenen Jahr aber ganz anders aus – hier haben die Vinschger noch Nachholbedarf: 26,5 Prozent der freiwilligen Helfer kamen aus dem Burggrafenamt, 21,5 Prozent aus dem Bozner Raum, 18,6 Prozent aus dem Eisacktal, 14,4 Prozent aus dem Pustertal, 10,3 Prozent aus dem Unterland und nur 8,7 Prozent aus dem Vinschgau. Über 2.000 Freiwillige waren 2012 im Einsatz Im vergangenen Jahr waren insgesamt über 2.000 Freiwillige über 19.000 Tage lang im Einsatz. Von den 2.026 Freiwilligen kamen 63,5 Prozent aus Deutschland und 26,8 Prozent aus Südtirol. Aber auch Personen aus Italien, aus Spanien, Luxemburg, Frankreich, aus den Niederlanden, aus Belgien, Großbritannien, Schweden, Tschechien, Ungarn, Polen, Kanada sowie aus Südafrika und aus den USA halfen tatkräftig mit. Der Verein betreut derzeit rund 320 Bergbauernhöfe in ganz Südtirol, auf denen zu 95 Prozent die ­deutsche Sprache gesprochen wird. Der ökonomische Wert der über 19.000 freiwilligen Arbeitstage des Vorjahres wird mit knapp 1,5 Millionen Euro beziffert. Der Verein, der Angestellte für die Ausübung der Koordination des Dienstes hat, kostet pro Jahr rund 180.000 Euro. Infos zum freiwilligen Arbeitseinsatz Die erschwerten Bedingungen auf Südtirols Bergbauernhöfen werden auch von der Agrarpolitik nur zu einem kleinen Teil ausgeglichen. Dennoch bewirtschaften unsere Bergbauern ihre Höfe weiter, denn die Liebe zum steilen Berghof und zur Natur stehen im Vordergrund. Die Unterstützung erfolgt durch sozial eingestellte Menschen, die sich bereit erklären, eine gewisse Zeit auf dem Hof freiwillig und unentgeltlich mitzuarbeiten und den Bauersleuten von früh morgens bis spät abends an sechs Tagen in der Woche helfend zur Seite zu stehen. Die Mindesteinsatzdauer beträgt eine Woche. Es sind aber auch Gruppeneinsätze an einem oder zwei Tagen möglich – zum Beispiel für das Einbringen des Heus. Wie lange man darüber hinaus am Hof mithilft, hängt vom Helfer bzw. von der Gruppe selbst ab, wie viel Zeit sie investieren können und schlussendlich auch wollen. Vielfältige Einsatzfelder Die Freiwilligen werden das ganze Jahr über, sowohl für die Erntearbeiten auf Feld und Wiese, als auch im Stall, im Wald oder im Haushalt, bei älteren oder behinderten Menschen gebraucht. Man kann sich vielfältig einsetzen und Arbeit fällt auf einem Bauernhof immer an. Vor allem in der Zeit der Ernte, zwischen Juni und September, wird die Hilfe am dringendsten benötigt. Die Arbeit auf den Bergbauernhöfen ist sehr anstrengend, da sich die Höfe meist in extremen Lagen befinden. Vielfach bedarf es bloßer Handarbeit, da Maschinen in den steilen Hängen kaum eingesetzt werden können. Der Reiz der Einsätze liegt vor allem darin, die Lebensweise der Bergbauern „hautnah“ zu erfahren. Die meisten Helfer kehren nach einem freiwilligen Einsatz im Gedanken nach Hause, dass ihnen die Arbeit abseits vom Alltag, in freier Natur und frischer Luft mehr gegeben hat, als die Mühen gekostet haben.

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