„Danke, Pfarrer Hurton, dass Sie ja gesagt haben“
Publiziert in 18 / 2005 - Erschienen am 21. September 2005
Diese Dankesworte hatte Ivana Gutwenger ausgesprochen, die Präsidentin des Pfarrgemeinderates Sulden, am 4. September beim Gottesdienst in der Pfarrkirche von Sulden. Pfarrer Josef Hurton hat das 50. Priesterjubiläum gefeiert. „Wir sind glücklich, mit ihnen feiern zu dürfen“, fügte Gutwenger hinzu. Pfarrer Josef Hurton hatte ja zum Priesterberuf gesagt und war bis vor wenigen Jahren der Pfarrer von Sulden gewesen. Er habe die Suldner begleitet und „einen fruchtbaren Acker geschaffen“.
Professor Karl Golser, Moraltheologe, erinnerte in der Predigt an den harten Weg von Josef Hurton zum Priestertum. Hurton ist Slowake und war seit jeher ein überzeugter Katholik. Eigentlich hätte er Medizin studieren wollen. Vom damaligen kommunistischen Regime wäre eine Prüfung über die politische Einstellung verlangt worden. Hurton war aber fest gläubig. Es sei ein Tiefpunkt in seinem Leben gewesen, wie Pfarrer Hurton später selbst behauptet. Er habe dennoch die Gläubigen bewundert, die trotz Zwangsarbeit mitten in der Nacht geheim die heilige Messe gefeiert hatten. Der Entschluss war herangereift, Hurton wollte Priester werden. Mit 22 Jahren kam er nach Rom als Seminarist, im Jahre 1955 wurde er in der Lateranbasilika in Rom zum Priester geweiht, die Primiz hatte er in der berühmten Basilika Santa Maria Maggiore in Rom gefeiert. Jesus habe ihn erwählt, sagte Golser. “Bleibt in meiner Liebe“ habe Papst Benedikt XVI. beim Weltjugendtag in Köln kürzlich den Seminaristen gesagt. „Die Liebe kennt kein Warum“, wenn es um die Fügung gehe, den besonderen Ruf Christi zu erkennen, predigte Karl Golser.
„Ein wahrer fleißiger Vater von Sulden“
Zudem erinnerte Golser an die zahlreichen Tätigkeiten von Hurton, wie etwa an den Aufbau der Bergrettung, an die Tourismus-Seelsorge, an die priesterliche Arbeit, Öffentlichkeitsarbeit, Bücher, Vorträge. Als einen „wahren fleißigen Vater Suldens“ bezeichnete er ihn.
Die feierliche Messe in Sulden, die zweisprachig abgehalten worden war, hatten neben Josef Hurton, Karl Golser und dem Pfarrer von Stilfs und Sulden, Florian Öttl, auch Abt Bruno Trauner (Kloster Marienberg), Johann Huber (Pfarrer i. R., Vals), Pater Willibald Hopfgartner (Franziskaner, Bozen) und Mario Pinggera (Pfarrer, Müstair) sowie einige Pfarrer aus der Slowakei mitgefeiert. Glück- und Segenswünsche vom Heiligen Vater wurden vorgelesen, die sein Staatssekretär, Kardinal Angelo Sodano, in einem Brief an Bischof Wilhelm Egger formuliert hatte. Der Pfarrgemeinderat von Sulden übergab Josef Hurton ein Bild, das Florian Öttl gemalt hat. Umrahmt wurde der Gottesdienst vom Frauenchor Sulden mit musikalischer Unterstützung, unter anderem von Mario Pinggera. Ein „Solo“ gesungen hat die ehemalige Opernsängerin aus Mailand, Magda Oliviero, die seit mehreren Jahrzehnten ihren Urlaub in Sulden verbringt. Dem Gottesdienst war ein Einzug in die Kirche vorausgegangen, an dem unter anderem Bürgermeister Josef Hofer sowie die Rettungsorganisationen und Vereine von Sulden teilgenommen hatten.
Hurton: „Nur Gott konnte helfen“
Im Gespräch mit unserer Zeitung sagte Hurton, dass das 50-jährige Jubiläum sicherlich ein besonderer Tag sei. „Man hat wiederum ein bisschen nachgedacht über wichtige Abschnitte im Leben. Ich musste mich damals klar entscheiden, es war nicht leicht. Nur Gott konnte helfen. Hurton erinnerte auch an seinen Neffen, Bèla Bugár, der Priester werden wollte. Die Bedingungen wären vernichtend gewesen, sagte Hurton im übertragenen Sinn. Bugár ist nun Vizepräsident des Slowakischen Parlamentes, ist Ingenieur und ein Verfechter der christlichen Lehre. Er war bei der Feier ebenso anwesend wie weitere Verwandte.
Die Häuserin: „Bewundere seinen starken Glauben“
Dieser tiefsinnige Satz stammt von der Häuserin von Pfarrer Hurton, Alma Agreiter. „Der Vinschger“ sprach kurz mit ihr. Sie stammt aus Wengen im Gadertal und ist seit 45 Jahren in Sulden. „Ich habe immer seinen starken Glauben bewundert. Er wollte immer für die Leute etwas tun. Auch bemüht er sich, allen wirklich entgegenzukommen.
Daniela di Pilla