Die Musikgruppe „Kraut & Ruabn“ spielte flott auf.
Im Bild (v.l.): Daniela Alber, Karin Tschurtschenthaler und Tanja Mitterhofer
Die zwei Pflegemuttis Ulrike Nägele (l.) und Roswitha Gamper

Zuhause auf Zeit

Ein Dankesfest für die Pflegeeltern

Publiziert in 33 / 2019 - Erschienen am 1. Oktober 2019

Laas - Pflegeeltern leisten einen wertvollen Beitrag im sozialen Gefüge unserer Gesellschaft. Im Vinschgau gibt es derzeit 17 Pflegefamilien, die von den Sozialsprengeln des Mittel- und Obervinschgaus begleitet und betreut werden. Als Dank für ihre tägliche Arbeit mit den ihnen anvertrauten Minderjährigen werden die aktiven Pflegeeltern alle zwei Jahre zu einem Dankesfest eingeladen. Beim Fischteich in Brugg erwartete die Pflegeeltern kürzlich ein gutes Mittagessen in netter Gesellschaft, tolle Rhythmen der Musikgruppe „Kraut & Ruabn“ von der Werkstatt für Menschen mit Behinderung unter der musikalischen Leitung von Maurizio Floridia. Sie erhielten ein nettes Geschenk, angefertigt vom Arbeitsrehabilitationsdienst Latsch der Bezirksgemeinschaft Vinschgau. Daniela Alber und Tanja Mitterhofer, im Fachteam für familiäre Anvertrauung im Bezirk Vinschgau, dankten den Pflegeeltern für ihre wertvolle Arbeit mit den Pflegekindern, die sie meist tagtäglich, 24 Stunden lang und oft für mehrere Jahre ausüben. Um Pflegeeltern werden zu können, wird eine Einschätzungsphase mit intensiven Gesprächen sowie einem Hausbesuch zur Feststellung der sozialen und familiären Situation durchgeführt. In den Gesprächen wird eine Voll- oder Teilzeitpflege angedacht, je nach Bedarf des Kindes und den Möglichkeiten der Pflegefamilie. Ziel des „Zuhause auf Zeit“ ist es, Eltern in einer schwierigen Situation zu unterstützen, Familien zu helfen und Kinder in ihrer Entwicklung aufzufangen. Da es ein weiteres Ziel ist, die Kinder so bald wie möglich in die Herkunftsfamilien zurückzuführen, ist es wichtig, den Kontakt zu den leiblichen Eltern aufrechtzuerhalten. Laut Gesetz können Kinder von 0 bis 18 Jahren in einem Pflegeprojekt betreut werden, unabhängig ob von Paaren oder alleinstehenden Personen.  Ein Pflegeprojekt kann bis zum 21. Lebensjahres des Pflegekindes verlängert werden, wenn der Bedarf besteht. Pflegekinder sind weiters über die Bezirksgemeinschaft Vinschgau haftpflichtversichert. Pflegeeltern bekommen eine vom Land festgelegte Spesenrückvergütung über die Bezirksgemeinsaft. Für die Vollzeitpflege können berufstätige Pflegeeltern, falls bei ihrem Arbeitsgeber vorgesehen, um Elternzeit anfragen. Pflegeeltern erhalten regelmäßige Begleitung durch den Sozialsprengel, psychologische Beratung und die Möglichkeit regelmäßig Fortbildungen im Haus der Familie zu besuchen. Im Vinschgau gibt es zudem eine Pflegeelterngruppe, die sich zweimal im Jahr trifft um Erfahrungen auszutauschen und aktuelle Informationen zu erhalten. Das „Zuhause auf Zeit“ ist eine große Herausforderung für Pflegeeltern und deren Familien. Sie erfordert zudem Diskretion im Umgang mit den sensiblen Daten des Pflegekindes, dessen Bedürfnisse im Mittelpunkt stehen. Wer Interesse an einem unverbindlichen Informationsgespräch hat, kann sich gerne melden beim Team für familiäre Anvertrauung: Tanja Mitterhofer, Sozialsprengel Mittelvinschgau 0473/736700 oder bei Daniela Alber, Sozialsprengel Obervinschgau 0473/836000.

Ein Zuhause auf Zeit

Ulrike Nägele und Roswitha Gamper sind nicht nur Tagesmütter, sondern auch Pflegemütter. Ulrike Nägele betreut bereits das vierte Jahr zwei Kinder in Teilzeit-Pflege. Die Kinder kommen zum Mittagessen, erledigen die Hausaufgaben bei ihr und erhalten Unterstützung in der alltäglichen Freizeitgestaltung. Seit 19 Jahren lebt ein Junge in der Familie von Roswitha Gamper. Er kam als Zweijähriger in die Pflegefamilie, hat nach dem Schulabschluss eine Lehre gemacht, ist berufstätig, wohnt jedoch immer noch in der Pflegefamilie. Gleichzeitig hatte Roswitha neben ihren Tageskindern zwei Jungs aus Marokko in Pflege. Nach der Mittelschule und der Berufsschule sind sie ausgezogen; über Facebook halten sie immer noch Kontakt zu ihrer Pflegemutter. 

Ingeborg Rainalter Rechenmacher
Ingeborg Rainalter Rechenmacher

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