Gemeinsam gegen Konflikte (v.l.): Bauernjugendbezirksobmann Georg Mantinger, Bauernjugendbezirksleiterin Martina Niedermair, Bauernbundbezirksobmann Raimund Prugger, Luise Vieider, Bezirksbäuerin Ingeborg Rechenmacher, die Laaser Ortsbäuerin Claudia Daniel und Georg Stillebacher, Bezirksobmann der Senioren im Bauernbund.

Was tun wenn es auf den Höfen „kracht“?

Publiziert in 21 / 2014 - Erschienen am 5. Juni 2014
Wie verhindert man Konflikte zwischen den Generationen am Hof? Ein Vortrag versuchte kürzlich Antworten hierzu zu geben. Laas - Dass das gute Zusammenleben der Generation am Hof von allen abhängig ist, bewies der Vortrag „Zusammenleben der Generationen am Hof - Ein Auftrag für alle“, der kürzlich im Laaser Wohn-und Pflegeheim St. Sisinius stattfand. Bauern und Bäuerinnen, Altbauern und Altbäuerinnen und auch einige Bauernjugendvertreter waren auf Einladung der Südtiroler Bäuerinnenorganisation Bezirk Vinschgau gekommen, um sich bei der Kommunikationstrainerin Luise Vieider vom Ritten über das gute Zusammenleben der verschiedenen Generationen zu informieren. Immer wieder komme es nämlich vor, dass Konflikte entstehen, weil die Kommunikation zwischen den Beteiligten fehlt oder mangelhaft ist. „Lassen wir die ältere Generation nicht verarmen“, so Vieider fordernd, denn ein Mehrwert des Hof­lebens ist, dass ältere Menschen auch noch nach dem Renteneintrittsalter mitarbeiten dürfen. Dies sollten die jungen Hofübernehmer auch respektieren und möglich machen. Aber oft kommt es zwischen den Generationen zu Missverständnissen, weil der Hofübernehmer etwas anders macht als der Altbauer und das, „was gedacht wird, oft nicht ausgesprochen wird“. Hier braucht es Kommunikation und die Offenheit seine Wünsche äußern zu dürfen und abzuklären, was gemacht werden darf und was nicht. Auch seien ältere Menschen oft in ihrer Haltung eingeschränkt, da sie ja nie etwas anderes erlebt hatten und deshalb sollte versucht werden, sich in die andere Person hineinzuversetzen. Aufgebaut auf persönliche und berufliche Beispiele sprach die Rittnerin, die selbst von einem Bauernhof mit 9 Kindern stammt, davon, wie mögliche Konflikte am besten gelöst werden sollen. Sie betonte, dass zuerst das Gespräch mit dem Partner und den Kindern gesucht werden soll. Anschließend sollte mit den Eltern und Geschwistern gesprochen werden. Bei einer Hofübergabe sei es zudem sehr wichtig, dass die Geschwister über die neue Lage am Hof frühzeitig informiert werden und offen darüber geredet wird. Auch seien Respekt, Akzeptanz, Anerkennung und Lob sehr wichtig für das gute Zusammenleben. Die Tatsache, dass Kinder am Hof, im Gegensatz zu vielen Kindern heute, die Möglichkeit bekommen, ihre Großeltern zu erleben, kann ebenfalls zu den Mehrwerten des Hofes gezählt werden. Bei diesen sei eine höhere Sozialkompetenz zu beobachten, so Vieider. Erfreut konnte sie feststellen, dass die Südtiroler Jugend wieder froh ist am Hof zu leben und die Tendenz auch wieder zu mehr Kindern gehe. Dennoch sei auch sie vom Wandel der Gesellschaft betroffen: Sie stünde unter hohem Druck, aber gleichzeitig „ist Arbeit nicht alles für sie“ und die Familie gewinne wieder an Bedeutung, so die Referentin. MG
Manuel Gruber
Manuel Gruber

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