Warum müssen 800 Millionen Menschen hungern?
Mals - Ein Drittel aller Lebensmittel in Deutschland landet auf dem Müll. Jeder Deutsche wirft pro Jahr 81,5 kg Lebensmittel weg. Weltweit gibt es ca. 800 Millionen hungernde Menschen. Geschätzte 16.500 Kinder sterben täglich an Hunger. Diese und weitere himmelschreiende Ungerechtigkeiten prangert das mobile Theater „theaterspiel – weil’s Leben live am Besten ist“ aus Deutschland in seinem neuen Stück „Alle Satt?!“ an. Am vergangenen Freitagvormittag waren es zahlreiche Schülerinnen und Schüler der Mittelschule Mals, die sich das Stück ansehen konnten. Sie waren von der besonderen Darbietung sichtlich beeindruckt. Geschrieben hat das Stück Beate Albrecht. Wie sie einleitend erklärte, hatte sie im Vorjahr anlässlich einer Theateraufführung für Oberschüler in Mals lange mit dem Landwirtschaftsreferenten Günther Wallnöfer geredet, vor allem über naturnahe und sozial gerechte Arbeitsmethoden in der Landwirtschaft. Dabei habe sie auch einige Ideen und Impulse für das Stück „Alle Satt?!“ gewinnen können. Die Autorin dankte Wallnöfer für die Einladung nach Mals. „Alle Satt?!“ ist ein „Weltrettungstheaterstück über Gerechtigkeit, globale Zusammenhänge und Empathie gegenüber Fremden.“ Zum Inhalt: Marie will, dass niemand mehr hungern muss. Sie befreit zusammen mit Schulfreund Lucky Lebensmittel aus dem Müllcontainer des Supermarkts. Luckys Mutter hingegen baut in einem fernen Land Millionen Äpfel an. Auch sie möchte scheinbar alle satt machen. Für ihren nächsten Auftrag nimmt sie Lucky und Marie mit ins ferne Land. Dort aber läuft alles ganz anders als Marie sich das vorgestellt hatte. Sie steht vor neuen Fragen: Wie gehe ich damit um, dass der eigene Wohlstand auch auf Armut und Ausbeutung anderer Menschen basiert? Wo kann ich in einem komplexen globalen Gefüge mit meinen eigenen Idealen noch anknüpfen? Das Stück handelt von den großen Fragen des Zuviels und Zuwenigs auf der Welt. Die Zuschauer werden angeregt, ihren eigenen Lebensstil zu hinterfragen. Die Showperformance aus Schauspiel, Musik und Bewegung führt in große Zusammenhänge ein, zeigt aber auch auf, dass der große Schritt hin zu einer gerechteren Welt auch mit dem eigenen kleinen beginnen kann. Günther Wallnöfer gab in seinen Grußworten zu bedenken, dass Kleinbauern weltweit immer mehr unter Druck geraten. Zurückzuführen sei dies in erster Linie auf das Verhalten großer Unternehmen, für die nur eines zählt, nämlich der Gewinn. Wallnöfer rief dazu auf, die Kleinlandwirtschaft in allen Bereichen zu unterstützen, die regionalen Kreisläufe zu stärken und auf ein naturnahes Wirtschaften zu setzen, im Obstanbau ebenso wie in der Tierhaltung und anderen Bereichen. Ein sehr großer Stellwert komme den Konsumenten zu. Wallnöfer plädierte für ein bewusstes Verhalten beim Kauf von Lebensmitteln. Auch in Taufers im Münstertal wurde das Stück am Freitag aufgeführt.
