Bereits Anfang April hatten sich entlang der Straße unterhalb des Gasthauses „Weißer Knott“ Risse im Asphalt aufgetan. Behoben wurden die Schäden erst Anfang Juni.
Das Gasthaus „Weißer Knott“ war bis Anfang Juni wegen der Straßensperre nicht mit Fahrzeugen erreichbar.

„Wir vermissen den guten Willen“

Publiziert in 11 / 2024 - Erschienen am 11. Juni 2024

Trafoi - Am späten Vormittag des 4. Juni wurde die Passstraße auf das Stilfser Joch bis zum Berghotel „Franzenshöhe“, das auf 2.188 Höhenmetern liegt, für den Verkehr geöffnet. Seither ist zwar auch das Gasthaus „Weißer Knott“ (1.875 Höhenmeter) wieder mit Fahrzeugen erreichbar, „aber der gesamte Monat Mai war heuer eine tote Zeit, obwohl es nicht hätte sein müssen“, ärgern sich Gaby Salatino, die den Ganzjahresbetrieb heuer bereits im sechsten Jahr führt, und Iwan Thöni, der Sohn des Besitzers des Gasthauses. Dass sich entlang einiger Streckenabschnitte unterhalb das Gasthauses Risse im Asphalt aufgetan hatten, sei dem Chef des Straßendienstes Vinschgau, Stephan Bauer, bereits am 10. April gemeldet worden. Es sei mehr als ärgerlich, dass die vielen Wochen bis Anfang Juni nicht genutzt worden seien, um die Schäden zu beheben und die Straße instand zu setzen. Gaby Salatino: „Was fehlte, war schlichtweg der gute Wille.“ Mit Iwan Thöni stimmt sie darin überein, dass grundsätzlich versucht werden sollte, die Passstraße in Abschnitten zu öffnen, sprich zunächst bis zum „Weißn Knott“ und dann weiter in Richtung Pass. „Trafoi liegt auf 1.570 Höhenmetern und der Pass auf 2.758, da gibt es viel Spielraum dazwischen“, so Iwan Thöni. Angesichts der Tatsache, dass es ohnehin schwer genug sei, von den kurzen Sommersaisonen zu „überleben“, sollten zumindest die Voraussetzungen geschaffen werden, um die Saisonen etwas zu strecken bzw. die Straße stufenweise zu öffnen. Das käme dem Dorf Trafoi und der Wirtschaft insgesamt zugute. „Im Mai hatten wir in früheren Jahren oft einen guten Umsatz, heuer war wegen der Straßensperre nichts los“, ärgert sich Gaby. Viele Tourengeher würden es schätzen, „im Frühjahr mit dem Auto bis zu uns hochzufahren zu können, um von hier aus zu den vielen schönen Touren aufzubrechen.“ Laut Iwan Thöni sollte auch Kleinbetrieben die Möglichkeit geboten werden, „halbwegs zu überleben“. Nicht unerwähnt lässt er die hohen Investitionen, die vor Jahren getätigt wurden, um einen kleinen Parkplatz beim Gasthaus zu schaffen. Zur Passstraße insgesamt regt er an, dass es besser wäre, „ordentlich zu investieren und einmalige Verkehrseinschränkungen in Kauf zu nehmen, als immer nur ‚Flickarbeiten’ durchzuführen.“ An Geldmitteln dürfte es nicht fehlen, denn in anderen Landesteilen werde sehr wohl viel Geld in die Hand genommen. Und noch auf weitere Anliegen und Probleme verweisen Salatino und Thöni, so etwa auf das Fehlen von Mülltonnen entlang der langen Passstraße: „Auch nicht wenige Radfahrer hinterlassen Abfälle. Bei uns halten manche nur an, um den Müll zu entsorgen oder Fotos vom schönen Panorama zu machen,“ so Salatino. Stephan Bauer lässt die Kritik im Zusammenhang mit der Straßenöffnung nicht auf sich sitzen: „Wie schon in vergangenen Jahren wollten wir die Straße bis zum ‚Weißn Knott’ auch heuer bereits vor der Öffnung der gesamten Strecke für den Verkehr freigeben, doch die Instandsetzung der schadhaften Abschnitte war aufgrund der vielen und starken Regenfälle nicht früher möglich.“ Außerdem hätte man die Setzung des Bodens abwarten wollen. Zur Öffnung der Straße bis zur Passhöhe sagte Bauer am 4. Juni: „Es ist jetzt zu schauen, wie sich die Lage nach den jüngsten Niederschlägen oberhalb der „Franzenshöhe’ darstellt und wie die Lawinenkommission die Situation bewertet.“ Salatino bleibt indessen bei ihrer Kritik: „Es wären so viele Tage gewesen, wo man hätte die Straße instandsetzen können.“

Josef Laner
Josef Laner
Vinschger Sonderausgabe

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