Die „Allierten“ im Innenhof des Schlosses Dornsberg.
Beim Vortragsnachmittag im Pixnerhaus.
Auch im Schloss Dornsberg hatten die Nazis Kunstwerke versteckt
Diese Bluse wurde aus der Seide eines Fallschirms angefertigt.
Schlossherr Christoph Gottschall und seine Gattin Gabriele.
Einige der Militärfahrzeuge in Plaus.
Henirich Kainz und Christoph Gottschall.

Vor 80 Jahren zogen die Alliierten ab

Publiziert in 10 / 2025 - Erschienen am 20. Mai 2025

Plaus/Naturns - Im Zeichen des zu Ende gehenden Zweiten Weltkrieges vor 80 Jahren, der Bombardierung der Brennerbahnline seitens der Alliierten sowie des Einmarsches und Abzuges der US-Amerikaner und Briten aus Südtirol standen am 18. Mai mehrere Veranstaltungen, zu denen Heinrich Kainz aus Plaus sowie  Heinz Holzner aus Völlen und dessen Freunde für Militärfahrzeuge eingeladen hatten. Es war am 18. Mai 1945, als eine Vorhut der Alliierten von Schloss Dornsberg in Naturns abzog. Das Schloss war nur einer der Orte in Südtirol, in denen die Nazis Kunstschätze aus den Uffizien in Florenz versteckt hatten. Auch in Dornsberg fanden die Alliierten Kunstwerke, die nach Florenz zurückgebracht wurden. Rund 20 historische Militärfahrzeuge mit „Besatzung“ fuhren am Sonntagvormittag bis zum Schloss Dornsberg. Eines der Fahrzeuge durfte sogar über die 2024 neu errichtete Zugbrücke in den Innenhof fahren. Schlossherr Christoph Gottschall und seine Gattin Gabriele hatten die Tore des Schlosses für diese besondere Veranstaltung geöffnet. Im Anschluss an eine exklusive Führung durch die Schlossräume, an der u.a. auch die Obfrau des Heimatpflegeverbandes, Claudia Plaikner, teilnahm, wurde der Abzug der Alliierten nachgestellt. Als Zeichen des Dankes überreichte Heinz Holzner der Familie Gottschall eine Tafel mit historischen Aufnahmen. Am Nachmittag zeigte Heinrich Kainz im bis auf den letzten Platz besetzten Pixnerhaus in Plaus historische Fotos, darunter auch Bilder von der Entdeckung der Kunstwerke auf Schloss Dornsberg. Nicht mitgenommen hatten die Alliierten damals große Mengen an Seide, Wolle und Stoffen, die dort ebenfalls von den Nazis gehortet worden waren. Diese Sachen haben sich laut Heinrich Kainz Leute aus Plaus, Naturns und darüber hinaus unter den Nagel gerissen. Gezeigt wurde in Plaus auch der im Jahr 2016 im Auftrag des Heimatpflegevereins Naturns-Plaus entstandene Film über den Absturz eines amerikanischen Bombers vom Typ Liberator am Melstalknott am 8. April 1945 in Plaus. Vier Mitglieder der 11-köpfigen Besatzung starben, die anderen konnten sich mit dem Fallschirm retten. Eine Bluse, die Martha Gerstgrasser seinerzeit aus der Kunstseide eines Fallschirms angefertigt hatte, war im Pixnerhaus ebenso zu sehen, wie eine Miniatur eines Bombers Typ Liberator. Einen besonderen Dank zollte Heinrich Kainz der Familie Gottschall und Heinz Holzner. Das Schloss Dornsberg, auch als Tarantsberg bekannt, wurde 1217 von den Edlen von Tarant als Familienstammsitz erbaut. 1964 kauften die Münchner Herren Gottschall die Anlage und ließen sie unter großem Aufwand restaurieren. Schloss Dornsberg ist bis heute im Besitz dieser Familie. 

Josef Laner
Josef Laner
Vinschger Sonderausgabe

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