Wanderer „hinaus asphaltiert“
Publiziert in 41 / 2014 - Erschienen am 19. November 2014
Neuer Straßenabschnitt bei Laatsch hat einen Schönheitsfehler
Taufers i.M./Laatsch - Es gibt kaum eine Tourismusversammlung, bei der nicht auf die Bedeutung des Wanderns und der Wanderwege verwiesen wird. Beim Bau des neuen Straßenteilstückes bei Laatsch - notwendig geworden nach dem Steinschlag vom 13. Jänner 2014 - hat offensichtlich niemand an die Wanderer gedacht. Wer von Taufers kommend den Weg Nr. 8 begeht, steht im Bereich der neuen Straße plötzlich vor der Fahrbahn. Um die Wanderung fortsetzen zu können, ist man praktisch gezwungen, 750 Meter auf der viel befahrenen Straße in Richtung Laatsch zu gehen oder über die Leitplanken zu steigen, um über die Straßenböschung bis zur Calvenbrücke zu gelangen, sprich zum Wanderweg Nr. 9 (Radweg Taufers).
An die Wanderer dachte offensichtlich niemand
Für den Wanderführer Reto Wiesler, und nicht nur für ihn, ist es unverständlich, dass bei der Planung der neuen Straße die Wanderer offensichtlich vergessen wurden. Zusätzlich erschwert wird die Situation auch deshalb, weil der Stundenweg seit dem Steinschlag ab Turnauna gesperrt ist und der Wanderweg Nr. 8 daher vermehrt als Ausweichroute genutzt wird. Als Teilstück ist der Stundenweg weiterhin sehr gut begehbar, und zwar vom Kloster St. Johann in Müstair nach Taufers und hinauf zur Burgruine Rotund bis Turnauna. Von dort kann man auf dem Turnauna-Waalweg - der Turnauna-Waal ist übrigens von Mai bis Oktober wasserführend - zurück nach Taufers gehen, zur Bushaltestelle Rifair absteigen oder hinunter bis Rifair gehen und dort den Rambachweg in Richtung Calvenbrücke und Laatsch benutzen. Ein Abstieg zur Calvenbrücke wird nicht empfohlen, weil man eben nur über die neue Straße zur Calvenbrücke gelangt, was laut Reto Wiesler nicht ungefährlich ist.
Eine gefährliche Situation
Der Weg Nr. 8 führt auf der orografisch linken Talseite in Richtung Laatsch. Er befindet sich somit auf der Sonnenseite und wird von vielen Wanderern und auch Pilgern vor allem von April bis Mai und von Oktober bis November, sowie in den Wintermonaten gerne genutzt, weil der Rambachweg in diesen Zeiten oft vereist ist und weil es aufgrund zweier Lawinenstriche gefährlich sein kann, den Weg am Bach zu benutzen. Der Weg Nr. 8 führt vom Dorfplatz zum schönen Turnauna-Waalweg. Der Turnauna-Waal diente früher der Bewässerung der terrassenförmig angelegten Äcker in Turnauna. Vor dem Bau der neuen Straße genügte es, nach dem Calvenwald die Straße und den Rambach zu überqueren und dem Radwanderweg in Richtung Laatsch-Mals-Glurns oder Rifair-Puntweil-Taufers (Weg Nr. 9) zu folgen. Infolge der Unterbrechung des Weges Nr. 8 hat sich nun alles gerändert.
Fußgängerbrücke über den Rambach als Vorschlag
Reto Wiesler will aber nicht nur kritisieren, sondern wartet auch mit einem konkreten Vorschlag auf. Zumal es in unmittelbarer Nähe der Stelle, wo der Weg Nr. 8 derzeit unterbrochen ist, bereits einen Steig hinunter zum Rambach gibt, könnte man in diesem Bereich an einer geeigneten Stelle eine kleine Fußgängerbrücke über den Rambach errichten, sodass man auf den Weg Nr. 9 gelangt. „Bei einer guten Zusammenarbeit zwischen Gemeinde, Fraktion, Forstbehörde, Nationalpark, Alpenverein und Tourismus dürfte es relativ leicht sein, diese Brücke zu bauen“, gibt sich Wiesler zuversichtlich. Und er hat noch weitere Vorschläge für Verbesserungen des Wanderangebotes in Taufers i.M. und Umgebung. So sei etwa der Jakobsweg Graubünden neu auszuzeigen, zumal die 15. Etappe der Jakobswege Südtirol von Marienberg ins Münstertal führt, wo der Jakobsweg Graubünden weiterführt. Was den Fahrplan des Schweizer Postbusses betrifft, wäre ein Stundentakt auch während der Zeit des Winterfahrplans wünschenswert. Die Haltestelle bei der Calvenbrücke werde nämlich gerne als Ausgangs- oder Zielpunkt von Wanderungen genutzt. Sepp
Josef Laner