Der Rohbau des neuen Gebäudetraktes beim Martinsheim in Mals ist nahezu fertiggestellt.
Martinsheim-Präsident Konrad Raffeiner freut sich, dass die Arbeiten planmäßig voranschreiten.

Voll im Zeitplan

Neuer Gebäudetrakt beim Martinsheim soll bis Ende 2021 fertiggestellt sein.

Publiziert in 13-14 / 2021 - Erschienen am 15. April 2021

Mals - Es war Anfang März 2020, als mit den Arbeiten für die Errichtung des neuen Gebäudetraktes beim Martinsheim in Mals begonnen wurde. Eine Woche nach dem Baubeginn mussten die Arbeiten aufgrund des ersten Lockdowns für knapp zwei Monate unterbrochen werden. Im Mai 2020 wurden sie fortgesetzt und laufen jetzt nach einer witterungsbedingten Pause während der Wintermonate nahtlos weiter. „Wir befinden uns voll im Zeitplan und werden die Arbeiten voraussichtlich planmäßig bis zum Jahresende 2021 abschließen können“, freute sich Konrad Raffeiner, der Präsident des Verwaltungsrates, kürzlich in einem Gespräch mit dem der Vinschger.

Von 83 auf 100 Betten

Der Bau des neuen Traktes ist einer der Bausteine, mit denen das Martinsheim auf die großen Herausforderungen der Zukunft reagiert. Zu diesen gehört vor allem der demografische Wandel, sprich die zunehmende Alterung der Bevölkerung. Laut dem Landesinstitut für Statistik (ASTAT) wird im Jahr 2030 jeder dritte Einwohner in Südtirol älter als 60 Jahre sein. Zurzeit verfügt das Martinsheim über insgesamt 83 Heimplätze, die auf drei Wohnbereiche aufgeteilt sind. Es gibt 29 Einbettzimmer und 27 Zweibettzimmer. Mit dem Bau des zusätzlichen, rund 8.400 Kubikmeter umfassenden Gebäudetraktes wird die Zahl der Zweibettzimmer auf 17 verringert und jene der Einbettzimmer auf 66 erhöht, sodass es in Zukunft 100 stationäre Heimplätze geben wird: 70 Senioren-Betten, 20 Dementen-Betten, 5 Betten für die Kurzzeitpflege und 5 Betten für die Übergangspflege. 

Über 8 Millionen Euro

Die Gesamtkosten des neuen Traktes und weiterer Arbeiten belaufen sich zusammen mit den Ausgaben für die Einrichtung auf 8,184 Millionen Euro. 3,344 Mio. Euro davon stemmen die 4 Gemeinden des primären Einzugsgebietes des Martinsheim, und zwar die Gemeinden Mals, Graun, Glurns und Taufers im Münstertal. Als Aufteilungsschlüssel dient gemäß einer eigenen Vereinbarung die Anzahl der Heimplätze, die für die jeweiligen Gemeinden vorgesehen sind. Der Beitrag des Landes für das Bauprojekt sowie für die Einrichtung beläuft sich auf insgesamt rund 2,808 Mio. Euro. Etwas mehr als 2 Mio. Euro steuert das Martinsheim in Form von Eigenmitteln bei. Der Rohbau des neuen Gebäudetraktes ist mittlerweile so gut wie fertiggestellt. „Zurzeit sind die Elektroarbeiten im Gang sowie die Errichtung der thermosanitären Anlagen“, so Konrad Raffeiner.

Betreuungspyramide anpassen

Die baulichen Maßnahmen am und im Martinsheim stellen nur einen Teil der im Strategiepapier des Martinsheims ins Auge gefassten Anpassungen der sogenannten Betreuungspyramide dar. Ziel ist, Angebote und Dienste zu schaffen, die dem stationären Aufenthalt im Seniorenheim vorgelagert sind. „Es geht darum, dass die Menschen so lang wie möglich zu Hause bleiben können bzw. in betreuten Strukturen begleitet werden“, bringt der Verwaltungsratspräsident diese Herausforderung auf den Punkt. 12 Wohneinheiten für begleitetes und betreutes Wohnen sollen in Zukunft in diesem Sinn im Rahmen der Adaptierung des „Alten Altersheims“ in der Spitalstraße errichtet werden, wo derzeit noch Asylbewerber unterbracht sind. Im „Alten Altersheim“, das dem Martinsheim gehört, ist ein Inklusionsprojekt vorgesehen. Als Gemeinschaftsvorhaben zwischen dem Martinsheim, der Gemeinde Mals und der Bezirksgemeinschaft Vinschgau sollen zusätzlich zu den genannten 12 Wohneinheiten auch Zimmer für das Martinsheim-Personal sowie begleitete Wohngemeinschaften für Menschen mit Behinderung und volljährige Jugendliche in schwierigen Situationen entstehen. Auch der Treffpunkt für psychisch kranke Menschen soll im Rahmen des Projektes eine neue Bleibe finden. Die Bauträgerschaft übernimmt die Bezirksgemeinschaft. Die Ausführungsplanung ist mittlerweile in groben Zügen fertiggestellt.

Erste Corona-Lockerungen

Was die Covid-19-Situation im Martinsheim betrifft, „so konnten wir die Regelung der Besuche mittlerweile etwas lockern“, sagte Konrad Raffeiner am 7. April. „Wir haben 3 Besucherbereiche eingerichtet, sodass zeitgleich je 3 Besuche am Vormittag und Nachmittag möglich sind. Auf Plexiglasabtrennungen können wir jetzt Gott sei Dank verzichten.“ Während das Innenleben im Heim wieder ziemlich hochgefahren werden konnte und auch wieder Freizeitaktivitäten durchgeführt werden, bleibt der Zugang von außen ins Heim weiterhin stark eingeschränkt. „Die externen Personen fehlen uns sehr und wir hoffen, dass das Heim mit seiner Bar möglichst bald wieder zu dem wird, was er war, nämlich ein beliebter sozialer Treffpunkt“, so der Präsident. Während das Martinsheim von der Corona-Welle im Frühjahr 2020 verschont geblieben war, wurde es von der zweiten Welle schwer getroffen und durchlebte die größte Krise seiner jüngeren Geschichte. 

„Extrem belastend und traurig“

Während der akuten Krisenphase sind Heimbewohner erkrankt und zum Teil auch verstorben. Rund ein Drittel des über 90-köpfigen Mitarbeiterstabs war entweder infiziert oder in Quarantäne. „Für uns alle im Martinsheim war diese Situation extrem belastend und traurig. Auch konnten wir diese Situation nur gemeinsam überstehen, dafür möchte ich den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern, die zusammengeschaut haben und über ihre Grenzen gegangen sind, danken“, blickt Konrad Raffeiner zurück. Mittlerweile hat sich die Lage weitgehend beruhigt, nicht zuletzt auch Dank der Impfungen. 5 Betten müssen derzeit nach wie vor freigehalten werden, um Heimbewohner bei Auftreten von grippeähnlichen Symptomen oder bei engem Kontakt mit einer positiv getesteten Person isolieren zu können. Weitere 2 Einbett- und 2 Zweibettzimmer sind derzeit aufgrund der Anschlussarbeiten zwischen dem alten Trakt und dem neuen Zubau nicht benutzbar. Sobald die Arbeiten abgeschlossen sind und die Covid-19-Krise vorbei sein wird, ist rasch wieder mit einer nahezu 100-prozentigen Auslastung zu rechnen. Es werden zwar schon derzeit wieder Seniorinnen und Senioren aufgenommen, doch die Wartelisten sind nach wie vor umfangreich. Das Martinsheim ist auch in das grenzüberschreitende Konzept „Altern im Dreiländereck“ eingebettet.

Josef Laner
Josef Laner
Vinschger Sonderausgabe

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