Ein Neuntöter.
Hinweisschild in Nauders.
Bei der Exkursion in der Pfundser Tschey.

Wiesenbrüter in der Terra Raetica

Publiziert in 12 / 2025 - Erschienen am 1. Juli 2025

Nauders/Pfunds/Graun/Mals - Anfang Juni trafen sich Vogelkundler/innen aus Nordtirol, Graubünden, Vorarlberg und dem Vinschgau in Nauders zu einer grenzüberschreitenden Exkursion mit fachlichem Austausch über den Schutz von Wiesenvögeln. Nachdem das Treffen im Vorjahr in Tschlin (Unterengadin) stattgefunden hatte, richtete sich der Fokus heuer auf die Wiesenlandschaften am Reschenpass auf Nordtiroler Seite. Die rund 600 Hektar umfassenden Wiesenflächen bei Nauders zählen zu den bedeutendsten Lebensräumen für Bodenbrüter in Nordtirol. Sie sind gleichzeitig Teil eines zusammenhängenden grenzüberschreitenden Netzwerks, das bis zur Malser Haide reicht. „Doch die Bestände von Braunkehlchen und Feldlerche gehen am Reschenpass seit Jahren zurück. In diesem Jahr konnten nur noch vereinzelt brütende Braunkehlchen und kaum Feldlerchen beobachtet werden, vor allem bedingt durch die zunehmende landwirtschaftliche Intensivierung“, heißt es in einer Pressemitteilung. Deutlich besser sei die Situation in der Pfundser Tschey. In diesem Hochtal oberhalb von Pfunds habe sich die traditionelle, extensive Bewirtschaftung erhalten, „was sich positiv auf die Vogelwelt auswirkt. Die Population des Braunkehlchens ist hier nach wie vor stabil.“ Ein Schwerpunkt des Treffens war der Austausch über die verschiedenen Formen des Vertragsnaturschutzes in den teilnehmenden Regionen. Diskutiert wurden auch Maßnahmen zum gezielten Schutz einzelner Nester. Beim Einzel-Nestschutz wird im Engadin in einem 10 mal 10 Meter Areal um das Nest herum nicht gemäht, damit sich die Brut erfolgreich entwickeln kann. Für besonders seltene Arten, wie den Wachtelkönig, wird sogar ein Hektar rund um das Nest geschützt, wofür eine entsprechende Entschädigung vorgesehen ist. Als Vorzeigemodell in Südtirol gilt der Wiesenbrüterschutz auf der Malser Haide. Im Rahmen eines grenzüberschreitenden Interreg CLLD-Projekts hat sich dort ein Südtirol weit einzigartiger Vertragsnaturschutz etabliert. Dort können Landwirt/innen unter bestimmten Voraussetzungen mit einem Ansuchen über die Abteilung Landwirtschaft landeseigene Fördermittel erhalten, verbunden mit der Verpflichtung einen späteren Mähzeitpunkt einzuhalten. 

Redaktion
Vinschger Sonderausgabe

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