Von Feuerstimmung und Modellwelten
Karthaus - Lange Zeit waren sie Vinschger, heute sind sie Meraner und seit Samstag, 15. Juli bis Sonntag, 20. August 2023 Urheber einer besonderen Ausstellung im ehemaligen Karthäuser-Kloster Allerengelberg. Carmen Müller, eine gebürtige Eisacktalerin, und Manfred Alois Mayr aus Schlanders sind vom Kulturverein Schnals eingeladen worden, die heurige Ausgabe von „Kunst in der Karthause“ zu gestalten. Sie haben sich mit Luciano Fasciati als Kurator auf den Versuch eingelassen, „Kreuzgang und Mönchszelle zu bespielen“. Der Ausdruck „bespielen“ ist neu. Er wird bleiben, drückt er doch das Eingehen auf Raum und Örtlichkeiten aus, ohne ihn oder sie zu verändern. Der Raum spielt zwar aktiv mit, wird aber nicht überfordert, wie der Churer Galerist und Kunstexperte Fasciati betonte. Wie man zum Ausstellungstitel „SteinNelkeFeuerRot“ kommt, erschloss sich am sonnigen Eröffnungstag im ehemaligen Kräutergarten der Karthäuser. Das Riechen an der roten Karthäuser-Nelke und den Dorfbrand von 1924 vor Augen beendeten den Rundgang unter Manfred A. Mayr‘s farbig gestalteten Kreuzganggewölben und vertieften die von Gartenforscherin Carmen Müller geschaffene „Modellwelt“ in Form einer mannigfach deutbaren Text-Rest-Spruch-Foto-und Gegenstand-Sammlung in der Klosterstube.
Die stimmungsvolle Eröffnung wurde umrahmt von den Klängen der Klarinettistin Sylvia Schweigl und der Saxophonistin Sonja Wallnöfer unter der Leitung von Dietmar Rainer, kulinarisch „bespielt“ von Erwin und Paul Grüner, den Wirten des Dorfes, und fachkundig gedeutet von Kurator Fasciati. Sie lockte eine eindrucksvolle Schar an Kunst-Liebhabern, Kunst-Experten und Schnalstal-Touristen auf den Dorfplatz von Karthaus. Benjamin Santer, Präsident des Kulturvereins Schnals, sprach von der 34. Ausgabe der „Kunst in der Karthause“ dankte Daniela Prugger für die Gesamtkoordination und den Kreuzganganwohnern für ihr Verständnis. Bürgermeister Karl-Josef Rainer lobte den Kulturverein und seine Kulturreferentin Sonja Santer. Kulturlandesrat Philipp Achammer sah „Kunst in der Karthause als ein ganz besonderes Kunstmoment dieses Landes“. Die Ausstellung kann bis 20. August von Montag bis Samstag zwischen 14.00 und 18.30 Uhr und an Sonn- und Feiertagen von 10.00 bis 12.00 und von 14.00 bis 18.30 Uhr besucht werden.
