Volkskrankheit Rheuma
Prad - Mit Rheuma werden Beschwerden am Stütz- und Bewegungsapparat mit reißenden und ziehenden Schmerzen bezeichnet, die oft mit Einschränkungen einhergehen. Zum rheumatischen Formenkreis gehören sehr unterschiedliche Krankheitsbilder, wie etwa Arthritis (entzündliche Gelenkerkrankungen), Arthrose (Verschleißerkrankungen an Gelenken), Stoffwechselstörungen, die mit Schmerzen und Entzündungen am Bewegungsapparat einhergehen können, Fibromyalgie, auch Weichteilrheuma genannt, und weitere mehr. Bei Menschen mit Rheuma steigt zudem das Risiko für den Verlust an Knochenmasse (Osteoporose). Aufgrund des häufigen Auftretens von Rheumaerkrankungen gilt Rheuma als weit verbreitete Volkskrankheit. Über die Ursachen, die Diagnostik, die Therapiemöglichkeiten sowie über vorbeugende Maßnahmen gegen Rheuma wurde am 14. Oktober bei einem gut besuchten Info-Abend im Bürgersaal im Rathaus in Prad auf Einladung des Bildungsausschusses und der Rheuma-Liga Südtirol informiert. Birgit Kaschta, Vorstandsmitglied der Rheuma-Liga, stellte eingangs die vielen Tätigkeiten vor, die der ehrenamtliche Verein landesweit erbringt. Der Verein, dem mittlerweile rund 2.500 Mitglieder angehören, hat sich zum Ziel gesetzt, dass die Anliegen der Rheumatiker in der Gesellschaft gehört werden und sich die Versorgungssituation der Betroffenen in Südtirol verbessert. Das Hauptaugenmerk legt der Verein auf die Bewegungstherapie. Erst kürzlich haben wieder landesweit viele Warmwasser-, Trockengymnastik- und Qigong-Kurse begonnen, verstärkt auch im Vinschgau. Einen besonderen Dank zollte Birgit Kaschta der langjährigen Bezirksleiterin Rita Feierabend aus Prad. Sie habe sich 15 Jahre lang tatkräftig engagiert und im Bezirk Vinschgau der Rheuma-Liga große Aufbauarbeit geleistet. Wie Rita Feierabend mitteilte, habe sie ihre Funktion als Bezirksleiterin kürzlich zurückgelegt. Nun hat Marianne Pircher aus Schlanders diese Aufgabe übernommen, nachdem sie bereits im Vorfeld eng mit Rita Feierabend und der Rheuma-Liga insgesamt zusammengearbeitet hatte. Kaschta würdigte das Engagement beider Frauen. Was speziell im Obervinschgau derzeit zum Teil noch fehle, seien Strukturen, vor allem Schwimmbäder, für die Durchführung von Kursen. Auch über Kur- und Meeraufenthalte, wie sie Rheuma-Liga regelmäßig organisiert, informierte Kaschta sowie über die Fibromyalgie-Selbsthilfegruppen und die Gruppen „Rheuma-Kids“ und „Young Rheumatics“. Auch Säuglinge, Kinder und junge Erwachsene können Rheuma haben. Klaus Putzer, Rheumatologe an den Krankenhäusern Meran, Schlanders und Sterzing, beleuchtete das Thema Rheuma aus medizinischer Sicht, stellte Behandlungs- und Therapiemöglichkeiten vor und wartete auch mit konkreten Tipps für Betroffene auf. Im Anschluss an den Vortrag, den Putzer honorarfrei hielt, stand der Rheumatologe auch für persönliche Gespräche zur Verfügung.