„Wir brauchen einander alle“
Publiziert in 16 / 2016 - Erschienen am 27. April 2016
Tourismusverein Latsch-Martell zieht Bilanz. Nicht für alles reicht das Geld.
Latsch - Der Haushaltsvoranschlag 2016 des Tourismusvereins Latsch-Martell weist zwar ein Gesamtvolumen von fast einer Million Euro auf, doch weil stattliche Beträge für Veranstaltungen, die Führung des Liftes auf die Tarscher Alm und weiter laufende Ausgaben vorgesehen sind, ist die Finanzierung eines Rundwanderweges auf der Tarscher Alm, eines Mountainbike-Trails von der Tarscher Alm zur Talstation sowie der Bau weiterer Bike-Strecken am Sonnenberg vorerst nicht gesichert. Dieser Umstand führte am 20. April bei der Vollversammlung des Tourismusvereins Latsch-Martell zu einigen kritischen Äußerungen. „Ich habe nichts gegen die Biker, aber wir dürfen auch die Wanderer nicht vergessen“, meinte etwa Thomas Rinner, der Präsident der „TV Lift“ und der „TV Gastro“.
„Wanderer nicht vergessen“
Um die bisher zufriedenstellenden Frequenzen des Liftes auf die Tarscher Alm (siehe
der Vinschger Nr. 11/2016) weiter zu steigern, seien Angebote zu schaffen, speziell ein Rundwanderweg. Auch der Bike-Guide Martin „Matze“ Gruber bedauerte, dass im Haushalt 2016 keine Geldmittel für Trail- und Wanderweg-Projekte zu finden seien. Der Bike-Tourismus sei zwar in aller Munde, doch bei den Angeboten und Infrastrukturen dafür gebe es in etlichen Gemeinden argen Nachholbedarf. TV-Präsident Roman Schwienbacher erinnerte an die finanziellen Anstrengungen im Zusammenhang mit dem Kauf und der Führung des Liftes auf die Tarscher Alm und due notwendigen Ausgaben für Events und Veranstaltungen, zeigte sich aber zuversichtlich, die Wanderweg- und Trail-Projekte mit einem Bankdarlehen finanzieren und baldigst umsetzen zu können, „wenn die Gemeinde eine Garantieleistung für das Darlehen erbringt.“ Die Kosten aller Projekte belaufen sich auf ca. 200.000 Euro. Ein erstes Beitragsdekret des Landes in Höhe von 30.000 Euro liege vor. Bei der Genehmigung der Abschlussrechnung 2015 sowie des Haushaltes 2016 gab es übrigens einige Enthaltungen bzw. Gegenstimmen.
Plus in Latsch, Minus in Martell
Aus den Daten und Statistiken, die TV-Mitarbeiter David Stocker vorlegte, ging hervor, dass die Nächtigungen im Vorjahr in den Gemeinden Latsch und Martell im Vergleich zu 2014 insgesamt um fast 3% auf 300.804 gestiegen sind. Allerdings gab es interne Schwankungen: während im Hauptort Latsch ein Plus von 3,12% erreicht wurde und in Goldrain und Morter ein Plus von 6,21% bzw. 11,3% , gab es in Martell ein Minus von 2,74%. Laut dem Marteller Bürgermeister Georg Altstätter sollte man sich bemühen, auch im Frühjahr und Frühsommer vermehrt Biker in das Martelltal zu bringen. In seinen Grußworten rief er die Gemeinde Latsch dazu auf, sich für einen Radweg von Morter bis „Trattla“ einzusetzen. Als erster Schritt sollte eine Radwegtrasse in den Latscher Bauleitplan eingetragen werden.
Top-Veranstaltungen
Zusätzlich zu den gewohnten, kunterbunten Programm-Angeboten für die Gäste in den Gemeinden Latsch und Martell sind heuer auch wieder einige große Veranstaltungen bzw. Events geplant, die der Viva:Latsch-Geschäftsführer Patrik Holzknecht vorstellte: „MountainBIKE Women’s Camp“, „Trail Days“, 1. Vinschgau-Cup, den der ERC Ingolstadt in Zusammenarbeit mit der Sportdestination Latsch im August organisiert, sowie - ganz neu - die „Outdoor Days“ im Oktober unter dem Motto „Wandern & Erleben – Raus, aber richtig!“. Mit diesen und weiteren Veranstaltungen wollen sich Latsch und Martell noch stärker als Feriendestination für Aktivurlauber positionieren.
MTB-Tisch wird eingerichtet
Über die Tätigkeiten und Vorhaben von Vinschgau Marketing informierte Claudia Gruber. Sie kündigte u.a. die Herausgabe einer gemeinsamen Mountainbike-Karte an, wo nur genehmigte und beschilderte Touren aufscheinen. Angedacht werde außerdem die Einrichtung eines gemeindeübergreifenden Mountainbike-Tisches, zu dem alle Akteure eingeladen werden sollen: Grundeigentümer, Gemeinden, Tourismusvereine, Shuttlebus-Betreiber, Touristiker, Nationalpark und andere mehr. Dankesworte für die gute Zusammenarbeit mit dem Tourismusverein überbrachten Raika-Obmann Adalbert Linser, die Latscher Gemeindereferentin Andrea Kofler, Viva:Latsch-Präsident Josef Kofler und Thomas Rinner in seiner Funktion als HGV-Obmann. Roman Schwienbacher dankte ebenfalls allen, die den Tourismus unterstützen, in welcher Form auch immer. Er schloss die fast 4-stündige Versammlung mit dem Gedanken, mit dem er sie eröffnet hatte: „Wir brauchen einander alle.“
Kritik an Standort
für Umspannwerk
Harsch kritisiert hatte Irene Götsch Platzgummer aus Goldrain die Standortwahl für den Bau des Umspannwerks, das an der westlichen Ortseinfahrt von Goldrain im Auftrag der SELNET bzw. der STA für die Stromverteilung bzw. die Elektrifizierung der Vinschgerbahn entstehen soll. Viele stimmten mit Irene Götsch Platzgummer darin überein, dass es seitens der Gemeinde so gut wie keine Information gegeben habe. Der Bürgermeister und der Ausschuss werden aufgefordert, einen alternativen Standort zu suchen. Wie allerdings durchsickerte, dürfte am vereinbarten Standort nicht mehr zu rütteln sein. sepp
Josef Laner