Von der Alm direkt in die Sennerei
Reschen - Die Milch der derzeit 70 Kühe auf der Rescher Alm wird nicht vor Ort zu Butter und Käse verarbeitet, sondern täglich über eine 20 Millimeter dünne, unterirdische Rohrleitung zu Tal geschickt. „Es braucht rund 20 Minuten, bis die gekühlte Milch in der Sennerei in Reschen ankommt,“ verrät der Hirte Christoph Thöni dem der Vinschger. Die Leitung ist ca. 2 Kilometer lang. Die Rescher Alm war seinerzeit die erste in ganz Südtirol, die dieses System 1998 eingeführt hat. Später folgte die Gonda-Alm in Matsch. Auf der Rescher Alm wurde die Milch-Rohrleitung unter dem damaligen Fraktionsvorsteher Johann Patscheider erbaut. Das Projekt hatte Martin Folie entworfen. Derzeit fließen täglich ca. 1.200 Liter Milch von der Alm zur Sennerei in Reschen, wo die Milch zu Butter und Bergkäse verarbeitet wird. Die Leitung wird natürlich ständig gereinigt. Unmittelbar vor jedem „Transport“ schiebt der Hirte ein Bällchen mit einem Durchmesser von 18 Millimeter ins Rohr. Sobald das Bällchen in der Sennerei ankommt, erfolgt über einen Sensor die automatische Umstellung von Wasser auf Milch. Die Kühe, die den heurigen Sommer auf den ausgedehnten Weiden der Rescher Alm verbringen, stammen fast aus dem ganzen Land. Es gibt auch Kühe aus Laurein, Jenesien, Schenna, Passeier und anderen Gegenden. Der Mai 2019 war bekanntlich trüb, kühl und nass. Mittlerweile findet das Weidevieh auf den Almen grundsätzlich eine gute Weide vor. Wie die Bauern wissen, soll nicht die Weide auf das Vieh warten, sondern das Vieh auf die Weide.
