Werte-Erziehung im Kindergarten
Publiziert in 19 / 2004 - Erschienen am 7. Oktober 2004
Zwei Tage lang setzten sich Kindergarten-Erzieherinnen kürzlich in Schloss Goldrain mit diesem Thema intensiv auseinander. Angeregt und begleitet wurden sie von der Referentin Susanne Stöcklin-Meier. Diese hat mehrere Bücher zu diesem und zu anderen Themen geschrieben und schaffte es, die Teilnehmerinnen in ihren Gedanken und Gefühlen zu berühren. Die Bedeutung einzelner Werte hat sich in den letzten Jahren verschoben. Was in unserer Gesellschaft häufig vordergründig zählt, sind Geld, Äußerlichkeiten und materielle Mittel. Um so wichtiger ist es, Kinder auf das aufmerksam zu machen, was im Leben wirklich zählt. Geld ist notwendig, aber nicht alles. Doch bevor Erwachsene dies Kindern nahe legen können, müssen sie selbst ihre eigenen Werte finden und leben. Denn: "Was nützt die beste Erziehung? Kinder machen uns sowieso alles nach!" (Titel eines Familienforums in Österreich) Jeder Mensch trägt seinen eigenen Rucksack mit Werten. Für den einen sind die wichtigsten Liebe, Freude und Frieden, für die andere Ehrlichkeit und Zufriedenheit. Die Liste nähme wohl kein Ende, doch Frau Stöcklin-Meier hat die Werte, die im Leben wirklich zählen, der Einfachheit halber auf folgende fünf reduziert:
Gewaltlosigkeit, Liebe, Frieden, rechtes Handeln und Wahrheit.
In der Fortbildung ging sie darauf näher ein und zeigte auch Möglichkeiten auf, wie sie Kindern auf spielerische Weise bewusst gemacht werden können. "Rechtes Handeln" z. B. umfasst für sie Begriffe wie Selbständigkeit, Sauberkeit, Verlässlichkeit, gute Autorität, Pflichtbewusstsein, Dankbarkeit, gute Manieren, rechten Umgang mit Material und Zeit, usw. Im Zusammenhang mit dem rechten Umgang mit Zeit spricht sie Fernsehen und Computer an. Im Übermaß genossen, verlieren Kinder dabei den Realitätssinn, sie sprechen schlechter und sie trainieren nicht die Sinne. Beides macht nachgewiesen süchtig! Die Referentin hat es außerdem geschafft, eine offene und vertrauensvolle Stimmung in der Gruppe wachsen zu lassen. Alle fühlten sich wohl und gingen beeindruckt und zufrieden nach Hause … und spürten so am eigenen Leib, was im Leben wirklich zählt!
Brigitte Alber