„Vinschger Wein hat Potenzial“
… und dieses soll bei der Weinpräsentation auf Schloss Kastelbell sichtbar gemacht werden.
Kastelbell - Zum dritten Mal findet am Sonntag, 6. Juli, die Vinschgauer Weinpräsentation auf Schloss Kastelbell statt. Winzerinnen und Winzer aus dem Vinschgau sowie zwei bekannte Gastkellereien (Azienda Vinicola di Roberto Anselmi aus dem Veneto und Fattoria dei Barbi di Stefano Cinelli Colombini aus der Toskana) präsentieren ihre besten Tropfen. Die Idee zu dieser Weinverkostung der besonderen Art stammt von Kuppelrain-Gastgeberin Sonya Egger-Trafoier und ihrer Familie und wurde in Zusammenarbeit mit dem Tourismusverein Kastelbell-Tschars verwirklicht. Wir haben mit Egger-Trafoier, die 2022 als erste Frau in Italien den Michelin Sommelier Award erhielt, gesprochen.
der Vinschger: Wie kam es zu dieser Idee?
Sonya Egger-Trafoier: Ganz einfach, weil es im Vinschgau hervorragenden Wein gibt und die Region mit vielen anderen Weinbaugebieten mithalten oder sie sogar übertreffen kann. Kurzum: Der Vinschger Wein hat viel Potenzial. Das wollen wir sichtbar machen. Deshalb sind wir mit der Idee einer Weinverkostung – oder besser gesagt: einer Weinpräsentation, wie wir sie lieber nennen – an den Tourismusverein herangetreten. Dort stieß unser Vorschlag auf Begeisterung. Das Schloss Kastelbell bietet die optimale Bühne für eine solche Veranstaltung. Mein Ziel war es stets, den Weinbau im Vinschgau aufzuwerten. Darauf setzen wir auch bei uns im Kuppelrain, wo wir versuchen, den heimischen Weinen die Bühne zu geben, die sie verdienen.
Wie wurden die ersten Ausgaben 2023 und 2024 angenommen?
Sehr gut. Zahlreiche Gäste, vor allem aus dem deutschsprachigen Ausland, Deutschland, Österreich und der Schweiz, aber auch aus allen Teilen Südtirols, kamen zur Weinverkostung. Viele Personen kamen extra hierfür für mehrere Tage nach Kastelbell. Wir können somit von einer großen direkten Wertschöpfung reden, aber auch von einem gelungenen Werbeeffekt, schließlich werden die Vinschger Weine weitum bekannt gemacht.
Was zeichnet die Vinschger Weine aus?
Vor allem das spezielle Klima im Vinschgau bietet optimale Bedingungen. Das Weinanbaugebiet reicht bis nach Burgeis bzw. bis Kloster Marienberg auf 1.340 Meter. Die Temperaturunterschiede zwischen Tag und Nacht sowie der Vinschger Wind sorgen für Frische und kräftige Aromen. Dementsprechend sind die Weine hier auch fruchtig elegant und gut trinkbar. Die Qualität steigt stetig. In erster Linie ist dies aber eben das Verdienst der Winzerinnen und Winzer.
Wie viele Winzer/innen sind bei der Weinpräsentation dabei?
23 Vinschger Winzer/innen und zwei hochkarätige Gäste sind heuer dabei. Renommierte Weinkellereien außerhalb der Landesgrenzen haben bereits für die kommenden Jahre angefragt. Das zeigt das Prestige, das diese Weinpräsentation hat.
Wie sieht die Zukunft der Vinschger Weine aus?
Der Vinschger Wein hat eine gute Zukunft, da bin ich mir sicher. Ziel sollte es sein, den Weinbau als solides Standbein zu etablieren. Das haben sich die Winzer/innen verdient. Der Weinanbau kann zu einer Alternative zum Obstanbau werden. Derzeit ist es noch kaum möglich, allein vom Wein zu leben. In Sachen Weinanbau tut sich in absehbarer Zeit aber so oder so sicher noch vieles. Warten wir es ab, es ist und bleibt spannend.
