Vom neuen Hund bis zur Tierphysiotherapie
Informationsveranstaltung rund um das Heimtier
LATSCH - Was es zu beachten gilt, wenn ein neuer Hund in die Familie kommt, welche gesetzlichen Bestimmungen es hinsichtlich der Hunde gibt, der Boom der Physiotherapie und vieles mehr waren kürzlich Thema bei einer Informationsveranstaltung im CulturForum in Latsch. Der Tierschutzverein Vinschgau veranstaltete in Zusammenarbeit mit der Tierärztekammer einen Abend mit Infos rund ums Heimtier. „Ein Jahr neigt sich dem Ende. Es war wieder ein Jahr, wo sich viel getan hat. Es war ein intensives Jahr, das uns einmal mehr bewusst gemacht hat, dass der Tierschutz eine große Arbeit ist, wir aber auf einem guten Weg sind“, betonte Anita Pichler, die Präsidentin des Tierschutzvereins Vinschgau. Wenn man etwas erreichen wolle, sei eine gute Zusammenarbeit elementar. Eine solche gute Zusammenarbeit gebe es mit der Tierärztekammer, erklärte Pichler zu Beginn der Info-Veranstaltung. „Insbesondere in einem Tal wie dem Vinschgau wäre man nicht imstande, die Arbeit als Freiwilliger allein zu machen“, so Pichler. Aufgabe des Vereins seien der Schutz und die Wahrung der Interessen der Tiere, ihres Lebens und ihrer Rechte. Unter anderem kümmere sich der Verein um die Kastration freilebender Katzen oder die Betreuung und Überwachung von Katzenkolonien.
Kampfhunde gibt es nicht
Franz Hintner, der Präsident der Tierärztekammer und Leiter des tierärztlichen Dienstes in Meran, lobte die Vinschger Tierschützer für die gute Arbeit. Mit dem Vortrag wolle man Tierhalter und solche, die es werden wollen, über verschiedene Bereiche informieren, von der Tierpsychologie bis hin zu rechtlichen Aspekten. „In Südtirol gibt es über 40.000 Hunde. Rund jeder Zehnte hält also einen Hund. Auch sehr viele junge Leute. Leider halten insbesondere unerfahrene Hundebesitzer nicht immer die für sie geeigneten Rassen“, erklärte Hintner. Die Tendenz von so genannten Kampfhunden zum Beispiel sei steigend. „So genannte Kampfhunde: Weil Kampfhunde per se gibt es eigentlich nicht“, erinnerte der Tierarzt die Zuhörer. Insbesondere in letzter Zeit sei vermehrt über „Kampfhunde“ diskutiert worden. „Tiere haben unterschiedliche Charaktere. Hunde beißen, wenn man sie falsch erzieht. Alle Hunde können bissig sein. Aber natürlich, wenn ein so genannter Kampfhund zubeißt, dann ist das Ergebnis ungleich schlimmer, als wenn ein Dackel beißt“, so Hintner. Deshalb sollen nur erfahrene Hundehalter solche Rassen besitzen, mahnte er.
Ein neuer Hund kommt ins Haus
Luisa Demattio, Tierärztin mit Fachbereich Verhaltenstherapie und Verhaltensmedizin, erklärte, was es zu beachten gilt, wenn ein neuer Hund ins Haus kommt. So sei die Bindung zwischen Mutter und Welpen die Basis für eine gute Entwicklung. Erst mit ca. vier bis fünf Monaten finde eine „Abnabelung“ statt. Vor allem jedoch solle sich der zukünftige Hundehalter im Voraus einige Gedanken machen: So spiele es eine Rolle, in welchem Umfeld man lebt, wie viel Zeit man langfristig für das Tier hat, wieviel Platz zur Verfügung steht und dergleichen. „Der Halter muss sich zudem bewusst werden, welchen Hundetyp er überhaupt will. Einen lebendigen, quirligen oder einen ruhigen? Dann sollte man seinen Wunsch mit den Möglichkeiten abgleichen, ein quirliger Hund passt eher nicht in eine 40-Quadratmeter-Wohnung ohne großen Garten“, so Demattio. Sie brachte dabei auch den Begriff der Rassenmotivation ins Spiel. „Ein Border Collie hat eine andere Motivation als ein Havaneser. Die verschiedenen Rassen haben unterschiedliche Eigenschaften, Charaktere und Motivationen“, erklärte die Tierärztin. Wenn man sich einen Rassehund anschafft, solle man sich genauestens im Voraus über das Wesen dieser Tiere informieren. Sobald der Hund da ist, seien vor allem die ersten 30 Tage wichtig. Hier gelte es, ausreichend Zeit einzuplanen. Das Tier müsse sein Umfeld kennenlernen, dabei solle man jedoch nicht übertreiben. „Die ersten Tage sollten normal sein, nicht Weihnachten und Ostern zugleich, man soll das Tier nicht überfordern“, betonte Demattio. In den ersten Nächten solle man in der Nähe des Schlafplatzes des Hundes sein, damit er Vertrauen für das neue Ambiente aufbauen kann. Demattio referierte weiters über die Bindungsstörungen und ihre Ursachen. Unter anderem wenn Welpen ohne Mutter aufwachsen oder zu früh abgegeben werden, könne es zu Problemen kommen. Häufig entstehen Sozialstörungen der Tiere jedoch dadurch, dass der Übergang zum neuen Besitzer nicht gelingt, dieser überfordert ist und durch unkundiges Verhalten oder persönliche bzw. familiäre Probleme die Situation verschlimmert. Solche Störungen können schwerwiegende Folgen haben, bis hin zum aggressiven Verhalten Menschen und anderen Hunden gegenüber.
Tierphysiotherapie immer wichtiger
Franz Hintner referierte über gesetzliche Bestimmungen und informierte darüber, was es in Sachen Kennzeichnung, Meldung, Datenbanken und Reisen bei Heimtieren zu beachten gilt. Hannes Stainer, Kleintierpraktiker in Naturns, erzählte über die Krankheit Leishmaniose beim Hund. Dabei handle es sich um eine Infektionskrankheit, deren Erreger, die Leishmanien, von Sandmücken beziehungsweise Schmetterlingsmücken verbreitet werden. Diese Parasiten breiten sich langsam vom Mittelmeerraum bis zum Alpenraum aus. Sowohl Menschen, als auch Hunde können eine schwere Krankheit entwickeln. Eine Impfung, die vor einer Infektion schützt, gibt es zurzeit nicht. Um Osteopathie und Akupunktur beim Kleintier ging es im Vortrag von Silvia Knoflach, Tierärztin in Gargazon. Tierphysiotherapeutin Elisabeth Reso berichtete über den Trend der Tierphysiotherapie. Bei älteren Tieren, nach Operationen oder auch bei sportlichen Tieren, zahle sich dies genauso aus wie bei Menschen. Die Tierphysiotherapie könne als Ergänzung zur Schulmedizin gute Erfolge erzielen, vor allem was die Schmerzlinderung und den Erhalt sowie die Optimierung der Funktionen des Bewegungsapparates der Tiere betrifft. Sabine Gruber, Versicherungsagentin in Meran, referierte abschließend über die Krankenversicherung für den Hund.