Vom Almfieber gepackt
Burgeis - Wenn in der Fürstenburg die Abschlussdiplome des jährlichen Sennkurses überreicht werden, ist das Almfieber bereits deutlich spürbar. Die Kursteilnehmer und sogar ihre Referenten können es kaum erwarten, dass der Almsommer beginnt und sie auf die Alm können, ihre Arbeit bzw. ihren neu erlernten Beruf auszuüben. 13 Senn aus Südtirol, Nordtirol und Deutschland, darunter sieben junge Senninnen, haben in einem dreiwöchigen Sennkurs in 97,5 Kursstunden das Wesentlichste zum Thema Milchverarbeitung auf der Alm, Hygiene, Qualitätssicherung, Tiergesundheit, Tierhygiene, Weidenutzung, das Hirtenleben, die Almwirtschaft im Vinschgau u.ä. gelernt. Die Referenten waren die Fürstenburger Fachlehrer Elisabeth Haid und Thomas Wallnöfer, Bertram Stecher vom Südtiroler Sennereiverband sowie Experten des tierärztlichen Dienstes, dem Amt für Forstwirtschaft und dem Bezirksamt für Landwirtschaft. Bei der Diplomfeier gratulierte Direktorin Monika Aondio den Teilnehmern zu ihren sehr guten Noten während Fachlehrer Thomas Wallnöfer besonders die Motivation der Gruppe hervorhob. Für Bertram Stecher sei der Sennkurs, den es in dieser Form seit 15 Jahren gebe, eine stimmungsvolle Vorbereitung auf den Almsommer. Annemarie Kaser vom Südtiroler Sennereiverband erinnerte an den Mehrwert der Milch, der durch die Milchverarbeitung erzielt werden könne. Sie wünschte allen viel Freude und Begeisterung, auch wenn das Almleben lange nicht so romantisch sei, wie es oft dargestellt wird. Elisabeth Haid, selbst vom Almvirus infiziert, kündigte die Wiederbelebung eines „Senn-Stammtisches“ an, der jährlich nach der Almsaison stattfinden soll.
Im Anschluss an die Diplomverleihung stellte der Vinschger drei jungen Senninnen die Frage, warum sie den Sennkurs in der Fürstenburg besucht haben?
Mirjam Wallnöfer, Sulden: Meine Mamma hat mich angesteckt. Sie hat den Sennkurs vor zwei Jahren absolviert und durch sie bin auch ich auf den Geschmack gekommen. Während der Wintersaison arbeite ich in guten Hotels, im Sommer sind wir auf der Planeiler Alm.
Julia Schwienbacher, Ulten: Mein Bruder und seine Freundin waren schon öfter auf der Alm und das hat mich neugierig gemacht. Ich habe meine Arbeit gekündigt, habe den Kurs besucht, der mir viel gebracht hat, denn ich hatte überhaupt keine Ahnung von der Milchverarbeitung, und im heurigen Sommer gehen wir zusammen auf die Gampalm in St. Pankraz.
Bianca Müller, Gren bei Reutte: Ich hatte bereits in der Landwirtschaftsschule das Fach Milchverarbeitung. Meine Familie hat schon seit einiger Zeit eine Alm im Lechtal gepachtet, da möchte ich jetzt arbeiten. Jeder hat zu mir gesagt, wenn du es gut machen willst, dann musst du zuerst zum Sennkurs in die Fürstenburg.