Blickt trotz einiger Schwierigkeiten und trotz großer Herausforderungen mit Zuversicht und Kampfgeist in die Zukunft: Ronald Patscheider, der neue Präsident der Touristik & Freizeit GmbH.

„Watles wird Winterberg bleiben“

Ronald Patscheider informiert über Istzustand, Maßnahmen und Herausforderungen

Publiziert in 21 / 2021 - Erschienen am 24. Juni 2021

Burgeis - Eine leichte Aufgabe ist es nicht, den Ski- und Erlebnisberg Watles sowie das nordische Skizentrum Schlinig in eine sichere, stabile und erfolgreiche Zukunft zu führen. Obwohl auf der Touristik & Freizeit GmbH derzeit rund 3,5 Millionen Euro Schulden lasten und dringende Investitionen in Höhe zwischen 3,5 und 4 Millionen Euro ins Haus stehen, „wird der Watles weiterhin ein Winterberg bleiben. Wir sind im Vergleich zu anderen Skigebieten zwar nur ein Zwerg, aber unser Skigebiet hat seine Rolle und seine Berechtigung. Die großen Skigebiete im Umkreis erkennen uns als Partner, der eine kleine Lücke schließen kann, an und wir sagen Ja zum Wintertourismus auf dem Watles.“ Es waren klare Worte, mit denen Ronald Patscheider, der neue Präsident der Touristik & Freizeit GmbH, am 10. Juni im Kulturhaus in Burgeis aufwartete. Er war eingeladen worden, im Rahmen des 18. Treffens des Wirtschaftsbeirates der Raiffeisenkasse Obervinschgau über den Stand der Dinge und die geplanten Maßnahmen zu berichten.

Neue Organisationsstruktur

Dem im Dezember 2020 neu gewählten Vorstand gehören neben Ronald Patscheider 4 weitere Mitglieder an, deren Zuständigkeiten klar definiert sind. Der Vizepräsident Georg Ziernheld ist für die neu umgebaute Plantapatschhütte zuständig, Helmut Eberhöfer für die Höfer Alm, den Iglu und den Imbiss, Kurt Moriggl für die Liftanlagen, die Pisten und den Fuhrpark und Veit Angerer für das Nordic Center Schlinig. „Wir konnten einige Monate lang parallel mit dem bisherigen Vorstand zusammenarbeiten“, sagte Patscheider. Die Corona-Zeit habe man auch für eine Neuorientierung genutzt. Ein leichtes „Paktl“ sei es nicht, das der Vorstand angesichts der bisherigen Entwicklung und der „Verstrickungen der letzten Jahre“ zu tragen habe. Der Präsident erinnerte an den seinerzeit gesetzlich vorgeschriebenen Ausstieg der Gemeinden aus der Gesellschaft, an die Abtrennung von Sportwell und weitere Ereignisse. Der Hauptgesellschafter der derzeitigen GmbH ist mit 89,54% der Tourismusverein der Gemeinden Mals, Schluderns, Taufers im Münstertal und Glurns.

Erfolge der Vergangenheit

Als Erfolge der Vergangenheit nannte Patscheider u.a. die Erweiterung des Sommerangebotes und die entsprechende Steigerung der Besucherfrequenz sowie den Umbau der Plantapatschhütte und die Errichtung der WC-Anlage an der Bergstation. Das Geschäftsjahr 2019/2020 habe man nur deshalb mit einem Gewinn abschließen können, weil aufgrund der Corona-Krise keine Abschreibungen vorgenommen werden mussten. Insgesamt gesehen seien die Zahlen nicht gut: „Ein bestimmtes Risiko ist da.“ Der Präsident bezog sich vor allem auf notwendige Investitionen: „Für die Revision des Watles- und Tschunggailiftes, die im Vorjahr wegen Corona verschoben werden konnte, braucht es ca. 1,4 Millionen Euro.“ Theoretisch sei zwar ein Höchstbeitrag des Landes im Ausmaß von 75% denkbar (45% Grundbeitrag plus 30% als Aufstockung), aber für ein erstes Ansuchen habe es kein positives Signal aus Bozen gegeben, zumal die Investition unrentabel sein könnte. „Hier braucht es unbedingt eine Lösung auf politscher Ebene“, gab sich der Präsident überzeugt.

„Politische Lösung notwendig“

Bereits zugesagt habe das Land, die Hälfe der Kosten für den Ankauf einer großen Schneekatze zu tragen, die ca. 400.000 Euro kostet. Nicht vorbeikommen werde man in absehbarer Zeit auch an einem Neubau des Prämajurliftes, wobei mit Gesamtkosten von ca. 8 Millionen Euro zu rechnen sei. Patscheider informierte noch über etliche weitere Projekte und Vorhaben: Beschneiung der Rodelbahn, Ausbau der Überwachungsanlagen, Skidepot am Berg, Dachsanierung Plantapatsch, weitere Sommerattraktionen und verschiedene Sanierungen. Als vordergründige Maßnahmen nannte er die Kapitalbeschaffung sowie eine stabile und bessere Führung. Die größten Herausforderungen sieht er in der Verbesserung der Organisation und des Informationsflusses, in einer schrittweisen Deckung des Investitionsbedarfs und nicht zuletzt in einer Steigerung des Vertrauens: „Die Betriebe und die Einheimischen müssen stärker hinter dem Watles stehen.“ Wie schon bei der Vollversammlung der Ferienregion Obervinschgau, rief Patscheider die Tourismusbetriebe auch in Burgeis dazu auf, die Gäste auf den Watles zu schicken. 

Mehr Rückhalt gefordert

„Die Tourismusbetriebe sind unsere wichtigsten Partner“, so der Präsident. Der Ausbau der Zusammenarbeit mit den touristischen Betrieben gehört ebenso zur Strategie der Touristik & Freizeit GmbH, wie die Verbesserung der Unternehmenssituation und die Weiterentwicklung der Sommer- und Winterangebote. Bezüglich der Sommer-Ausrichtung sagte der Präsident, „dass der Watles kein Gebiet für Biker werden soll, sondern ein Wanderer-Berg bleiben wird.“ Neben einer verstärkten Zusammenarbeit mit den Tourismusbetrieben könne die GmbH noch auf weitere Verbundpartner setzen: Tourismusverein, Ortler Skiarena, Zwei-Länder Skiarena, Drei-Länder-Card Sommer, Kloster Marienberg und SportWell. Nicht bewahrheitet hätten sich Befürchtungen, wonach die Winterfrequenz infolge des Zusammenschlusses der Skigebiete Schöneben und Haider Alm einbrechen könnte. Umsatzmäßig mehr herausholen müsse man laut Patscheider aus den Langlauf-Angeboten in Schlinig. Den Kernauftrag des Vorstandes fasste er so zusammen: „Kosten reduzieren und Umsatz steigern.“

Josef Laner
Josef Laner

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