„Wir müssen uns einschränken“
Viele Unbekannte für die Gemeindeverwaltung Stilfs im Jahr 2021
Stilfs - Die Gemeinderatssitzung online am Freitag, 29. Jänner 2021, endete vier Minuten vor Mitternacht. Zum Abschluss eine Stimme aus dem Hintergrund: „Wenn wir öfter so lange Sitzungen haben, dann bitte eine Stunde früher anfangen.“ Dabei hatte sich die Tagesordnung in Grenzen gehalten. Gemeindesekretär Gustav Plangger hatte sogar vorgeschlagen, die sieben Punkte auf fünf zusammen zu ziehen. Die gewonnene Zeit nutzte er, um vor allem die neun „frisch gewählten“ Ratsmitglieder (bei 15 Sitzen) ausgiebig und detailliert in die Hintergründe des Haushaltsvoranschlages einzuweihen. Vorausgegangen war die Neubildung der Gemeindewahlkommission. Nach holpriger Abstimmung über das Anwendungsprogramm Whats App-Messenger konnte Moderator Samuel Marseiler als effektive Mitglieder Julian Prieth, seine Wenigkeit (beide SVP) und Petra Platzer (SF) bekannt geben.
Haushalt mit Fragezeichen
Dann schlug die Stunde für Gemeindesekretär Gustav Plangger. Ausführlich erklärte er dem Rat „die Menge Papier“ des einheitlichen Strategiedokuments als Beilage zum Haushaltsvoranschlag. Er schlug dem Gemeinderat vor, direkt in den Haushaltsvoranschlag einzusteigen, weil dieselben Daten im Hauptteil des Strategiedokuments, dem Investitionsplan der Gemeinde, ebenfalls aufscheinen. Einführend machte er auf die vielen Unsicherheiten und Ungewissheiten über Ausgleichsbeträge durch die Pandemie aufmerksam. Insgesamt würden sich Einnahmen und Ausgaben im Haushalt der Gemeinde Stilfs auf 6,23 Millionen Euro belaufen. 2,09 Millionen Euro stünden für Investitionen zur Verfügung. Die laufenden Ausgaben betragen 2,89 Millionen und entsprechen 46,4 % des Gesamthaushaltes. 185.732, 82 Euro würde die Schuldentilgung für das Jahr 2021 betragen. Nach Abzug des Tilgungszuschusses durch das Land in der Höhe von 45.843 Euro bleibe eine Zinsrate von 139.889,83 Euro. Damit betrage die Pro-Kopfverschuldung in der Gemeinde bei 1.156 Einwohnern 121,01 Euro.
Es geht um’s Trinkwasser
Zu den Schwerpunkten im Investitionsplan gehören der 3. Abschnitt der Trinkwasserleitung in Trafoi mit 180.000 Euro und die 600.000 Euro (mit Übertrag von Geldmitteln der Jahre 2017 bis 2020) für die als vorrangig bezeichnete Verwirklichung des 3. Bauabschnittes eines öffentlichen Gehsteiges ebenfalls in Trafoi. 137.638 Euro müssten für die außerordentliche Instandhaltung der Trinkwasserleitung in Sulden bereitgestellt werden. 168.507 Euro seien für die ordentliche Instandhaltung und Asphaltierung von Straßen und Plätzen im Gemeindegebiet vorgesehen. Mit 130.000 Euro sollen Hangsicherungsarbeiten im Altdorf Stilfs und im Bereich der Talstation des Sesselliftes Trafoi angegangen werden. Für die energetische Sanierung der Grundschulen in Stilfs und Sulden wurden 180.000 Euro eingeplant. Besonders ausführlich behandelt wurde im Haushalt „die Initiative zur Wiederbelebung der Bautätigkeit im Altdorf Stilfs aus dem Jahre 2013“. Für den Fall, dass die Initiative unter der Bezeichnung „Erstellung eines Gesamtdurchführungsplanes für das Altdorf“ weitergeht, hat Sekretär Plangger den Punkt mit 149. 383 Euro ausgestattet. Für die drei Module des Kulturprojekts „Lebenswelt Bergdorf Stilfs“ wurden 40.000 Euro vorgesehen. 100.000 Euro wurden für das Erstellen des Gefahrenzonenplans eingeplant.
Ideen müssen her
Am Ende seiner Ausführungen appellierte der Sekretär eindringlich an den Rat: „Jeder kann Ideen beisteuern, um etwas zu sparen. Wir haben Strukturen und Dienste bisher nur mit Mühe und Not erhalten. Um sie in Zukunft weiterhin zur Verfügung zu haben, kommt man an einer Erhöhung der Gemeindeimmobiliensteuer (GIS) nicht vorbei.“ Die GIS wurde im Haushaltsplan der Gemeinde Stilfs für 2021 mit 750.000 Euro vorangeschlagen. „Immer in der Ungewissheit der derzeitigen Situation durch Covid-19“, hatte Sekretär Plangger ergänzt. Ausführlich informierte er den Gemeinderat über die Zusammenarbeit mit der Gemeinde Prad, wo derzeit eine Buchhalterin für Stilfs geschult und wo schon seit 2016 der Steuereinzugsdienst für Stilfs geführt werde. Das einheitliche Strategiedokument und der Haushaltsplan 2021-2023 wurden einstimmig genehmigt. Auch wenn aus der Ratssitzung fast eine mitternächtliche Veranstaltung geworden war, hielt man am Punkt „Diskussionen / Allgemeines“ fest. Simone Platzer wies auf Wasserschäden in der Schule hin. Roland Angerer berichtete von Schäden durch Schneewurf und von unzureichender Schneeräumung auf der Straße zu den Höfen. Als zuständiger Referent wurde Armin Angerer mehrmals betreffend Streuung und Räumung nach Fasslar und in Stilfser Brücke angesprochen. Ein anderes Thema war der WLAN-lose Jugendraum und die dort sich nach innen öffnende Zugangstür. Dazu äußerten sich Rat Julian Prieth und Jugendreferent Samuel Marseiler.
